Corinna Glenz ist Geschäftsführerin Personal bei Helios Kliniken GmbH in Berlin. Im Interview sprechen wir mit ihr über Einführung gendergerechter Sprache sowie Diskriminierungsprävention.

Die FAZ und die Hochschule Darmstadt haben in einer Umfrage herausgefunden, dass 16 von 30 DAX-Unternehmen die Einführung von gendergerechter Sprache planen. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Corinna Glenz: Als verantwortungsvoller Arbeitgeber sind uns bei Helios Vielfalt und Chancengleichheit ein großes Anliegen. Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Kultur, Geschlecht, Alter, unterschiedliche Begabung, Religion, Weltanschauung oder sexuelle Identität gelten bei uns in ihrer Diversität als Bereicherung. Das kommt selbstverständlich auch unseren Patient:innen zu Gute.
Gendergerechte Sprache soll Diskriminierung verhindern, plant Ihr Unternehmen ähnliche Maßnahmen und welche Diskriminierungsprävention nutzen Sie?
Corinna Glenz: Wir unterstützen die Chancengleichheit aller Menschen und stellen uns gegen Diskriminierung jeder Art. Eine geschlechtergerechte Sprache ist Ausdruck dieses Bestrebens. Daher haben wir konzernweit eine Regelung für gendergerechte Sprache eingeführt. Diese orientiert sich am „Kompendium Gendersensible Sprache“ des Bundesverbandes der Kommunikatoren. Entweder verwenden wir geschlechtsneutrale Formulierungen, schreiben weibliche und männliche Form aus oder verwenden die Schreibung mit Doppelpunkt (Mitarbeiter:innen, Patient:innen).
Wie hoch ist der Frauenanteil in Ihrem Unternehmen? Und verdienen Frauen bei Ihnen so viel, wie die Männer im gleichen Beruf?
Corinna Glenz: Der Frauenanteil bei Helios ist mit 76 Prozent sehr hoch. Hier sind wir wahrscheinlich nicht mit ähnlich großen Unternehmen anderer Branchen vergleichbar. Denn der hohe Frauenanteil liegt unter anderem daran, dass viele Gesundheitsberufe – zum Beispiel die Pflege als unsere größte Berufsgruppe – noch immer vorwiegend von Frauen ausgeübt werden. Im Ärztlichen Dienst ist das Verhältnis beispielsweise weitaus ausgeglichener – 45,2 % des Personals sind weiblich, 54,8 % sind männlich. Den Frauenanteil in Führungspositionen möchten wir langfristig steigern. Im Jahr 2019 waren insgesamt 30 Prozent unserer Führungspositionen von Frauen besetzt (2018: 29 Prozent). Über ein Drittel unserer Klinikgeschäftsführer sind weiblich (37 %). Die Vergütung bei Helios erfolgt entsprechend der Qualifikation. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter:innen hat einen Tarifvertrag, der die Entgelte regelt – unabhängig vom Geschlecht der Mitarbeiter:innen.