Crowdinvesting erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wie erklären Sie sich diesen Trend?
Ingo Birkenfeld: Crowdinvesting ist ein Thema, das nach der Finanzkrise 2007/2008 immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt ist. Mittlerweile hat sich diese Form des Investierens fest in der Gesellschaft etabliert. Bei bettervest haben wir 2012 damit begonnen, nachhaltiges Crowdinvesting anzubieten, welches stets einen starken Fokus auf Klimaschutz und sozialem Impact hat. Die InvestorInnen wollen wissen, was mit Ihrem Geld passiert. Wenn es dem Klimaschutz dient und die Lebenssituation der Menschen vor Ort verbessert, dann wächst auch dieses Segment stark mit.
Online-Anbieter sprechen zum Teil gezielt Kleininvestoren an. Sie werben mit geringen Mindestinvestitionssummen. Für wie attraktiv erachten Sie Crowdinvesting für Immobilien?
Ingo Birkenfeld: Crowdinvesting für Immobilien halten wir für sehr attraktiv. Bei bettervest haben wir einige Immobilien-Projekte gefunden, die stets deutliche CO2-Einsparungen erzeugen. Ein Projekt in Lößnitz etwa, konnte auch bereits frühzeitig wieder an die Crowd zurückgezahlt werden, inklusive Zinsen für die verbleibende Zeit. bettervest hat eine Plattform entwickelt, das Impact Crowdinvesting mit geringen Mindestinvestitionssummen wirtschaftlich betreiben kann. Immobilienprojekte sind dabei sehr beliebt und laufen gut.
Kann Crowdinvesting das halten, was oft versprochen wird: hohe Rendite bei geringem Risiko?
Ingo Birkenfeld: Die Frage ist, ob eine Crowdinvesting Plattform tatsächlich mit der Kombination „hohe Rendite bei geringem Risiko“ werben kann. Beides ist schwer miteinander zu vereinbaren. Tatsächlich besteht beim Crowdinvesting die Möglichkeit eines Totalverlustes. Jede Plattform ist gesetzlich dazu verpflichtet, deutlich darauf hinzuweisen. Und für das Risiko wird eine höhere Rendite angeboten. Bei bettervest kommunizieren wir die Risiken regelmäßig auf unserer Website, auf den Projektseiten und in Webinaren. Dennoch arbeiten wir stets daran, das Risiko für die Investoren zu reduzieren.
Welche Tipps können Sie interessierten Investoren geben?
Ingo Birkenfeld: Der einzige seriöse Tipp, den man beim Crowdinvesting befolgen sollte, ist möglichst kleine Beträge in viele verschiedene Projekte zu investieren. Daher kommt auch die Idee bei bettervest, geringe Mindestinvestitionssummen anzubieten, damit jeder eine breite Streuung vornehmen kann. Ein weiterer wichtiger Kern des Investierens allgemein ist, dass man nur das Geld investiert, das man kurzfristig oder mittelfristig nicht für andere Vorhaben benötigt. Wenn jemand dabei ist, ein PKW zu finanzieren, oder ein Haus zu bauen, der sollte sicherlich einen Puffer auf dem Bankkonto halten, anstatt sich mit größeren Beträgen im Crowdinvesting zu engagieren.
Crowdinvesting ist ein neuer Markt, der durch digitale Möglichkeiten erschlossen wurde. Für wie wichtig stufen Sie die Digitalisierung für die Zukunft der Finanzbranche ein?
Ingo Birkenfeld: Ich halte die Digitalisierung in der Finanzbranche für einen absoluten Wachstumstreiber. Das sieht man unter anderem an den hunderten Fintechs, die in den letzten Jahren entstanden sind. Im Umfeld dieser Digitalisierung in der Finanzbranche ist auch bettervest damals gegründet worden. Die Kunden und Investoren wollen ihre Geschäfte am Smartphone erledigen, werden immer jünger und treiben die Finanzbranche damit in eine digitale Zukunft, wo immer mehr automatisiert abläuft. Mit bettervest ist das schon heute inklusive Klimaschutz und sozialem Impact möglich.