COVID Testung: Außendienst im Home-Office stellt andere Herausforderungen als Produktionsschicht – Kai te Kaat (QIAGEN)

Kai te Kaat ist Vice President der Sparte Life Sciences bei QIAGEN. Im Interview spricht er über die Beratung zu Teststrategien als auch über die eigene Inhouse Testung.

Die Politik hat angedeutet im Rahmen des Infektionsschutzgesetztes, Betriebe zum Testen von Mitarbeitern zu verpflichten. Es besteht großer Streit über das Thema in der Koalition. Für wie sinnvoll halten Sie die Maßnahme?

Kai te Kaat: Testung ist eine Grundlage der Infektionserkennung und Verfolgung. Unternehmen und Arbeitgeber in eine effektive Teststrategie mit einzubeziehen, ist daher naheliegend und ist sicherlich sinnvoll: Hierüber können speziell die Personen erkannt werden, die symptomfrei sind, und selber nichts über ihre Infektion wissen. Dazu sind verschiedenste Testungsvarianten möglich und sicherlich notwendig, die QIAGEN auch in Deutschland vertreibt. Von Antigen Schnelltests über PCR Testlösungen bis hin zu Sequenzierungskits umfasst das Produktangebot von QIAGEN fast alle Aspekte der SARS-CoV-2 Forschung und Diagnostik. Wir stehen unseren Kunden, und dazu zählen auch Arbeitgeber und Kommunen in verschiedensten Größen, dabei zur Seite, die geeignete Testung zur Verfügung zu stellen und auch den Umgang mit potentiellen Positiv-Proben zu etablieren. Hier werden in den kommenden Wochen jedoch sicherlich noch weitere Details aus der Politik definiert. Besonders benötigen die Arbeitgeber Beratung und Hilfe, welche Teststrategien und Hygienekonzepte in welchem Unternehmensbereich sinnvoll sind. Der Außendienst im Home-Office stellt andere Herausforderungen dar, als z. B. die beginnende Produktionsschicht am Standort. Auch muss Klarheit über die Finanzierung der Tests herrschen.

Wie gehen Sie und Ihre Mitarbeiter mit der aktuellen Situation um?

Kai te Kaat: Seit über einem Jahr bieten wir unseren Mitarbeitern an den verschiedenen Standorten von QIAGEN freiwillige und kostenfreie COVID-19 Tests an. Diese PCR Tests nutzen wir neben Homeoffice und anderen Hygieneprozessen und Richtlinien um unsere Mitarbeiter zu schützen und unseren Produktionsbetrieb, der in drei Schichten sieben Tage die Woche arbeitet, aufrechtzuerhalten. Wir produzieren weiterhin Reagenzien für die COVID-19 Testung und andere Forschungsanwendungen und bauen die Produktion sogar weiter aus.

Hat Ihr Unternehmen bereits Test’s, denn die Verfügbarkeit soll teils schwierig sein?

Kai te Kaat: Als Hersteller der Tests haben wir für unser Inhouse Testing unsere eigenen Produkte etabliert, und bieten unsere Testlösungen wie Antigen-Schnelltests und PCR Testlösungen und Automationsgeräte natürlich auch unseren Kunden an. Für die Verfügbarkeit von Tests in hohen Volumina haben wir Liefermöglichkeiten für Millionen Antigen-Schnellstests pro Monat geschaffen, und neue PCR Tests wie „artusPrep&Amp“ entwickelt, die auf bestehender Testinfrastruktur im Labor Durchlaufzeiten um ein Drittel der Zeit verkürzen und damit Kapazitäten drastisch erhöhen kann.

In Deutschland haben sich bislang über 3 Millionen Menschen mit Corona infiziert. Gab es Coronafälle in Ihrem Unternehmen und wie wurden sie behandelt?

Kai te Kaat: Unser Inhouse Testung konnte in Einzelfällen Positiv-Proben identifizieren. Wir machen dann eine schnelle und freiwillige Kontaktnachverfolgung und konnten bisher Ansteckungen in unserem Betrieb verhindern. Die betroffenen Mitarbeiter konnten sich dadurch in Quarantäne und in Behandlung begeben.

Welche Impulse von der Politik würden Sie sich für Ihre Branche wünschen?

Kai te Kaat: Wir stehen im engen Austausch mit Landes- und Bundesbehörden und versuchen unsere Testprodukte für die verschiedensten Test-Anwendungen, von Schnelltest bis COVID Abwasser-Testung und Sequenzierung für unsere Kunden zur Verfügung zu stellen. In der Pandemie hat sich die Rolle der Diagnostik in der Erkennung und Behandlung von Infektionskrankheiten sicherlich bewährt und wir hoffen darauf diesen Stellenwert auch in Zukunft aufrecht zu halten.

Herr te Kaat, vielen Dank für das Gespräch.