Warum Solar-Carports die bessere Alternative für grüne Stromerzeugung ist
Die Energiewende in Deutschland kommt immer schneller ins Rollen, auch dank des Ausbaus von Photovoltaikanlagen: Das für 2023 veranschlagte Ziel von neun Gigawatt zugebauter Solarleistung wurde deutlich übertroffen. Ein Baustein sind Balkonkraftwerke, die auf immer mehr Balkonen zu sehen sind. Jedoch sind größere Anlagen nötig, um die weiterhin ambitionierten Ausbauziele grüner Energie zu erreichen. Neben Dach- und Freiflächenanlagen liegt großes Potenzial in der Überdachung von versiegelten Parkplätzen mit Photovoltaikmodulen.
Etwa eine halbe Million Balkonkraftwerke wurden im vergangenen Jahr im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert, in diesem Jahr sind bereits 220.000 weitere hinzugekommen. Einer der Gründe für den Boom der Balkon-PV ist das Solarpaket I, das seit Mitte Mai rechtswirksam ist und unter anderem die Inbetriebnahme von Balkonkraftwerken vereinfacht: So müssen die Anlagen nicht mehr beim Netzbetreiber angemeldet werden, dürfen eine höhere Leistung haben und erhalten eine Einstufung als „privilegierte bauliche Veränderung“. Das bedeutet: Sie dürfen vom Hauseigentümer nur bei Vorliegen triftiger Gründe abgelehnt werden.
Balkonkraftwerke alleine reichen nicht aus
Balkonkraftwerke ermöglichen es Mietern und Eigentümern, Energiekosten zu sparen und ihren Teil zur Energiewende beizutragen. Zwar summiert sich die Stromgewinnung der zahlreichen Anlagen hierzulande auf eine insgesamt beachtliche Menge, ihre Leistung ist jedoch eingeschränkt. Hinzu kommt: Die Balkon-PV genügt nicht immer den ästhetischen Ansprüchen von Hauseigentümern, zudem sind die Anlagen für viele Balkone lagebedingt nicht sinnvoll.
Herausforderungen, denen sich auch die Eigentümergemeinschaft einer großen Wohnanlage im hessischen Hattersheim ausgesetzt sah, wie deren Beirat Achim Wagner berichtet: „In den letzten Monaten sind immer mehr Wohnungseigentümer an uns herangetreten, weil sie eine Photovoltaikanlage auf ihrem Balkon installieren möchten. Die Mehrheit der Eigentümer hat jedoch aus optischen, verschattungs- und sicherheitstechnischen Gründen Bedenken und wünscht sich eine Alternative für die Erzeugung von grünem Strom.“ Gemeinsam eruierte die Eigentümergemeinschaft andere Lösungen: „Wir hätten gerne eine große PV-Anlage auf dem Hausdach installiert, dies ist jedoch aufgrund der Gebäudehöhe von 55 Metern und der auf dem Dach herrschenden Windlast nicht sinnvoll“, so Wagner. „Über eine Photovoltaik-Initiative sind wir dann auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, unsere große Parkfläche mit etwa 250 Stellplätzen mit Photovoltaik-Carports zu überdachen. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, diese Idee in die Tat umzusetzen“.
Versorgung mit grünem Mieterstrom
Die Eigentümergemeinschaft möchte auf ein Pachtmodell setzen: Dabei planen die Photovoltaik-Experten von Sopago das gesamte Projekt, kümmern sich um Genehmigungen und Netzanfragen – und den kompletten Installationsprozess von der Fundamentierung über die Montage bis hin zur Inbetriebnahme der PV-Anlage über dem großflächigen Parkplatz. Anschließend stellt der Marburger Solar-Carport-Anbieter sämtliche Pachtkomponenten zur Nutzung zur Verfügung. „Damit liegen der finanzielle Aufwand und das Risiko für die Wohnungseigentümer quasi bei null“, betont Achim Wagner den Vorteil des Pachtmodells. Als Betreiber der Anlage soll, sobald die Solar-Carports den ersten Strom liefern, ein externer Dienstleister fungieren. Er stellt die erzeugte grüne Energie den Bewohnern des 18-stöckigen Gebäudes im Rahmen des Mieterstrommodells bereit. „So profitieren alle von günstigem Strom, der noch dazu aus nichtfossilen Ressourcen gewonnen wird und so zur dringend notwendigen Energiewende beiträgt“, resümiert er.
Individuelle Lösung
Begeistert ist Wagner auch von der Möglichkeit, die Solar-Carports an örtliche Begebenheiten und die individuellen Vorstellungen der Eigentümer anzupassen: „Einige Bewohner möchten die Parkflächen mit Wohnmobilen, Lieferwägen und ähnlichen Kraftfahrzeuge mit erhöhtem Platzanspruch nutzen. Es war uns daher wichtig, verschiedene Konfigurationen von Solar-Carports miteinander kombinieren zu können – und gleichzeitig ein einheitliches und ästhetisches Gesamtbild zu bewahren. Schließlich war es von Anfang an unser Ziel, grünen Strom zu produzieren, ohne dass die Gebäudeoptik durch Einzelinstallationen von Balkonkraftwerken in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Großes Potenzial von PV-Parkplatzüberdachung
Nicht nur in Hattersheim liegt in der Überdachung von Dach- und Parkflächen mit Photovoltaikmodulen großes Potenzial. „In einigen Bundesländern gibt es bereits Solardachpflichten für neu errichtete Gebäude“, weiß Volker Klös, Mitbegründer von Sopago. „Jede Menge ungenutztes Potenzial besteht jedoch bei Bestandsimmobilien und hier besonders bei Mehrfamilienhäusern. Diese Flächen gibt es bereits, sie werden aber noch zu selten mit PV-Anlagen bestückt.“ Gerade die Überdachung von Parkplätzen mit Photovoltaik bietet sich in diesem Zusammenhang an: Denn wie beim Gebäude in Hattersheim sind Hausdächer nicht immer für PV-Aufbauten geeignet. Zudem ist die Installation bürokratisch wesentlich aufwendiger als bei Parkplätzen. „Mit dem Solarpaket I geht die Bundesregierung den richtigen Weg, indem es zusätzliche Anreize und bessere Rahmenbedingungen schafft. Für Balkonkraftwerke, aber auch für großflächige Anlagen und dazugehörige Versorgungsmodelle wie den Mieterstrom“, so Volker Klös. „Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, muss der Gesetzgeber den Fokus nun stärker auf bereits versiegelte Flächen legen und effiziente Lösungen wie Photovoltaik-Carports stärker fördern.“
Quelle: Sopago GmbH