Peter Schmitt: Schritt in die Selbstständigkeit

Interview mit Peter Schmitt
Peter Schmitt ist Gründer von Limburg Consulting in Düsseldorf. Mit ihm sprechen wir über Start in die Selbständigkeit, neue Situation sowie Aufgabe eines Gründungsberaters.

Wenn man gerade seine Selbstständigkeit starten möchte, kann dies zu einigen Problemen führen. Wie kann eine Gründungsberatung dabei helfen?

Peter Schmitt: Für die meisten Gründer ist der Start in die Selbstständigkeit eine vollkommen neue Situation. Existenzgründer haben viele Fragen gleichzeitig für die sie Antworten suchen. Die Geschäftsidee muss bezüglich Ihrer Tragfähigkeit bewertet werden, der Weg der Umsetzung muss geplant und einige Weichen müssen gestellt werden. Ein guter Gründungsberater kann sich in diese Situation hineinversetzen. Er versteht die persönlichen Belange der Klienten und macht sich deren Gründungsvorhaben zumindest zeitweise zu eigen. Er hilft handwerkliche Fehler zu vermeiden, gibt Zuversicht wo nötig und bremst, wenn erforderlich. So beschleunigt eine Gründungsberatung das Projekt und erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Start erheblich. Natürlich nutzt ein Gründungsberater auch sein großes Netzwerk, um seinen Klienten Türen zu öffnen.

Welche Dienstleistungen sollte eine professionelle Beratung beinhalten?

Peter Schmitt: Oft geht es bei der Gründungsberatung vor allem darum, einen individuellen und bankenfähigen Businessplan zu erstellen. Dabei leistet der Berater fachliche Unterstützung, gibt Formulierungshilfen und stellt sicher, dass die Kalkulationen betriebswirtschaftlich korrekt und vollständig sind. Gleichzeitig wird geprüft, ob plausible Annahmen getroffen wurden und wie robust die Planungen gegenüber möglichen Abweichungen sind.

Die meisten Gründungsberatungen unterscheiden zwischen Einzelcoachings, also individuelles Gründungs-Coaching und Gruppenberatungen. Was sind die Vor- und Nachteile?

Peter Schmitt: Gruppenberatungen, beispielsweise durch die IHK oder Startercenter eignen sich gut, um einen ersten Überblick zu erhalten. Es werden dabei grundlegende Informationen beispielsweise zu Rechtsformen, Versicherungen, Steuern oder dem Aufbau eines Geschäftsplanes vermittelt.  Diese Gruppenberatungen können ein guter Einstieg ins Thema sein, sind preiswert und manchmal sogar ganz kostenlos. Wenn es darum geht, detaillierter auf individuelle Gründungsvorhaben einzugehen, dann stoßen diese Veranstaltungen allerdings an Ihre Grenzen. Um ein ganz bestimmtes Gründungsvorhaben zu bewerten und zu planen sind Einzelcoachings geeigneter. Hier unterstützt ein erfahrender Gründungsberater einen einzelnen Gründer oder dessen Team ganz konkret bei allen Schritten, die notwendig sind, um das Vorhaben schnell und zielgerichtet umzusetzen. Das Themenspektrum ist breit und beinhaltet von kaufmännischen Grundlagen, strategischen Fragen über die Entwicklung von Vertriebskonzepten bis hin zu praktischen Tipps aus dem Gründeralltag alle wesentlichen Aspekte, die beim Start in die Selbstständigkeit typischerweise eine Rolle spielen.

Welchen Kosten entstehen bei einer Gründungsberatung?

Peter Schmitt: Der Umfang einer Gründungsberatung bestimmt in der Regel auch die damit einhergehenden Kosten. Bei den meisten Gründungsberatern sind die Kostensätze deutlich günstiger als bei ähnlich qualifizierten Unternehmensberatern. Stundensätze im Bereich von 100 EUR netto sind hier ein guter Richtwert. Seriöse Gründungsberater bieten meist eine kostenlose Erstberatung an. So kann man sich über das Leistungsspektrum des Beraters informieren und erhält eine Abschätzung mit welchem Gesamtpreis zu rechnen ist.

Unter Umständen kann man jedoch auch eine kostenlose Beratung erhalten. Wer kann eine kostenlose Beratung beantragen und wie vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) finanzielle Zuschüsse?

Peter Schmitt: Fast alle Gründer haben Zugang zu einer geförderten Gründungsberatung. Komplett kostenlos ist ein Gründercoaching für Bezieher von Arbeitslosengeld oder Grundsicherung, wenn sie einen sogenannten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter erhalten. Damit kann man sich einen zertifizierten Gründungscoach suchen und bei diesem ein individuell zugeschnittenes und oftmals auch sehr umfangreiches Coaching absolvieren. Alle anderen Gründer, die Ihre Tätigkeit noch nicht aufgenommen haben, können sich ihre Gründungsberatung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit bis zu 50 Prozent bezuschussen lassen. Das ist unkompliziert und erfordert lediglich ein passendes Angebot eines zugelassenen Beraters und ein in etwa 30-minütiges Infogespräch mit einem regionalen Ansprechpartner bei IHK oder Startercenter.

Nicht jeder, der eine Selbstständigkeit anstrebt, braucht eine Gründungsberatung. Wem empfehlen Sie aber dennoch eine Beratung bezüglich der Existenzgründung?

Peter Schmitt: Unternehmertum ist per se schon mit einer Menge Unsicherheiten behaftet. Für den Schritt in die Selbstständigkeit gilt das in besonderem Maße. Jeder, der viele offene Fragen hat und mit einem kompetenten Sparringspartner und Unterstützer an der Seite schneller und sicherer sein Ziel erreichen möchte, dem empfehle ich die Gründungsberatung.

Haben Sie Tipps, wie man eine passende Gründungsberatung finden kann?

Peter Schmitt: Beratung ist Vertrauenssache. Persönliche Empfehlungen sind natürlich immer hilfreich. Aber auch eine Google-Suche nach „Gründungsberatung“ und Ort liefert meist gute Ergebnisse. Über ein kostenloses und persönliches Erstgespräch mit dem möglichen Coach oder Berater merkt man dann in der Regel schnell, ob es mit der Zusammenarbeit passen kann.

Herr Schmitt, vielen Dank für das Gespräch!

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