“Die entscheidende Phase eines Start-ups: wie man schnelles Wachstum in langfristige Nachhaltigkeit umwandelt”

“Die entscheidende Phase eines Start-ups: wie man schnelles Wachstum in langfristige Nachhaltigkeit umwandelt”

2023 war kein einfaches Jahr für Start-ups: Inflation, hohe Zinsen und geopolitische Instabilität beeinträchtigten die Risikokapitalinvestitionen, sodass europäische Start-ups insgesamt gerade einmal 41 Mrd. EUR aufbringen konnten, also etwa die Hälfte der 85 Mrd. EUR vom Vorjahr.

Gastbeitrag von Hermione McKee, CFO bei SumUp

Dieser Rückgang zeigt einmal mehr, dass das Hyperwachstumsmodell zugunsten einer größeren finanziellen Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit überdacht werden muss. Das stellt innovative Unternehmen, die das Start-up-Stadium gerade so hinter sich gelassen haben, vor neue Herausforderungen: Nun gilt es, den richtigen Weg zu finden, um das schnelle Wachstum der ersten Jahre in ein langfristig nachhaltiges Geschäft umzuwandeln. Wie genau aber geht das? Das Erfolgsrezept heißt „nachhaltiges Wachstum”, statt bisher Hyperwachstum.

Hermione McKee, CFO des erfolgreichen Finanztechnologie-Unternehmens  SumUp, zeigt, worauf Start-ups den Fokus legen sollten, um langfristig am Markt zu bestehen.

Eine Basis mit optimal entwickelten Produkten für die passende Zielgruppe schaffen

Zuerst einmal gilt es, sicherzustellen, dass die Produkte und Dienstleistungen des Start-ups weiterhin den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen. Um dies zu gewährleisten, ist es am besten, sich auf skalierbare Lösungen zu konzentrieren, die den Kundenbedürfnissen entsprechen, ohne die Produktionskosten zu erhöhen. Zu Beginn ist es daher ratsam, sich auf nur einen oder wenige Geschäftszweige zu konzentrieren; erst nach deren Verfeinerung sollten ergänzende Lösungen eingeführt oder neue Märkte erschlossen werden, um die Zielgruppe zu erweitern. Auch die Zielgruppe sollte sorgfältig ausgewählt werden: Nicht alle Unternehmen profitieren gleichermaßen davon, sich an ein breites Publikum zu wenden. Für ein Start-up kann es ebenso wertvoll sein, sich an eine ausgewählte Gruppe von Menschen zu wenden, die spezielle Bedürfnisse haben oder die mit der Zeit größer werden sollen. Mikro- und Nanohändler sind beispielsweise eine Zielgruppe, die weltweit gesehen einen riesigen Markt darstellt.

Manchmal ist es möglich, den Markt zu verändern, indem man die Bedürfnisse eines bestimmten Segments im Voraus erkennt und eine Lösung einführt, die diesen Bedürfnissen entspricht. Um dies zu erreichen, ist es jedoch wichtig, sich über die Art der Innovation im Klaren zu sein, die man auf den Markt bringen möchte: Produkt, Prozess oder Vertriebsstrategie, und seine Aktivitäten sehr gezielt darauf konzentriert. In späteren Phasen ist es dann essenziell, auch andere Innovationsebenen zu entwickeln. Die weltweit erfolgreichen Start-ups sind nämlich genau die, die auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten optimal entwickelte Produkte, Prozesse und Vertriebsstrategien haben.

Ein starkes Team an Unterstützern schaffen

Sobald das vom Unternehmen zu lösende Bedürfnis klar formuliert ist, sollte es den Investoren umgehend mitgeteilt werden: Es ist immer gut, auch während des Prozesses transparent zu sein, um so eine langfristige Beziehung aufbauen zu können. Das versetzt sie in die Lage, das Unternehmen optimal zu unterstützen und mit ihm zu wachsen. In diesem Sinne ist es auch von entscheidender Bedeutung, das gesamte Team – Geschäftsführung wie Mitarbeitern gleichermaßen – sorgfältig auszuwählen, um eine gesunde Arbeitsbeziehung aufzubauen. Besonders wichtig: Pragmatismus. Zu Beginn der Existenzgründung müssen alle Beteiligten von der Notwendigkeit überzeugt sein, Produkte und Dienstleistungen sehr schnell auf den Markt bringen zu wollen; es gibt eine Zeit, in der perfekte Lösungen entwickelt werden, und eine andere, in der der Erfolg einer Idee davon abhängt, wie schnell sie die Öffentlichkeit erreicht. In einer schnelllebigen Realität wie der eines Start-ups ist es außerdem besonders wichtig, bei den Mitarbeitern ein Gefühl der Eigenverantwortung zu schaffen. Diese Kultur aufrechtzuerhalten, während ein Unternehmen wächst, ist nicht einfach: Hilfreich dabei ist es, die Werte zu verstehen, die das Unternehmen antreiben, und sie den Mitarbeitern schon bei der Einstellung zu vermitteln und sie bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen.

Langfristig erfolgreich sein, heißt flexibel zu sein

Schließlich ist die langfristige Nachhaltigkeit des eigenen Geschäftsmodells sicherzustellen. Wie das konkret gelingen kann? Ziel dabei ist es, rentabel zu werden – zunächst einmal für den einzelnen Kunden und dann für das Unternehmen als Ganzes. Währenddessen gilt es, sich unbedingt weiterhin auf die Unternehmenskultur und die Werte zu konzentrieren und das Team zu vergrößern.

Diese ganz unterschiedlichen Herausforderungen sind sicherlich alles andere als einfach, vor allem in einer Zeit, in der das Tech-Ökosystem insgesamt mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen hat: Die geopolitische und wirtschaftliche Instabilität sowie die Inflation führen dazu, dass weniger Kapital für innovative Unternehmen zur Verfügung steht und der Wettbewerb zunimmt: Viele Start-ups scheitern in diesem Zusammenhang dann am eigenen Wachstum, weil sie in ihrem Bereich nicht etabliert genug sind. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass Sie eine klare Vorstellung von den wirtschaftlichen Grundlagen Ihres Unternehmens haben: starke Wirtschaftlichkeit und der Weg zur Rentabilität müssen in den Vordergrund rücken. Empfehlenswert ist es zudem, einen Plan A und B, aber auch C und D zu haben, um sich jeweils an die Gegebenheiten anpassen zu können, falls die Dinge nicht so laufen wie erwartet. Als Gründer in der Lage sein, das Businessmodell und die Denkweise zu ändern, flexibel zu bleiben, auch in Bezug auf die Persönlichkeit, um Chancen genau dann ergreifen zu können, wenn sie sich gerade ergeben, trägt maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg bei.

 

No related posts found for the provided ACF field.

Zum Expertenprofil von: SumUp / Hermione McKee

Pressemitteilung teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Weitere Pressemitteilungen

Aktuelle Interviews