Stefan Häfele: Alles Neue wird zuerst kritisch gesehen

Interview mit Stefan Häfele
Stefan Häfele ist Senior Projektmanager bei der re-lounge GmbH in Freiburg. Mit ihm sprechen wir über NFTs, Wertspeicher sowie Investitionsgut mit sehr hohem Risiko.

Alle Welt spricht zur Zeit von NFTs, sogenannte „Non-Fungible Tokens“. Was sind Non-Fungible Tokens genau?

Stefan Häfele: Das ist eine seltsame Frage, weil sich das durch eine einfache Google-Suche leicht beantworten lässt. Ich gehe aber einfach mal davon aus, dass Sie damit meinen, was es für mich/uns bedeutet.

NFTs sind in einer Blockchain gespeicherte (und damit veränderungs- und zensurresistente) Besitz-Zertifikate. Was genau man damit besitzt, ist sehr vielschichtig und kann von einer einfachen Pixelgrafik bis hin zu dem Recht einen Abend mit einer berühmten Person zu verbringen reichen.

Was bringt der Besitz von NFTs und welche Anwendungsbereiche gibt es für diese, wenn jeder doch quasi ein individuelles Sammlerstück ist?

Stefan Häfele: Der Token stellt einen Wertspeicher bzw. ein Investitionsobjekt dar, weil man erwarten kann, dass dessen Wert über die Zeit und auf Grund seiner Knappheit (=scarcity) im Preis steigen wird.

Erklären Sie doch einmal bitte, wie man in den Besitz von NFTs kommt?

Stefan Häfele: Man meldet sich an einer der unzähligen Plattformen (z.B. https://opensea.io/) an und bietet dort auf einen NFT seiner Wahl. Als Bezahlung wird die Kryptowährung auf deren Chain die NFTs laufen, verwendet.

Diese muss man im Vorfeld an einer Krypto-Börse seiner Wahl (https://www.kraken.com/) gegen eine FIAT-Währung (z.B. EURO) eintauschen. 

Warum treten so viele Experten dem NFT-Hype kritisch entgegen?

Stefan Häfele: Alles Neue wird per se von vielen Menschen kritisch gesehen, so auch die NFTs.

Außerdem sind viele Kritiker der Meinung, dass die teilweise sehr hohen Summen, die für einzelne NFTs gezahlt werden, eine „Blase“ darstellen und deren Wert nach dem Platzen der Blase auf 0 gehen werden.

Könnten diese speziellen Token das Kunstsammeln der Zukunft sein?

Stefan Häfele: In keinem Szenario können NFTs die Kunst an sich ersetzen. Diese wird in Form von Installationen oder Gemälden weiter existieren. Die NFTs werden zum einen die Welt der Kunst um weitere Arten der Kunst erweitern und zum anderen helfen, den Besitz von Kunst einfacher zu handhaben.

Was würden Sie sagen: Sind NFTs als rentable Geldanlage oder eher als riskante Spielerei einzuschätzen?

Stefan Häfele: Die Frage ist unsinnig formuliert, da sie aktuell sowohl eine rentable Geldanlage als auch eine riskante Spielerei darstellen.

Die Frage sollte lauten: Ist eine Investition in NFTs zum aktuellen Zeitpunkt sicher genug, um die teilweise astronomischen Renditen zu rechtfertigen?

Die Antwort hierauf ist ganz klar: nein.

Bei NFTs handelt es sich aktuell noch um ein Investitionsgut mit sehr hohem Risiko. Gleichzeitig bieten sie aktuell aber auch enorme Gewinnmargen (können also eine sehr rentable Geldanlage sein).

Als Hochrisikoanlage und mit einer geringen Exposure von nur wenigen Prozent des eigenen Portfolios können diese aber dennoch Sinn machen und potenziell große Margen abwerfen ohne dass ein Totalverlust zu schmerzhaft wäre.

Herr Häfele, vielen Dank für das Gespräch!

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