Corona-Krise erschien ähnlich bedrohlich wie Finanzkrise – Jürgen Buchauer (Buchauer GmbH)

Interview mit Jürgen Buchauer
Jürgen Buchauer ist Geschäftsführer der Buchauer GmbH. Im Interview spricht der Diplom Ökonom über die Vorteile professioneller Vermögensverwaltung und klassische Fehler, die Privatinvestoren an der Börse begehen.

Aus Sicht eines Vermögensverwalters: Wie haben Sie das letzte Börsenbeben vor wenigen Monaten erlebt?

Jürgen Buchauer: Zunächst erschien die Corona-Krise ähnlich bedrohlich wie die Finanzkrise 2008/2009 abzulaufen. Da allerdings in den Buchauer-Portfolios viele Qualitätsaktien, Gold und Volatilitätsprodukte vorhanden waren und speziell die Volatilität förmlich in die Höhe schoss, war die Kursdelle extrem gedämpft und folglich kam bei den Anlegern keine Panik auf.

Und die drauffolgende Rallye?

Jürgen Buchauer: Durch das turnusmäßige vierteljährliche Anpassen der Buchauer-Strategien an die ursprüngliche Portfoliogewichtung „mussten“ zum 31.3., also nahe dem Wendepunkt der Märkte, Aktien günstig nachgekauft und die hohen Volatilitätsgewinne mitgenommen werden. Man kann somit von einem Glücksfall sprechen und so wurde die Kursbewegung nach oben verstärkt.

Man kann sagen dieses Ereignis war nicht gewöhnlich. Wie schätzen die Langzeitwirkung ein?

Jürgen Buchauer: Zunächst kommt es darauf an, ob es jemals einen tauglichen Impfstoff gibt. Aber selbst in diesem Fall wird es ein zurück zum normalen Alltag nicht geben, denn nach der Pandemie ist möglicherweise vor der nächsten Pandemie. Und das Thema Klimakrise haben die meisten Verbraucher, viele Firmenchefs und vor allem auch internationale Politiker in der vollen Dimension noch nicht erkannt. Dies ändert sich aber fast täglich. Gewinner werden diejenigen sein, welche Investitionen in die Zukunft tätigen, sprich Beseitigen von Umweltschäden und neue Technologien, welche zum Klimawandel passen.

Was sind die Assetklassen, die Sie ihren Kunden empfehlen?

Jürgen Buchauer: Der Normalkunde bekommt 60% Aktienfonds, meist in günstige Qualitätsaktien oder Substanzaktien mit stabilem Geschäftmodell investiert, 10% Gold, und dann noch Volatilität, Rohstoffe und internationale Staatsanleihen.

Wie hoch ist die durchschnittliche Rendite, die Ihre Investoren erwirtschaften?

Jürgen Buchauer: Die Zielgröße für solche Normalkunden-Depots liegen im durchschnittlich bei 5% nach Kosten, die Volatilität liegt dann deutlich unter 10%.

Welche Assetklassen werden Ihrer Meinung nach in Zukunft besonders interessant sein?

Jürgen Buchauer: Volatilität und innovative Umwelttechnologien.

Investoren können auch eigenständig Aktien kaufen oder in Rohstoffe investieren. Was sind die wesentlichen Vorteile einer Vermögensverwaltungsgesellschaft?

Jürgen Buchauer: Private Investoren muss man in Männer und Frauen unterscheiden. Männer sind Macher, die ständig umschichten und den großen Gewinn anstreben. Selten gehen diese Strategien erfolgreich aus, das ist wissenschaftlich bewiesen. Frauen beschäftigen sich seltener mit Geld und legen dauerhafter an, somit sind sie meist der Igel und der Mann der Hase. Tote Privatinvestoren schichten gar nicht um und sind damit meist noch erfolgreicher. Der Vorteil von professionellen Beratern ist, dass sie wissen, dass sie keine Glaskugel haben. Folglich wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gemischt und die Strategien aufgebaut. Wer viel Geld hat, kann auf so eine Expertise nicht verzichten, sonst wird aus einem großen Vermögen schnell ein kleines. Ein Kleinanleger kann mit Fehlern weniger Geld verlieren, er muss aber wissen, ob er dieses Lehrgeld bezahlen will.

Herr Buchauer, vielen Dank für das Gespräch.

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Jürgen Buchauer

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