Einzige echte Lösung ist der Bau von neuen Wohnhäusern – Andreas Müller

Interview mit Andreas Müller
Andreas Müller ist Geschäftsführer der Black Label Immobilien GmbH. Im Interview spricht er über die Entwicklung des Immobilienmarkts in Pandemie-Zeiten.

Wen hat die Pandemie mehr getroffen, die Mieter und Käufer, die keine Notartermine machen konnten oder die Vermieter und Verkäufer?

Andreas Müller: Rückblickend ging es um 2 bis 4 Wochen, in denen weniger Notartermine stattfanden, ganz ausgefallen sind sie aber nie. Wir konnten fast wie gewohnt weiterarbeiten. Größere Probleme gab es aber bei den Banken, weil es dort sehr viel länger gedauert hat Finanzierungen zu bewilligen. Teilweise brauchten sie 4 bis 6 Wochen mehr Zeit. Generell hat die Pandemie wohl den Verkäufern am meisten geschadet, weil sie sich auf längere Vermarktungszeiten einstellen mussten. Bei den Vermietern dagegen gab es weniger Anfragen, weil schlicht weniger Leute nach Berlin gezogen sind. Zumindest die Mieten bleiben aber auf einem konstant hohen Niveau, jedenfalls wenn man den Mietendeckel nicht berücksichtigt.

Die Suchmaschine Google zeigt immer noch ein geringes Suchvolumen für Begriffe wie Eigentumswohnung kaufen bzw. mieten, ist die Krise also noch nicht überwunden, wann gibt’s Besserung?

Andreas Müller: Davon haben wir als Makler nichts mitbekommen. Die Anzahl der Kaufanfragen ist seit Mai 2020 stabil hoch. Für selbstgenutzten Wohnraum sogar deutlich höher als zuvor. Einen Rückgang gab es nur bei den Kapitalanlagen. Also Immobilien, die die Leute als Altersvorsorge kaufen, aber nicht selber darin wohnen möchten.

Sind Sie in Ihrem Geschäft von Kontaktbeschränkungen oder anderen Corona-Maßnahmen betroffen?

Andreas Müller: Nein, nicht wirklich. Wir halten natürlich die Abstands- und Hygieneregeln ein, aber das beschränkt uns kaum in unserer täglichen Arbeit. Wir haben auch schon vor Corona vieles digital abgewickelt, etwa Video-Termine oder Online-Besichtigungen. Durch die Pandemie kommt sowas nun halt etwas öfter vor.

Wie sehr wären Sie mit Ihrem Unternehmen von einem zweiten Lockdown betroffen?

Andreas Müller: Das ist eine gute Frage. Als Dienstleister sind wir darauf angewiesen, dass unsere Kunden die Finanzierung erhalten, um eine Immobilie kaufen zu können. Das können sie aber nur, wenn sie einen guten Job haben. Für uns ist also relevant, wie sich die wirtschaftliche Lage insgesamt darstellt. Hier haben wir in Deutschland sehr viel Glück, auch im Vergleich zu anderen Ländern.

Werden die Immobilienpreise langfristig wieder fallen?

Andreas Müller: Nein, im Gegenteil. Wir beobachten stabile Preise in der Krise. Und auch in vergangenen Krisen-Zeiten konnten wir immer wieder beobachten, dass Immobilien in deutschen Ballungszentren stabil bleiben. Nur der Inflationsverlust und die Opportunitätskosten greifen also. Wir rechnen eher mit leicht steigenden Preisen nach der Pandemie, besonders befeuert von der Regulierungswut des Berliner Senats. Je mehr reguliert und das Angebot verknappt wird, desto stärker werden die Kauf- und Mietpreise steigen. Die einzige echte Lösung ist der Bau von neuen Wohnhäusern und der Zusammenschluss zwischen Politik und Wirtschaft.

Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch.

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