Rüdiger Falken: Die Zukunft der Riester-Rente

Interview mit Rüdiger Falken
Rüdiger Falken ist Geschäftsführer der Falken Sammer Deppner GmbH & Co.KG in Hamburg. Mit ihm sprechen wir über private Altersvorsorge, geringe Rendite sowie Zukunft der Riester-Rente.

Die geförderte private Altersvorsorge in Deutschland ist teuer und hat eine nur geringe Rendite. Sehen Sie noch eine Zukunft für die Riester-Rente?

Rüdiger Falken: Nein. Die Riester-Rente war von Herrn Riester offensichtlich zur Alimentierung der Versicherungswirtschaft entwickelt worden. Das hat mit vielen Steuergeldern, die dort reingeflossen sind, auch geklappt. Da sich die Kapitalanlagezinsen nun Richtung null bewegen, lohnt sich dieses Modell für die Versicherer nicht mehr. Nicht einmal mehr für die Investmentgesellschaften.

Viele Riester-Verträge sind laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales ruhend gestellt, es wird also nichts eingezahlt und auch der Staat zahlt in diesen Fällen nicht weiter. Warum hören Menschen auf in ihre Riesterrente einzuzahlen?

Rüdiger Falken: Die Riester-Rente hat sich nur mit der hohen staatlichen Förderung gelohnt. Sobald keine kindergeldberechtigten Kinder im Haushalt mehr leben, lohnt sich das so genannte Riestern nicht, weshalb die Verträge beitragsfrei gestellt werden. 

Der Garantiezins wird ab 2022 auf 0,25% herabgesetzt, lohnt es sich dann überhaupt noch eine Riester-Versicherung abzuschließen?

Rüdiger Falken: Jein! Wer wegen seiner zwei bis drei Kinder die Riester-Förderung erhält, für den könnte sich das gerade eben noch lohnen. Aber besser sind gegebenenfalls Investmentfonds, wenn diese noch angeboten werden.

Kann sich die Police trotz der hohen Kosten und der schwachen Ertragsentwicklung für manche Menschen dennoch lohnen?

Rüdiger Falken: Ja, mit sehr hoher Förderquote.

Geht es nach der SPD wird die Riester-Rente von einer Erwerbstätigenversicherung abgelöst. Was halten Sie von diesem Vorschlag?

Rüdiger Falken: Das Modell kenne ich nicht. Ich befasse mich mit solchen Überlegungen der Parteien immer erst dann, wenn diese in Gesetze gegossen sind. Vorher wird zu viel dran rumgedoktert. Aber unbestritten gibt es sinnvolle Modelle über einen Staatsfonds, mit dem private Vorsorge staatlich unterstützt werden könnte – und sollte.  Die Riester-Milliarden wären besser in so einen Staatsfonds geflossen, der den Einzahlern außerhalb des Umlagesystems zugutekommt.

Herr Falken, vielen Dank für das Gespräch!

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