Edelgard Wollny: Die traditionelle Bewerbung ist nicht mehr zeitgemäß

Interview mit Edelgard Wollny
Edelgard Wollny ist Geschäftsführerin der WOLLNY Personal GmbH in Hannover. Im Interview beantwortet sie unsere Fragen zu traditionellen Bewerbungen, Unterlagen sowie Faktoren für eine mögliche Einstellung.

BewerberInnen sind sich uneins, ob das Passfoto oben rechts nicht längst out ist in Deutschlands Personalabteilungen. Ist die traditionelle Bewerbung noch zeitgemäß?

Edelgard Wollny: Die traditionelle Bewerbung auf schönem Papier in einer schönen Mappe ist nicht mehr zeitgemäß. Die Bewerbung soll als Mail kommen und das Anschreiben soll kurz sein und dem Bewerber/der Bewerberin entsprechen. Das letzte Zeugnis sollte dabei sein, oder ein Zeugnis, das für die angestrebte Stelle aussagefähig ist. Ein Foto ist für mich eine Hilfe, mir die verschiedenen Bewerbungen in ihrer Unterschiedlichkeit zu merken. Das Foto sollte aktuell sein und dem Vergleich mit der Realität standhalten.

Was halten Sie von ausgefallen Bewerbungen, die den üblichen Rahmen mehr oder weniger sprengen?

Edelgard Wollny: Eine ausgefallene Bewerbung ist gut, wenn es sich um eine außergewöhnliche Bewerberin handelt. Man muss die Erwartungen, die man geweckt hat, auch bedienen können. Vor dem Bewerbungsgespräch sollte man sich über die Firma, bei der man sich bewirbt, informieren. Man sollte sein Wissen nicht ungefragt anbieten, aber gewappnet sein.

Welche Tipps können Sie für die Bewerbungsunterlagen geben?

Edelgard Wollny: Das Bewerbungsgespräch sollte man vorher üben, auch wenn es nicht das erste Mal ist. Wichtig ist, dass man es laut spricht, entweder vor dem Spiegel oder vor einem netten Menschen.

Was ist entscheidend im Bewerbungsgespräch?

Edelgard Wollny: Zu Anfang des Gesprächs muss man schnell erkennen, ob der Interviewer reden oder zuhören möchte und entsprechend reagieren. Zum Ende des Gesprächs sollte man vereinbaren, wer sich wann meldet. Um Zeit zu sparen, versuche ich in einem Bewerbungsgespräch gleich zu Anfang zu ergründen, ob die Bewerberin/der Bewerber wirklich Arbeit sucht oder von der Agentur für Arbeit geschickt wird.

Welche Faktoren versuchen Sie in Ihrem Unternehmen vor eine Einstellung zu erörtern?

Edelgard Wollny: Vor einer Einstellung versuche ich zu ergründen, zu welchem meiner Kunden die Bewerberin/der Bewerber passen könnte.  Dann muss die private Situation beleuchtet werden. Gibt es kleine oder große Kinder, Pfändungen oder sonstige Dinge, die den Kopf und die Seele belasten könnten. Migranten brauchen auch oft Hilfe bei der Beschaffung von Unterlagen.

Wie wichtig ist die Work-Life-Balance, schließlich kann das System nicht in jeder Branche berücksichtigt werden?

Edelgard Wollny: Ich glaube, dass von Natur aus jeder Mensch gern arbeitet. Work-Life-Balance ist unbedingt wichtig, damit ein Mensch gerne zur Arbeit geht. Nur dann kann er gute Leistungen erzielen.

Welche Berufe werden derzeit in Ihrem Unternehmen gesucht? Stellen Sie langfristig ein?

Edelgard Wollny: Ich suche immer Handwerker aller Gewerke. Außerdem suche ich im Moment einen Wirtschaftsjuristen w/m/d für Vertragsrecht, einen Bilanzbuchhalter w/m/d, einen Einkäufer w/m/d. Ich stelle lang- und kurzfristig ein.

Frau Wollny, vielen Dank für das Gespräch!

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