Hoher Bedarf an objektiver Anlageberatung – Anna Maria Fischer & Michael Fischer

Interview mit Anna Maria und Michael Fischer
Wir sprechen mit Anna Maria und Michael Fischer, Geschäftsführer der Dialog Vermögensmanagement GmbH aus Metzingen über Anlagestrategien in Corona-Zeiten.

Besteht die Gefahr, dass durch den Lockdown die Märkte erneut abstürzen?

Anna Maria Fischer: Das sehen wir aktuell nicht. Nach der fulminanten Aufwärtsbewegung der letzten Monate sorgen die steigenden Covid-19-Neuinfektionszahlen, aber auch die politischen Großereignisse (US-Wahlen, Brexit) für neuerliche Nervosität. Denn eines ist mittlerweile klar: Die von vielen erhoffte V-förmige Konjunkturerholung wird es nicht geben. Die Aufwärtsdynamik hat in den letzten Wochen bereits deutlich nachgelassen, das Vorkrisenniveau vor Corona werden wir nicht vor dem zweiten Halbjahr 2021 erreichen. Gleichzeitig steigen die Risiken, dass die Politik entgegen aller Beteuerungen doch zu härteren Eindämmungsmaßnahmen greift und damit den Aufschwung zumindest kurzfristig abwürgt. Dies würde die Rückschlags-Gefahren vor allem bei den besonders gut gelaufenen und mittlerweile teuren Aktien erhöhen. Dessen ungeachtet bleiben wir mit Blick auf das Jahr 2021 zuversichtlich gestimmt. Wir erwarten für die Zeit nach dem Jahreswechsel positive Nachrichten von der Impfstofffront. Zudem dürften Staaten und Notenbanken die Konjunktur auch im kommenden Jahr mit zusätzlichen Maßnahmen stützen. Von daher sollte sich der Konjunkturaufschwung im kommenden Jahr nach dem temporären Durchhänger wieder verfestigen und an Dynamik gewinnen. Der aktuelle Rücksetzer der vergangenen Wochen an den Börsen eröffnet daher Nachkaufchancen für strategisch orientierte Anleger.

Wie können Investoren Ihr Kapital aktuell in Sicherheit bringen?

Michael Fischer: Nach dem Corona-Crash haben globale Aktien ihre Kursverluste wieder aufgeholt. Seit einigen Wochen ist der Aufschwung allerdings zum Erliegen gekommen. Wir rechnen damit, dass es auch in den nächsten Wochen zunächst nervös weitergeht. Die Unsicherheit über die möglichen Konjunkturfolgen einer zweiten Corona-Welle, die US-Wahlen und der Brexit halten uns in Atem. Mittelfristig ergeben sich dadurch in der kommenden Zeit aber neue Einstiegschancen. Denn 2021 sollte deutlich ruhiger (und in Summe positiver) verlaufen als 2020. Dies dürfte Aktien stützen. Hinzu kommt, dass immer mehr Anleger in den kommenden Jahren in Aktien “getrieben” werden. Denn die niedrigen Zinsen auf der Anleiheseite erhöhen den Performancedruck… und die Bereitschaft das höhere Risiko von Aktien in Kauf zu nehmen. Es geht also aus unserer Sicht nicht darum, Kapital in Sicherheit zu bringen, sondern vielmehr darum, ausgewogen investiert zu sein. Und hier vor allem in Sachwerte!    

Was halten Sie vom Gold-Run? Der Goldpreis ist ja bereits im zweistelligen Prozentbereich gestiegen.

Anna Maria Fischer: Die konjunkturelle Erholung hat sich deutlich verlangsamt und die Risiken für die weitere Entwicklung nehmen zu. Gleichzeitig ruhen sich Geld- und Fiskalpolitiker auf den Erfolgen ihrer Lockerungsmaßnahmen etwas aus, sodass sich langsam eine fiskal- und geldpolitische Unterstützungslücke öffnet. Das führt zu höherer Risikoaversion und lässt den US-Dollar sowie die Realzinsen etwas steigen. Für die Rohstoff- und Edelmetallpreise bedeutet dies zunächst Gegenwind. Für Notenbanker und Finanzpolitiker wird es aber zunehmend offensichtlicher, dass sie die teuer erkaufte Erholung durch rasche weitere expansive Maßnahmen unterstützen müssen, wenn sie den Aufschwung nicht gefährden wollen. Neue Impulse für die Rohstoff- und insbesondere die Edelmetallpreise, die von der Liquiditätsflut weiter am stärksten profitieren sollten, sind also in der Pipeline. Die aktuelle Korrektur bei den Edelmetallpreisen ist also eine willkommene Kaufgelegenheit. In erster Linie also für Gold als „sicherer Hafen“, aber eben auch für Silber, da die Preisrückgänge gemessen am nur leichten Realzinsanstieg etwas zu stark ausgefallen sind.

Wie investieren Sie privat? Und Hand aufs Herz wie erfolgreich laufen Ihre Investments?

Michael Fischer: Wir sind in unserem Realgeld-Depot zu 85% in Aktien und zu 15% in Rohstoffen (ETC´s auf Gold, Silber und Palladium) investiert. An einer breiten Streuung mit ordentlicher Dotierung von Sachwerten wie Aktien und Edelmetallen führt weiter kein Weg vorbei. Klassische Defensivanlagen wie Renten oder auch Liquidität bieten auf lange Sicht kaum Perspektive für Vermögenszuwachs. Deshalb sind wir auf der Aktienseite mit einer Core-Satellite Strategie unterwegs. Den Kern (Core) bilden dabei klassische Dividenden-Aktien (Dividenden-Aristokraten) sowie sog. Burggraben-Aktien, die unternehmerisch ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen und Rohstoffe. Die Satelliten bilden wir mit Aktien aus Zukunftsbranchen wie Gesundheit und Demografie, Alternative Energien, Künstliche Intelligenz, Digitale Fertigung / Automatisierung, um nur einige zu nennen, ab. Mit dieser Strategie agieren wir seit Jahren sehr erfolgreich und konnten überdurchschnittliche Wertentwicklungen generieren.

Können Sie eine Zukunftsprognose abgeben, wie sich Ihre Branche in der Zeit nach Corona entwickeln wird?

Anna Maria Fischer: Für die Entwicklung der Branche sind wir weiterhin positiv gestimmt. Das private Geldvermögen der Deutschen beläuft sich aktuell auf ca. 6.6 Billionen Euro. Ein relativ geringer Teil davon ist aktuell in Sachwerten angelegt, der Großteil immer noch auf unverzinsten Einlagenkonten. Vor dem Hintergrund der „schleichenden Enteignung“ und einem dauerhaft negativen Realzins besteht ein hoher Bedarf an objektiver Anlageberatung. Immer mehr Anleger suchen deshalb eine kompetente und individuelle Beratung in Sachanlagen, die Sie bei ihren Hausbanken oft nicht mehr geboten bekommen. Von daher gehen wir weiterhin fest davon aus, dass sich die Branche – wie auch unsere Firma – weiter positiv entwickeln wird.

Herr und Frau Fischer, vielen Dank für das Gespräch.

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