Die Investments sind viel konservativer – Stefan Eishold (ARCUS Capital AG)

Interview mit Stefan Eishold
Stefan Eishold ist CEO der ARCUS Capital AG. Im Interview spricht er über die fehlende Aktienkultur in Deutschland, unterschiedliche Risikomentalitäten in Europa und den USA sowie den Markt für Venture Capital.

Die Aktie ist von einer Anlageform für Wenige noch Mitte der 90er Jahre in breiten Teilen der Bevölkerung angekommen. Würden Sie dem zustimmen?

Stefan Eishold: Dem würde ich nur bedingt zustimmen. Sicher ist die Anzahl privater Aktionäre seit den 90ern und insbesondere in Zusammenhang mit dem Börsengang der Deutschen Telekom gestiegen, aber im internationalen Vergleich kann man bestimmt nicht von „breiten Teilen der Bevölkerung“ als Aktionäre sprechen

Venture Capital ist in Deutschland wenig vorhanden, woran liegt das?

Stefan Eishold: In Deutschland geht man ungern das Risiko ein, unternehmerisch zu scheitern und das muss man bei Venture Capital Investments in Kauf nehmen. Zudem ist der Markt recht klein. Die Renditen waren deshalb in den vergangen Jahren auch nicht sehr hoch.

Warum läuft dieser Markt beispielsweise in den USA besser?

Stefan Eishold: Zum einen ist das Risikobewusstsein ein anderes und zum anderen ist der Markt viel größer. Deshalb kann ein einziges erfolgreiches Investments viel mehr gescheiterte Investments überkompensieren. Die Chance auf eine dem Risiko eines VC Investments angemessene Rendite ist deswegen viel höher als in Deutschland.

In was für Unternehmen investieren Sie bevorzugt?

Stefan Eishold: Wir investieren nur in profitable, etablierte deutsche Mittelständler. Das sind dann sogenannte Private Equity Investments. Die Unternehmen machen zwischen 20 und 150 Millionen Euro Umsatz, das sind also keine ganz jungen Unternehmen mehr. Wir wollen auch nicht in Kauf nehmen, dass eines unserer Unternehmen am Ende Geld verliert. Die Investments sind also viel konservativer.

Werden in Zukunft mehr VC-Angebote für Privatanleger auf den Markt kommen?

Stefan Eishold: Ja, davon gehe ich aus. Es entstehen immer mehr Aggregatoren, die kleinere Investments von Privatanlegern bündeln, um diese dann in VC Fonds zu investieren. Das ist eine gute Gelegenheit für kleinere Anleger in eine Asset Klasse zu investieren, die ihnen sonst verschlossen bliebe.

Sehen Sie in Roboadvisorn eine Chance oder Gefahr?

Stefan Eishold: Ich sehe darin eine gute Chance, Privatanlegern kostengünstig Anlagen in den Kapitalmarkt zu ermöglichen. Über ETF kann man dann eine bestimmte Anlagekategorie sehr genau abbilden.

Herr Eishold, vielen Dank für das Gespräch.

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