Corona-Krise: Bau- und Immobilienindustrie stabil – Domagoj Dolinsek (PlanRadar GmbH)

Interview mit Domagoj Dolinsek
Domagoj Dolinsek ist Gründer der PlanRadar GmbH. Im Interview spricht er über die Auswirkungen der Corona-Krise auf PlanRadar und schätzt die Entwicklung in der Bau- und Immobilienindustrie ein.

„Corona konnte keiner voraussehen“ – tatsächlich nicht? Seit 2009 gibt es eine ISO-Norm für Risikomanagement (31000). Waren Sie auf die Krise ausreichend vorbereitet?

Domagoj Dolinsek: COVID-19 ist zügig und für manche überraschend in unsere Region gekommen. Die globale Verbreitung des Virus war in den Wochen davor jedoch absehbar. Wir haben die Vorlaufzeit genutzt und uns entsprechend vorbereitet, d. h. interne Maßnahmen wie Verhaltensregeln und Kommunikationspläne ausgearbeitet. Da wir ein SaaS-Unternehmen sind, leben wir Digitalisierung. Somit war es für das gesamte PlanRadar-Team ohne großen Aufwand möglich, innerhalb weniger Tage vom Home-Office aus nahtlos weiterzuarbeiten.

Wie hat sich die Marktlage in Ihrer Branche durch die Corona-Krise verändert?

Domagoj Dolinsek: Derzeit ist die Bau- und Immobilienindustrie im DACH-Raum stabil, da die Auftragsbücher noch immer voll sind. Für die nächsten Jahre ist wahrscheinlich mit einem Rückgang bei der Auftragslage in der Bauindustrie zu rechnen. Auch eine Marktbereinigung in einigen Branchen ist absehbar.

Krisen- und Risikomanagement wird in Unternehmen oft nachrangig behandelt. Welche internen und externen Risikofaktoren haben Sie für Ihr Unternehmen/Ihre Branche besonders im Blick?

Domagoj Dolinsek: Wir haben unsere Prozesse entsprechend definiert, um je nach Bedarf der Situation die richtigen Maßnahmen treffen zu können.

Krisen offenbaren oft Schwächen im Unternehmen, die im Tagesgeschäft unbemerkt übergangen werden, wenn das Business „läuft“. Inwiefern haben Sie die Ausrichtung und Arbeitsweise Ihres Unternehmens während einer Krise angepasst?

Domagoj Dolinsek: In unserem Fall waren bis auf einige Maßnahmen zum gesundheitlichen Schutz der Arbeitnehmerinnen und den Übergang ins Home-Office keine großen Anpassungen notwendig. Wir haben in der Zeit vor COVID-19 alle Grundsteine für den weiteren Erfolg gelegt. Die Planung war robust und vorausschauend, so dass uns auch das Aufkommen des Virus mit all seinen Folgen in unseren Prozessen nicht so sehr beeinflusst hat.

Leiden in Ihrem Unternehmen aufgrund der Krise andere Themen, wie z. B. Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder die Produktqualität?

Domagoj Dolinsek: Nein. Wir sind aus der Krise sogar gestärkt hervor gegangen und konnten im 2. Quartal ein Unternehmenswachstum von rund 20% aufweisen. Die Entwicklung des Produkts ging wie geplant weiter und wir sind 2020 in fünf neue Märkte expandiert.

Welche Erkenntnisse haben Sie aus der Corona-Krise gewonnen?

Domagoj Dolinsek: Den Wert einer guten, langfristigen Planung. Ebenfalls sehr wichtig war in dieser Zeit die schnelle und transparente Kommunikation mit unseren Mitarbeiter/innen und externen Partnern. Das hat vor allem in den Anfängen der Krise viel Vertrauen und Sicherheit geschaffen.

Welche Ratschläge möchten Sie gerade Startups zum Thema „Krisen-Prävention“ mit auf den Weg geben?

Domagoj Dolinsek: Dass das Management potenziell Krisen-Szenarien für das Unternehmen ausarbeitet und entsprechende Pläne und Maßnahmen fertig in der Schublade liegen hat. So kann man ohne Zeitverlust auf akute oder absehbare Krisen reagieren.

Herr Dolinsek, vielen Dank für das Gespräch.

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