In einem zunehmend gesättigten Markt, welche Strategien halten Sie für besonders effektiv, um die digitale Sichtbarkeit einer Marke nachhaltig zu erhöhen?
Nachhaltigkeit entsteht durch Autorität. Ich rate dazu, sich als unangefochtener Experte in einer spezifischen Nische zu positionieren und nicht auf die Masse breiter Keywords zu setzen. Hochwertiger, einzigartiger und nutzerzentrierter Content verbessert nicht nur die organische Sichtbarkeit, sondern stärkt die Markenwahrnehmung als Thought Leader. Nebenbei lässt sich solcher Content ideal nutzen, um E-A-T-Signale aufzubauen, die perspektivisch auch das Ranking in LLMs wie ChatGPT, Perplexity oder Gemini stärken.
Welche Herausforderungen sehen Sie für Marketingagenturen angesichts der ständigen Veränderungen in den Algorithmen sozialer Medien und Suchmaschinen?
Die größte Herausforderung ist die Geschwindigkeit der Veränderung. Was heute funktioniert, kann morgen veraltet sein. Agenturen müssen mittlerweile einen signifikanten Anteil ihrer Ressourcen für kontinuierliche Weiterbildung bereitstellen. Der Druck liegt darin, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern diese vorauszusehen und Kunden proaktiv zu beraten – was allerdings auch die Kosten erhöht.
Können Sie ein Beispiel aus Ihrer Praxis nennen, bei dem eine innovative Methode zur Steigerung der digitalen Sichtbarkeit erfolgreich umgesetzt wurde?
Sichtbarkeitssteigerung ist die Kernkompetenz unserer Dienstleistungen. Häufig muss die genutzte Lösung nicht zwingend innovativ sein, sondern zum Kunden, zur Zielgruppe und zur Marketingstrategie passen.
Für eine regional tätige Kette war ein starkes lokales SEO-Silo sinnvoll – inklusive optimierter Standort-Landingpages, lokaler Google-My-Business-Einträge und der Generierung von Bewertungen. Ergänzt wurde dies durch lokale Influencer und Charity-Aktionen. Die resultierende regionale Berichterstattung mit Verlinkungen stärkte die E-A-T-Signale und damit die lokale Auffindbarkeit.
Für Dienstleisterseiten bieten sich statt Standard-Ratgeberartikeln kostenlose, interaktive Kalkulatoren oder Quizze an. Solche Tools können wertvolle organische Backlinks erzeugen. Auch die hohe Nutzerinteraktion wirkt sich positiv auf das Ranking aus.
Wie glauben Sie, dass sich die digitale Sichtbarkeit in den nächsten fünf Jahren entwickeln wird, und welche Rolle werden neue Technologien dabei spielen?
Die digitale Sichtbarkeit wird bereits kurzfristig hyperpersonalisiert. KI wird Suchergebnisse und Feeds noch stärker auf den einzelnen Nutzer zuschneiden, was es Marken erschwert, breite Zielgruppen zu erreichen. Gleichzeitig werden generative KI-Systeme traditionelle Suchergebnisse zunehmend durch KI-Antworten ersetzen. Unsere Aufgabe wird sein, sicherzustellen, dass Inhalte unserer Kunden als vertrauenswürdige Quelle in diese Zusammenfassungen einfließen.
Angesichts der wachsenden Bedeutung von Datenschutz, wie beeinflussen aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen Ihre Ansätze zur digitalen Sichtbarkeit?
Im Performance-Marketing sind SEO und SEA zentrale Kanäle unserer Arbeit. SEO ist naturgemäß datenschutzkonform, da es darauf abzielt, die Intention des Suchenden zu bedienen – ohne dessen Historie zu kennen. Trotz aller Unkenrufe bleibt SEO daher eine robuste und zukunftssichere Strategie.
Gleichzeitig bieten die rechtlichen Rahmenbedingungen die Chance zur Neuausrichtung: weg von breiter, cookiebasierter Retargeting-Werbung hin zur datenschutzkonformen Nutzung von First-Party-Daten. Das bedeutet mehr Investitionen in E-Mail-Marketing, Kundenbindungsprogramme und geschützte Premium-Inhalte. Bestandskunden und bestehende Kontakte müssen gepflegt und informiert werden.