Guido Lehrke: In verschiedenen Regionen herrscht Personalengpass

Interview mit Guido Lehrke
Guido Lehrke ist Geschäftsführer advise logistic GmbH. Mit ihm sprechen wir über Personalengpass, längerfristige Kooperationen sowie Inlandsproduktion.

Eine Debatte um die Belastungsfähigkeit der Lieferketten läuft nicht erst seit der Corona-Pandemie. Trotz massiver Probleme mit Lieferketten möchten aber nur wenige Unternehmen die Beschaffungen ersetzen. Warum haben trotz der Lieferkettenprobleme die Unternehmen nicht vor die globale Materialbeschaffung zu ersetzen?

Guido Lehrke: Hier werden auf der einen Seite die vermeintlich geringeren Kosten gesehen und auf der anderen Seite lassen sich die Kapazitäten auch nicht kurzfristig aufbauen. Z.B. herrscht in Deutschland in verschiedenen Regionen oder Branchen ein Personalengpass. Also musste hier eine langfristige strategische Entscheidung getroffen werden, um den Prozess anzustoßen.

Die Pandemie hatte einen Denkanstoß zur Rückholung der Materialproduktion nach Deutschland gegeben, nachdem Güter wie Mikrochips und medizinische Artikel nicht mehr zu beschaffen waren. Was würde eine europäische Produktion für die Wirtschaft bedeuten und ist diese überhaupt realistisch?

Guido Lehrke: Wenn eine europäische Produktion aufgebaut und langfristig etabliert werden soll, muss dies wirtschaftlich und somit konkurrenzfähig geschehen. Wenn dies gewährleistet werden kann, ist es sicherlich realistisch. Die viel zu langen Genehmigungszeiten sind hierbei ein großes Hemmnis.

Große Unternehmen setzen auf eine Maximierung der Zulieferer. Wie ist die Situation bei kleinen und mittelständischen Unternehmen?

Guido Lehrke: Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen werden eher versucht, längerfristige Kooperationen aufzubauen. Natürlich werden auch hier zum Teil Anfragen bzw. Ausschreibungen durchgeführt, aber bekannte Lieferanten (Kooperationspartner), zu denen Vertrauen aufgebaut worden ist, erhalten auch direkt Aufträge.

Inwiefern könnte die Abhängigkeit und Handelsbeziehung zwischen China, USA und EU durch Inlandproduktionen gestört werden?

Guido Lehrke: Wenn die Inlandsproduktion unter freien, marktwirtschaftlichen Bedingungen aufgebaut wird, sehe ich eher keine Risiken. Nur wenn hier mit Subventionen o.ä. gearbeitet wird, um den Aufbau zu realisieren oder zu beschleunigen, sind Störungen der Handelsbeziehungen wahrscheinlich.

Herr Lehrke, vielen Dank für das Gespräch!

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