Tiny Houses: Zielgruppe sind in erster Linie Singles – Sandra Dube (GreenHomeScout)

Interview mit Sandra Dube
Sandra Dube ist Betriebswirtin bei GreenHomeScout. Im Interview spricht die Expertin für Tiny Houses über den Trend zum Mikrowohnen und eine wachsende Community, die mit Alternativen Wohnkonzepten experimentiert.

Tiny Houses sind ein Trend im Immobiliensegment. Was genau versteht man unter diesem Begriff?

Sandra Dube: Der Begriff „Tiny-Houses“ stammt ursprünglich aus den USA und beschreibt alternative Wohnkonzepte. Der Begriff definiert das Wohnen in Minihäusern, oder auch Mikrohäusern auf einer Wohnfläche von 15 bis maximal 45 Quadratmetern. Leben auf kleinstem Raum. Die Tiny-House Bewegung ist der Finanzkrise der USA aus dem Jahr 2007 geschuldet und fand dort großen Anklang. Die Amerikaner konnten sich ihr Wohneigentum nicht mehr leisten und mussten auf kleinere Häuser ausweichen. Der Trend schwappte schließlich nach Kanada sowie Australien über, und ist vor einigen Jahren auch in Deutschland angekommen. Die wachsende Bevölkerung, die Wohnungsknappheit und die Kosten für Wohneigentum tragen dazu bei, dass Tiny-Houses auch in Deutschland immer beliebter werden.

Wer ist die Zielgruppe für Tiny Houses?

Sandra Dube: Die Zielgruppe sind in erster Linie Singles, die ihr Minihaus als Hauptwohnsitz nutzen. Die zweite Gruppe umfasst Personen, die bereits ein Haus besitzen, aber einen zusätzlichen Raum benötigen, z.B. für ein Büro, ein Studio oder ein Gästezimmer im Garten. Tiny-Houses werden auch als Feriendomizil immer beliebter. Mittlerweile entstehen ganze Tiny-House Dörfer in Deutschland. Der Trend geht weiter, denn auch Studenten sind mittlerweile im Bereich von Mini-Wohnmodulen eine beliebte Zielgruppe.

Welche Einschränkungen sind mit dem Leben in einem Tiny House verbunden?

Sandra Dube: Das Tiny-House ist funktional und pragmatisch und bietet aufgrund der begrenzten Wohnfläche wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Im Vordergrund steht hier Unabhängigkeit – bei mobilen Tiny-Houses – und die Naturverbundenheit. 

Welche Individualisierungsmöglichkeiten gibt es beim Bau eines Tiny House?

Sandra Dube: Tiny-Houses lassen sich nach Ihren individuellen Wünschen gestalten und können auch autark gebaut werden. Die Minihäuser lassen sich beispielsweise mit einer Komposttoilette und Solarmodulen ausstatten. 

Gibt es Möglichkeiten ein Tiny House durch Anbauten zu vergößern, z.B. nach der Geburt eines Kindes?

Sandra Dube: Für Familienzuwachs lässt sich anfangs noch ziemlich einfach Platz für eine Wiege im Elternschlafzimmer finden. Selbst für sehr beengte Verhältnisse gibt es Lösungen. Ein Umbau bzw. Ausbau gestaltet sich aber im Allgemeinen als sehr schwierig und kostenintensiv, da dieses bei der Planung bereits berücksichtigt werden sollte. Jeder Quadratmeter sollte also im Vorfeld optimal durchdacht und geplant werden.

Was kostet der Bau eines Tiny House?

Sandra Dube: Die Kosten für den Bau eines Tiny-House liegen bei ca. 40.000 bis 60.000 Euro bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von ca. 18 Quadratmetern.

Wie gut lassen sich Tiny Houses verkaufen, falls sich die Lebensumstände ändern?

Sandra Dube: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht hierfür einen übersichtlichen Marktplatz zu erschaffen, der sich dem An- und Abverkauf von Tiny-Houses, Wohnmodulen, Wohncontainern und Modulhäusern widmet. 

Wie groß schätzen Sie den Markt für Tiny Houses ein?

Sandra Dube: Aufgrund der erhöhten Nachfrage „Wohnen auf kleinstem Raum“ lässt sich hier bereits ein Trend erkennen, der immer beliebter wird und der wachsenden Bevölkerung Rechnung trägt. Wir von Greenhomescout sehen hier also beachtliches Potential. Die Tiny-House Bewegung ist in vollem Gange.

Frau Dube, vielen Dank für das Gespräch.

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