Martin Daut: Regeln einer langfristig erfolgreichen Geldanlage sind nicht kompliziert

Interview mit Martin Daut
Wir sprechen mit Martin Daut, CEO der digitalen Vermögensverwaltung quirion über die Herausforderungen der Fintech-Szene.

Die Fintech-Szene ist angetreten, um den etablierten Wettbewerbern in der Finanz- und Versicherungsbranche den Rang abzulaufen. In welchen Bereichen konnten Fintechs signifikante Marktanteile gewinnen?

Martin Daut: Eine echte Verdrängung durch Fintechs kann ich nicht feststellen. Die meisten Fintechs stellen nach einer Startphase oft fest, dass es nicht so einfach ist, zu wachsen und profitabel zu werden. Deshalb gibt es ja auch viele Kooperationen von Fintechs mit etablierten Unternehmen. In unserem Bereich, Banking und Geldanlage, sind die Fintechs aber auf jeden Fall sehr sichtbar. Die Robo-Advisors und Neo-Banken machen den etablierten Anbietern durchaus Konkurrenz, realisieren neue Angebote und setzen die etablierte Szene damit auch unter Druck.

Was ist Ihr Kerngeschäft, welche die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale Ihres Unternehmens?

Martin Daut: Quirion ist eine digitale Vermögensverwaltung, oft auch als Robo-Advisor bezeichnet. Unsere Zielgruppe sind alle Sparer, die mindestens 1000 Euro oder mit einem Sparplan 30 Euro im Monat anlegen möchten. Das Neue ist: Wir bieten unseren Kunden eine professionelle Vermögensverwaltung auf Basis von ETFs, das sind börsengehandelte Indexfonds. Das Geld des Kunden wird in eine Strategie, also ein Portfolio aus kostengünstigen Aktien- und Anleihen-ETFs investiert, die optimal zu seiner individuellen Risikoneigung und Anlagedauer passt. Dann sorgen wir dafür, dass dieses Portfolio auch bei Marktbewegungen weiter diesem Profil entspricht. Der Kunde muss sich also nicht selber um die Anpassungen seiner Anlage kümmern – wenn er nicht möchte. Und das ganze kombinieren wir noch – wenn gewünscht – mit der Möglichkeit zur persönlichen Beratung vor Ort. Unser Modell steht im Gegensatz zum kurzfristigen Brokerage oder dem Verkauf von teuren aktiven Investmentfonds.

Welchen Mehrwert bieten Sie Kunden im Vergleich zu ihren etablierten Wettbewerbern?

Martin Daut: Vermögensverwaltungen bei klassischen Banken starten meistens bei einem hohen sechsstelligen Anlagebetrag. Außerdem sind die Verwaltungsgebühren bei diesen Anbietern ziemlich hoch. Wir bieten eine Vermögensverwaltung gleicher Portfolioqualität zu deutlich niedrigeren Kosten. Das hat auch eine Studie des Instituts für Vermögensaufbau bestätigt. Zusätzlich bieten wir automatisierte Strategiewechsel, Nachhaltigkeitsstrategien, Kinder- und Gemeinschaftskonten und bei Bedarf persönliche Beratung am Telefon oder in den 13 Niederlassungen der Quirin Privatbank, unserem Mutterhaus.

Es gibt zwei Ansätze in der Fintech-Szene: Übernahme des Marktes oder Kooperation mit etablierten Unternehmen. Welchen Ansatz halten Sie für zielführender, wie agiert ihr Unternehmen?

Martin Daut: Die große Herausforderung für Fintechs ist der Zugang zum Markt beziehungsweise der Vertrieb. Dieser kann sich durch Kooperationen enorm erleichtern. Nur wenige Fintechs haben es bisher aus eigener Kraft geschafft, eine wirklich relevante Größe zu erreichen. In unserem Markt haben wir es aber aus eigener Kraft in die Top 3 geschafft. Unser Ziel ist es im B2C-Geschäft die Nr.1 zu werden. Darauf konzentrieren wir uns. Zusätzlich arbeiten aber auch wir in unserem hybriden Modell eng mit unserer Muttergesellschaft, der Quirin Privatbank zusammen.

Wie schnell reagieren Ihre Wettbewerber auf neue Trends, wie hoch ist der Innovationdruck?

Martin Daut: Die Regeln einer langfristig erfolgreichen Geldanlage sind eigentlich nicht extrem kompliziert. Außerdem verändern sie sich nicht ständig. Insofern ist es schwierig bis unmöglich, hier das Rad neu zu erfinden. Aber natürlich muss man trotzdem am Puls der Zeit bleiben. Das Smartphone ist mittlerweile auch beim Thema Geldanlage das zentrale Instrument. Hierauf muss man natürlich reagieren und sich entsprechend mit einer Mobile-Strategie den neuen Kundengruppen anpassen. Bei der Erweiterung der Produktpalette achten wir immer darauf, ob ein neues Produkt zum Unternehmen und zur Marke passt. Unser Leitgedanke ist, immer einfach und professionell hinsichtlich Verständlichkeit und Nutzbarkeit unseres Angebotes zu sein.

Welche Innovationen dürfen wir von Ihnen in nächster Zeit erwarten?

Martin Daut: Wir werden die Geldanlage noch einfacher und verständlicher machen, indem wir beispielsweise unsere Antragsstrecke komplett neugestalten werden. Zusätzlich haben wir Ideen, wie wir mit neuen Produkten und Services auch zusätzliche Zielgruppen für den Kapitalmarkt gewinnen und begeistern können – gemäß unserer Mission: Rendite für Alle.

Mehr Details kann ich hierzu aber noch nicht nennen.

Herr Daut, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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