DW und Vonovia haben eine Fusion angekündigt. Es soll der größte deutsche Immobilienkonzern entstehen. Droht eine schädliche Konzentration am Immobilienmarkt?
Rolf Lorenz: Ja. Ich verstehe nicht, dass das Kartellamt dies genehmigt hat. Die Zeit wird es zeigen, ob nicht doch eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs zu verzeichnen sein wird. Und das zum Nachteil der Mieter. Das Negativ-Image wird sich so sicherlich nicht so schnell verbessern. Je größer, desto unübersichtlicher. Also müssen bzw. werden wohl die Verantwortlichen von Vonovia und DW hier in den Bereichen Objektpflege, aber auch Wohnlagenbeachtung bzw,. – pflege, Modernisierungen, Mieterservice = Kundenservice, Mietengestaltung, usw. einiges tun. Bevorzugt vielleicht durch eine entsprechende neu zu gründende Fachteilung. Eine Klärung bedarf es auch seitens des Konzerns erst einmal auch zum Thema „Umgehung der Grunderwerbssteuer“, damit das Image auch wieder in ein „rechtes Licht“ rückt.
In Berlin gab es bereits Initiativen zur Enteignung von Immobilienkonzernen. Wird der Widerstand weiter anwachsen?
Rolf Lorenz: Ich vermute, dass die Leute – wie in anderen Sachen auch – sich über Vermieterangelegenheiten weiterhin aufregen werden, ein offizieller Widerstand in unserem Lande aber nicht sonderlich anwachsen wird, wie bei anderen „Aufreger-Themen“ auch.
Seit Jahren steigen die Immobilienpreise in den Metropolregionen stetig. Wird diese Preisentwicklung anhalten?
Rolf Lorenz: Es wird den Zeitpunkt geben, wo eine Stagnation für eine gewisse Zeit eintreten wird.
Besser: In den letzten 5 Jahren sind die Nebenkosten um mehr als 20% gestiegen. Woran liegt das?
Rolf Lorenz: Die zweite Miete steigert sich ja stetig. Grundsteigende Nebenkosten, wie die Grundsteuer (hier auch in BO mit hohem Satz), Energiekosten (Thema erneuerbare Energien).
Die Quadratmeterpreise in München liegen oft über 20€/m2. Wird Wohnen in Metropolregionen zum Luxusgut?
Rolf Lorenz: Wohnen ist in einigen deutschen Großstädten schon seit Jahren zum Luxusgut geworden. Daher steigert sich auch das Image für immer mehr angrenzende ländliche Gemeinden, wohin Wohnungssuchende ausweichen müssen.
Was kann die Politik machen, um auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum in Städten anbieten zu können?
Rolf Lorenz: Starke Erhöhung öffentlicher Mittel für den Eigentumswohnungsbau, aber vorrangig auch Eigenheimbau (siehe unsere schlechte Eigentumsquote im Vergleich zu anderen Ländern.). Und zwar als finanzierungsschließende, ergänzende Mittel, als auch durch monatliche Aufwandszuschüsse bzw. günstige Darlehen. Dieser Mitteleinsatz für den Hausbau ist politisch wichtiger als manch andere Kostenstelle nebst einigen unsinnigen lokalen sowie Landes- bzw. Bundesausgaben.