Maximierung der Rendite, bei gleichzeitiger Priorität für Mutter Erde – Julius Friedlaender (Cooler Future)

Interview mit Julius Friedlaender
Julius Friedlaender ist COO von Cooler Future. Im Interview spricht er über die Idee hinter Impact Investing und die Möglichkeit Umweltschutz und Rendite zu vereinen.

Impact Investment, ein neuer Name für einen länger anhaltendem Trend. Was steckt hinter diesem Begriff?

Julius Friedlaender: Wir sehen Impact Investing als eine Strategie, die darauf abzielt, ein soziales oder ökologisches Problem auf messbare Weise anzugehen und gleichzeitig finanzielle Erträge zu erzielen. Impact Investing ist mittlerweile aus unserer Sicht mehr als ein Trend, sondern die Zukunft des Investierens.

Sie haben sich auf Impact Investments spezialisiert – warum?

Julius Friedlaender: Der Begriff „Impact Investing“ ist relativ umfangreich, da es innerhalb des „Impact Investing“ verschiedene Strategien gibt, die darauf abzielen, spezifische soziale oder ökologische Probleme anzugehen. Bei Cooler Future konzentrieren wir uns auf klimafreundliche Investitionen und die Auswirkungen, die Geld im Kampf gegen den Klimawandel haben kann. Wir nennen dies „Climate Impact Investing“. Wir fokussieren uns auf den Klimawandel, da es unserer Meinung nach, das dringendste Problem ist, mit dem die Welt heute konfrontiert wird. Wir glauben, dass die Art und Weise, wie wir unser Geld investieren, die Lösung bieten kann.

Wer ist Ihr Kunde, der grüne Hippie mit Traumvorstellungen von der Welt oder gibt es kein typisches Profil?

Julius Friedlaender: Wir sehen einen ganz klaren Trend, dass verantwortungsbewusstes Investieren immer mehr Leute erreicht, vor allem dadurch, dass mehr und mehr, der sogenannten „Millennials“ in ihre besten Einkommensjahre komme. Millennials sind allgemein gesprochen eine Generation, die in Hinsicht auf Ihre Geldanlage sozial orientiert ist, und sich nicht nur auf die finanziellen Aspekte eines potenziellen Investments konzentriert, sondern auch die möglichen Auswirkungen auf die Welt betrachten. Eine Studie von Morgan Stanley aus dem Jahr 2019 ergab, dass 90% der Millennials ihre Investitionen auf ihre Werte zuschneiden wollen. In den kommenden Jahren werden Vermögen in der Höhe von rund 30 Billionen Dollar von der Generation der Babyboomer auf die Generation der Millennials übertragen. Das sind vor allem die Kunden, die wir mit unserem Produkt ansprechen wollen.

Welche Renditen lassen sich mit Impact Investments erwirtschaften?

Julius Friedlaender: Eine konkrete Zahl zu nennen ist schwierig und wäre auch unseriös, da es extrem darauf ankommt in welche Anlageklassen man investiert. Generell kann man jedoch sagen, dass die letzten Jahre gezeigt haben, dass Impact Investing von den Renditen auf Augenhöhe mit den traditionellen Investments ist. In der Corona-Krise haben wir sogar gesehen, dass sich im Aktienbereich Fonds mit einem nachhaltigen Fokus besser entwickelt haben, als die traditionellen Investments. Wir sehen uns als Anbieter von impact-first investments, aber führen natürlich auch eine Analyse der Finanzen durch, um sicherzustellen, dass die Renditen den anlageklassenspezifischen Markterwartungen entsprechen.

Wo liegt der Unterschied zwischen dem Investieren nach ESG-Kriterien und Impact Investing?

Julius Friedlaender: Was die beiden Anlageformen gemeinsam haben, ist ihre Absicht, über die rein finanziellen Erträge hinaus auf das Verhalten des Unternehmens zu schauen, in die sie investieren. Bei ESG-Investitionen wird versucht, Unternehmen, die sich nicht verantwortungsbewusst verhalten, herauszufiltern, häufig durch ein Bewertungs- oder Ratingsystem. Dabei werden Unternehmen nach ökologischen, sozialen und corporate governance Kriterien, bewertet. Es gibt jedoch keine standardisierten ESG-Kriterien – was „verantwortungsbewusstes Verhalten“ tatsächlich bedeutet und hängt also sehr stark von der Person oder dem Unternehmen ab, die bzw. das das Rating vornimmt. Impact Investing befasst sich mit den spezifischen messbaren Auswirkungen eines Unternehmens auf ein bestimmtes Thema, z.B. Klimawandel, Wasserressourcen, Gender Gap, etc. Investoren können neben den finanziellen Erträgen auch die messbaren Auswirkungen ihres Geldes sehen.

Werden diese Art von Investments die Welt verbessern können? Kann man die Wirkung messen?

Julius Friedlaender: Die Investitionsstrategie von Cooler Future baut auf der Maximierung der Rendite, bei gleichzeitiger Priorität für Mutter Erde, auf. Das bedeutet wir nehmen den Klima-Impact genauso ernst wie die Rendite. Daher investieren wir nur in Unternehmen, die wissenschaftlich untermauerte und nachgewiesene Strategien zur Reduzierung Ihrer CO2e-Emissionen implementiert haben. Am Ende können dadurch unsere Investoren die CO2e Auswirkung jedes investierten Euros verfolgen und damit erreichen, dass mit ihrem Geld etwas Gutes bewirkt wird.

Herr Friedlaender, vielen Dank für das Gespräch.

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