Kontinuität ist bei einem Bauträger entscheidend!

Interview mit Ulrich Koenen
Ulrich Koenen ist Geschäftsführer der Koenen-Bau GmbH & Co. KG. Im Interview spricht er über Fallstricke für Bauherren und den Boom der Branche in den letzten Jahrzehnten.

Worin liegen die Unterschiede zwischen einem Bauträger und Schlüsselfertiganbietern?

Ulrich Koenen: Während Schlüsselfertiganbieter in der Regel auf „fremden Grundstücken“ bauen, die schon im Besitz der Bauherrn sind, erschließen und projektieren Bauträger diese Grundstücke zunächst. Ein Bauträger kauft also Flächen ohne Baurecht, entwickelt hieraus Bauland und baut hierauf „seine“ Häuser, die anschließend schlüsselfertig an die Endkunden weiterverkauft werden. Somit gehört auch die formelle und infrastrukturelle Erschließung zu den Aufgaben eines Bauträgers.

Worauf sollten Bauherren bei der Auswahl des Baupartners achten?

Ulrich Koenen: In der heutigen Zeit der baukonjunkturellen Hochphase stoßen immer wieder neue Baupartner, Bauträger und Investoren auf den Markt, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten nutzen wollen. Leider ist es zu beobachten, dass diese Vorhaben des Öfteren nicht von Dauer sind und sich die „jungen Unternehmen“ überschätzen und bereits nach kürzerer Zeit Insolvenz anmelden müssen. Insofern ist es für Anleger und Selbstnutzer enorm wichtig, einen solventen Baupartner zu finden, der die geschuldeten Leistungen auch im allseitigen Verhältnis zufriedenstellend ausführen kann. Eine Kennzahl hierfür kann das Alter des Unternehmens sein. Wenn erkennbar ist, dass der Baupartner bereits über Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit abliefert, kann auch davon ausgegangen werden, dass dies weiterhin der Fall ist.

Die einen sagen, dass Fertighäuser besser sind als Massivhäuser, die anderen genau das Gegenteil. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ulrich Koenen: Es ist korrekt, dass in Zeiten der Digitalisierung, die nun auch vermehrt den Bausektor trifft, vieles schon in der Planungsphase eines Bauobjektes berücksichtigt werden kann, um später die Arbeit zu erleichtern. Hierfür müssen fast alle Entscheidungen bezüglich

Oberflächen (z.B. Verblender, Fliesen) und Haustechnik (z.B. Elektroinstallation) schon vor Baubeginn feststehen. Während einer baukonjunkturellen Hochphase kann diese Anforderung häufig erfüllt werden, da die Endkunden bereits frühzeitig feststehen. Somit können die gewünschten Steckdosen und Deckenauslässe bereits im Fertigteilwerk platziert werden. Hierdurch entsteht ein Kosten- und Zeitvorteil.

Sobald die Nachfrage allerdings nachlassen sollte und Endkunden erst deutlich nach Baubeginn feststehen, entsteht durch die frühzeitige Planungsnotwendigkeit Ungewissheit, ob Kunden hiermit auch zufrieden sind. Aus diesem Grund bauen wir ausschließlich Massivhäuser, um unseren Kunden die Verwirklichung ihrer persönlichen Wünsche zu ermöglichen.

Was sind die größten Posten beim Hausbau, wie teuer ist Individualität?

Ulrich Koenen: Schon immer ist der Rohbau der hauptsächliche Kostenpunkt beim Hausbau. In den letzten Jahren ziehen jedoch die Positionen Grundstück und Haustechnik sowie Wärmedämmung enorm nach. Durch die Grundstücksknappheit bei gleichzeitig hoher Nachfrage steigen die Grundstückkosten nach wie vor rasant an. Zudem werden durch immer weitere – teilweise sinnvolle – energetische Vorgaben auch die Kosten für Haustechnik und Wärmedämmung in die Höhe getrieben. In Bremen wird seit Kurzem eine Pflicht für Photovoltaikanlagen bei Neubauten in der Bremischen Bürgerschaft diskutiert und somit weitere Investitionskosten auferlegt, die sich hoffentlich (und das bleibt abzuwarten) zügig amortisieren.   

Herr Koenen, vielen Dank für das Gespräch.

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