Für den Inflationsausgleich sind Aktien seit Jahren unverzichtbar – Niels-Helge Pirck (HASPA)

Interview mit Niels-Helge Pirck
Niels-Helge Pirck ist Regionalbereichsleiter bei der Hamburger Sparkasse. Im Interview spricht er über die richtige Planung der Altersvorsorge und die Relevanz von Aktien.

Die gesetzliche Rente ist nicht sicher, um im Alter sorgenfrei zu leben. Gut für denjenigen, der etwas angespart hat. Wie viel sollte es Ihrer Meinung nach bis 65+ sein?

Niels-Helge Pirck: Das hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und sonstigen Rücklagen ab. Der wichtigste Aspekt bei der Altersvorsorge ist die Berücksichtigung der Inflation. Das im Laufe der Jahrzehnte angesammelte Vermögen wird von der Inflation geschmälert, sprich die Kaufkraft nimmt ab. Die Performance der gewählten Anlagen sollte also oberhalb der Inflation liegen. Eine abbezahlte Immobilie, in der man mietfrei wohnen kann, macht sich natürlich auch bemerkbar.

Was ist Ihre Meinung zu Aktien?

Niels-Helge Pirck: Gerade für den Inflationsausgleich sind Aktien seit Jahren unverzichtbar und heute nahezu die einzige Anlageklasse, mit der überhaupt noch eine Rendite erzielt werden kann. Daher sollten sie insbesondere mit Blick auf die Altersvorsorge für alle Anleger eine Rolle spielen.

Auch bei Einmalanlagen sollten Anleger verstärkt auf Aktien setzen. Wobei Aktie nicht gleich Aktie ist. Wichtig sind ein tragfähiges Geschäftsmodell und eine gute Bilanzqualität des Unternehmens. Solche Werte können Krisen nicht nur überstehen, sondern auch gestärkt daraus hervorgehen. Corona hat deutlich gezeigt, dass es auch Krisengewinner gibt – beispielsweise im Onlinehandel und bei der Digitalisierung. Auch Megatrends wie Medizintechnik und Erneuerbare Energien sollten unbedingt berücksichtigt werden.

Neben der Einmalanlage in Aktien bieten sich Aktiensparpläne an. Denn gerade bei intensiv schwankenden Märkten ergeben sich interessante Einstiegsmöglichkeiten, die durch regelmäßige Sparbeträge quasi automatisch für das bestehende Portfolio genutzt werden können. Ein Aktiensparplan stabilisiert das Aktienportfolio. Der Anleger sollte allerdings unbedingt auf ein aktives Fondsmanagement setzen.

Welche Anlageklasse würden Sie Menschen empfehlen, die ins Berufsleben einsteigen?

Niels-Helge Pirck: Auch jüngere Menschen sollten auf ein ausgewogenes Depot setzen, das das persönliche Risikoprofil berücksichtigt. Durch den längeren Anlagehorizont kann der Aktienanteil allerdings entsprechend höher ausfallen. Bei jüngeren Anlegern steht oft das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda. Hier gibt es eine große Vielfalt von Anlagemöglichkeiten, wie z.B. Smart City, Biotechnologie, Ernährung, Wasser oder Security. Wenn die Budgetrechnung es zulässt, sollten diese Zukunftsthemen auf jeden Fall mitberücksichtigt werden. Auch ohne Finanzfachwissen ist leicht nachvollziehbar, dass Themen, die die Welt positiv beeinflussen, sich auch auf die Unternehmen positiv auswirken, die hierzu einen signifikanten Beitrag leisten.

An welchen Werten messen Sie sich und Ihr Unternehmen?

Niels-Helge Pirck: Unser Ziel als Sparkasse ist es, jeden Kunden professionell bei allen Anlage- und Vorsorgefragen zu beraten und für ihn die richtigen Produkte bereit zu stellen. Wichtigstes Erfolgskriterium ist dabei die langfristige Kundenzufriedenheit.

Glauben Sie, dass sich Insolvenzen in Ihrer Branche Corona-bedingt häufen werden?

Niels-Helge Pirck: Die Bankenbranche in Deutschland befand sich bereits vor Corona im Umbruch. Sie hat aber grundsätzlich ausreichend Rücklagen, um Corona-bedingte Einbußen zu kompensieren.

Wie haben Sie die Pandemie erlebt?

Niels-Helge Pirck: Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Sie ist eine historische Zäsur und ein Katalysator für Veränderungen auf allen Ebenen. Und sie bringt im Menschen die Extreme zum Vorschein – im Schlechten aber auch im Guten.

Herr Pirck, vielen Dank für das Gespräch.

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