Impact Investments: Mehr als nur monetärer Return-on-Investment – Héloise Le Masne

Interview mit Héloise Le Masne
Héloise Le Masne ist Leiterin Impact Investors Community bei Impact Hub Berlin. Im Interview spricht sie über die Idee von Impact Investments und positiven Auswirkungen nachhaltiger Investitionen auf Rendite und Gewissen.

Impact Investment, ein neuer Name für einen länger anhaltenden Trend. Was steckt hinter diesem Begriff?

Héloise Le Masne: Der Begriff Impact Investing beschreibt Investitionen in wirkungsorientierte Projekte mit der Absicht, eine messbare soziale oder ökologische Wirkung sowie eine finanzielle Rendite zu erzielen.

Die explizite Festlegung von Wirkungszielen und die Messung der Wirkung des Investments ist das Hauptthema von Impact Investment.

Sie haben sich auf Impact Investments spezialisiert – warum?

Héloise Le Masne: Meine Spezialisierung liegt vor allem im Start-up Bereich, da ich auch schon vor meiner jetzigen Tätigkeit in einem anderen impact-orientierten Start-up beschäftigt war. Dabei habe ich immer wieder festgestellt, wie schwer es ist, das Business Modell eines sozialen Start-ups zu erklären und die richtigen InvestorInnen an Land zu ziehen. Klar gibt es ein Valley of Death für alle Start-ups, das ist nicht neu. Für Sozialunternehmer hingegen ist es gefühlt doppelt so schwer, an Kapital zu gelangen. Auch wenn ich merke, dass sich die Lage aktuell verbessert: Mit dem Ziel noch mehr positiven Impact zu erzeugen, möchte ich weiterhin und noch fokussierter InvestorInnen und Start-ups zusammenbringen.

Wer ist Ihr Kunde, der grüne Hippie mit Traumvorstellungen von der Welt oder gibt es kein typisches Profil?

Héloise Le Masne: Unsere Kunden sind weder Hippies, noch entsprechen sie anderen Stereotypen. Ein bis zwei Tendenzen lassen sich da dennoch ausmachen. Gerade im Angel Bereich sind viele InvestorInnen selbst erfahrene UnternehmerInnen, sie möchten jetzt etwas mehr einfahren als nur monetären Return-on-Investment und auch etwas Positives bewirken. Dann gibt es aber auch die ganz klassische Investmentklientel, die das echte finanzielle Potenzial im Impact Investing sehen.

Trotzdem ist diese Community noch immer sehr klein. Wünschenswert wäre es natürlich wenn der Begriff Impact Investing nicht nur einen Trend beschreibt, sondern das „New Normal“ definieren würde.

Welche Renditen lassen sich mit Impact Investments erwirtschaften?

Héloise Le Masne: Die Bundesinitiative Impact Investing beobachtet den Markt schon länger und gibt zum Thema auch regelmäßig Studien heraus. Aus diesen geht hervor, dass das Marktvolumen größer ist als erwartet und vor allem in den letzten 5 Jahren besonders stark gewachsen ist. Impact Investing im engsten Verständnis erreicht demnach inzwischen ein Marktvolumen von 2,868 Milliarden Euro.

Dabei entstehen durch Investitionen in nachhaltige Kapitalanlagen auf keinen Fall Renditeverzichte. Aus mehreren Studien geht hervor, dass Investitionen unter Einbezug von ESG-Kriterien mindestens einen neutralen und fast immer einen positiven Einfluss auf das Portfolio.

Bei Betrachtung des Risikos lässt sich sogar feststellen, dass Impact Start-ups wesentlich resilienter am Markt bestehen als “konventionelle” Start-ups – das macht sich natürlich auch im Portfolio bemerkbar. Man könnte sagen, Investments in soziale Unternehmen sind in doppelter Hinsicht nachhaltig: finanziell sowie sozial oder ökologisch.

Werden diese Art von Investments die Welt verbessern können? Kann man die Wirkung messen?

Héloise Le Masne: Ja, absolut! Generell sollte jedes impact-orientierte Start-up seine Wirkung messen. Gerade in Funding-Runden beraten wir Unternehmen darin, die Relation zwischen Kapital und Impact herzustellen.

Global gesehen lässt sich sicherlich auch ein deutlicher Wandel hin zu einem nachhaltigeren Konsum feststellen. Würden wir jedoch den Modus der Investitionen ändern, wäre die Reduktion unserer CO2-Bilanz 27 Mal effektiver als durch nachhaltigen Konsum allein.

Sehr gut auf den Punkt gebracht hat das Jasjit Singh, Akademischer Leiter der INSEAD Social Impact Initiative. Singh spricht von einem Multiplikator-Effekt durch Impact Investing. Dieser Effekt beschreibt, dass es sich bei einer Impact-Investition nicht um eine einmalige Zahlung handelt, sondern dass das Geld das Fundament für etwas wesentlich Größeres bildet. Im Sinne einer nachhaltigen Zukunft darf der Effekt nachhaltiger Investitionen eigentlich gar nicht ignoriert werden und ist unablässig.

Frau Le Masne, vielen Dank für das Gespräch.

Habt ihr Interesse, mehr Infos über die Impact Investors Community von Impact Hub Berlin zu erhalten? Schreib Héloise gerne unten impactinvestor@impacthub.berlin.

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