Waltraud Schneider ist Inhaberin Waltraud Schneider Finanzen maßgeSCHNEIDERt. Mit ihr sprechen wir über Honorar- und Provisionsberatung, Produktarten sowie Tipps.

Die Honorarberatung ist in Deutschland noch wenig bekannt. Viele halten sie für eine andere Form der Provisionsberatung. Honorarberater stellen ihr Fachwissen und ihre Zeit zur Verfügung, um ihren Klienten zu helfen. Aber wie unterscheiden sich die Honorar- und Provisionsberatung denn genau?
Waltraud Schneider: Der Honorarberater berät den Kunden genauso gut oder schlecht wie ein anderer Vermittler. Er stellt seine Arbeit in Form eines Honorars je nach Arbeit und Zeitaufwand in Rechnung. Die Produkte, die er dann empfiehlt, sollten provisionsfrei sein.
Genauso unbekannt sind die Tätigkeiten von Honorarberatern. Können Sie uns sagen, was eine qualifizierte konkrete Honorarberatung leistet?
Waltraud Schneider: Analyse des Bedarfs, unabhängige Beratung und Empfehlung eines Produkts. Dieses sollte ohne Provisionzahlung kalkuliert sein. Laufende Überprüfung der Anlage und Empfehlung.
Eine Honorarberatung ist dennoch nicht allmächtig. Welchen Handlungsspielraum hat eine Honorarberatung und für welche Produktarten ist sie zugelassen?
Waltraud Schneider: Nach meiner Meinung sehr wenig, da es kaum Produkte auf dem dt. Markt gibt, die ohne Provision kalkuliert sind. Macht auch nur Sinn bei Kapitalanlagen und Altersvorsorge. Aber genau da ist die Auswahl sehr gering und nicht immer ist ein Produkt besser, nur weil keine Provision bezahlt wird. Entscheidend sind hier immer das Produkt und die Gesellschaft und Management.
Interessenten wissen oft nicht, wie man eine gut arbeitende Honorarberatung findet. Haben Sie Tipps, wie man eine qualifizierte und seriöse Honorarberatung ausfindig macht?
Waltraud Schneider: Ich persönlich kenne keinen einzigen.
Nimmt man eine Honorarberatung in Anspruch und handelt nach gegebenen Ratschlägen, kann es immer noch zu Verlusten kommen. Was kann man tun, wenn eine Beratung fehlerhaft war?
Waltraud Schneider: Hier hilft nur vergleichen und das ist für einen Leien schwer. Im Extremfall widerrufen oder verklagen.
Finanzexperten warnen vor Honorarberatungen, weil gesetzliche Vorgaben und staatliche Überwachung noch nicht ausreichend sind. Was halten Sie persönlich von Honorarberatungen? Empfehlenswert oder nicht?
Waltraud Schneider: Ich bin persönlich seit 1984 als Finanzdienstleister tätig. Die Provision war für mich noch niemals ein Grund für ein Produkt, sondern immer nur – wie gut ist die Anlage, wie hoch die Rendite, welche Vorteile hat der Mandant daraus. Passt es zur Lebenssituation. Ich rabattiere alle Investmentsparpläne mit 100% auf den Ausgabeausschlag. Dann hat der Kunde keine Kosten hieraus. Gleichzeitig verlange ich eine Servicegebühr von 1% pro Jahr auf den Anlagebetrag. Wenn ich schlecht investiere, habe ich auch weniger verdient. So profitieren der Kunde und der Vermittler. Auch in der BAV kann man Produkte wählen, die eine reduzierte Provision haben.