Mit der EnEV von 2008 wurde die Einführung von Energieausweisen für den Gebäudebestand geregelt. Seit Anfang 2008 wurde der Energieausweis schrittweise eingeführt. Warum wurde er eingeführt?
Thomas Weiland: Der Hintergrund der Einführung des Ernergieausweises im Jahr 2008 basierte darauf, dass Kauf- und Mietinteressenten von Häusern und Wohnungen über die energetische Qualität eines Gebäudes informiert werden sollten.
War diese Einführung ein Fortschritt und wie hat man es vorher geregelt?
Thomas Weiland: Da es zuvor keine einheitliche Unterlage gab, wurden oftmals willkürliche Abrechnungsdaten genannt, die keiner Grundlage folgten. Angaben über Gerätealter, Effizienz und damit verbundenem Verbrauchsverhalten gab es nur sehr selten.
Für wen ist dieser Energieausweis wichtig und wofür?
Thomas Weiland: Zum einen dienen die Energieausweise sicherlich dem zukünftigen Nutzer eines Gebäudes. Es ist möglich, eventuelle Rückschlüsse auf den Energieverbrauch einer Wohnung oder eines Hauses zu ziehen. Wobei die Verbrauchswerte sich eben auch an den individuellen Verbräuchen der Nutzer aus den letzten drei Jahren orientieren. Hohe Verbrauchswerte bedeuten nicht unbedingt uneffizientieller Zustand einer Immobilie. Hoher und langer Warmwasserverbrauch und unverhältnismäßig starkes Heizverhalten lassen den Verbrauchswert schnell in die Höhe steigen.
Sind der Verbrauchs- und der Bedarfsausweis zwei unterschiedliche Dokumente und wo werden sie ausgestellt?
Thomas Weiland: Es sind zwei unterschiedliche Dokumente. Verbrauchsausweise werden oftmals von Bezirksschornsteinfegern ausgestellt. Bedarfsausweise stellen Energieberater mit Zertifikat aus. Inzwischen ist es auch möglich Verbrauchsausweise im Internet zu bekommen.
Wie hoch sind die Kosten?
Thomas Weiland: Der Verbrauchsausweis ist eine kostengünstige Variante. Die Kosten hierfür berechnen sich zwischen EUR 50,- und EUR 100,-. Für den bedarfsorientierten Energieausweis fallen Kosten zwischen EUR 280,- und EUR 480,- an.
Welche Rolle spielen die Werte auf dem Ausweis für den Wert der Immobilie?
Thomas Weiland: Da Informationen über z.B. das Alter einer Heizanlage aufgezeigt werden, kann man eine eventuell notwendige Erneuerung der jeweiligen Anlage einkalkulieren, was sich dann wertmindernd auf den Wert einer Immobilie auswirken kann. Ebenso spiegelt die Effizienz der Heizanlage eine Rolle bei der Entscheidungsfindung für potentielle Mieter (Alte Heizung=hohe Nebenkosten).
Wie oft kommen Sie im Berufsalltag mit Energieausweisen in Berührung?
Thomas Weiland: Nahezu täglich.
Wie schätzen Sie Kaufpreis-Entwicklung des Immobilienmarktes in Bremen ein?
Thomas Weiland: Die Kaufpreise im Land Bremen und dem niedersächsischen Randgebiet sind stark angestiegen. Ich schätze das diese in der nahen Zukunft stagnieren, jedoch nicht sinken werden.