Passivhäuser sind umweltfreundlich – Peter Döllinger

Interview mit Peter Döllinger
Peter Döllinger ist Geschäftsführer der Kontraktbau Generalbauunternehmung GmbH und Inhaber von DÖLLINGER_Architekten. Im Interview spricht er über Kosten und Eigenschaften von Passivhäusern.

Die Idee der Passivhäuser ist Jahrzehnte alt, was versteht man unter diesem Begriff?

Peter Döllinger: Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumens, der für die ausreichende Luftqualität erforderlich ist, gewährleistet werden kann.

Die hygienisch notwendige Luftwechselrate beträgt ca. 30% des Gebäudevolumens pro Stunde. Die Gebäudehülle muss so beschaffen sein, dass mit dieser Luftmenge ausreichend Wärmeenergie transportiert werden kann, um das Gebäude vollständig zu beheizen. An Tagen an denen die Wärmerückgewinnung des Lüftungsgerätes nicht zur Beheizung ausreicht (ca. 10 bis 20 Tage im Jahr), wird die Luft über ein Zusatzheizgerät (z.B. elektrischer Lufterhitzer oder Warmwasserlufterhitzer) erwärmt. Es werden daher im gesamten Haus keine Heizflächen benötigt.

Was ist der Unterschied der Passivhausbauweise gegenüber dem Massivhaus?

Peter Döllinger: Ein Passivhaus kann sowohl als Massivhaus, als auch als Leichtbau geplant werden und ist somit unabhängig von der Baukonstruktion.

Sind Menschen, die sich für diese Bauweise entscheiden, nur grüne Hippies?

Peter Döllinger: Die Komponenten, die für den Bau eines Passivhauses erforderlich sind haben sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt. So sind heute beispielsweise Fenster mit Dreifach-Isolierverglasung und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung auch bei konventioneller Bauweise keine Seltenheit mehr. Insofern ist der Schritt zum Passivhaus auch für „Nichtgrüne-Hippies“ nicht mehr allzu groß.

Wie profitiert die Umwelt von Passiv- und Niedrigenergiebau?

Peter Döllinger: Passivhäuser sind umweltfreundlich, denn sie verbrauchen so wenig Primärenergie, dass diese dauerhaft für die Menschheit verfügbar bleibt. Auch der erforderliche anfängliche Mehraufwand beim Bau ist im Vergleich zur erzielbaren Einsparung gering.

Wie unterscheiden sich die Kosten zu den Massivhaus-Herstellern oder anderen Haustypen?

Peter Döllinger: Beim Bau eines Passivhauses muss man bei einem Einfamilienhaus mit ca. 10% höheren Baukosten rechnen gegenüber einer konventionellen Bauweise

Kann man Passivhäuser individuell bauen?

Peter Döllinger: Selbstverständlich kann auch ein Passivhaus, wie jedes andere Haus auch, individuell durch einen qualifizierten Architekten geplant und genau auf die Wünsche der Bauherren zugeschnitten werden.

Herr Döllinger, vielen Dank für das Gespräch.

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Peter Döllinger

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