Nachhaltigkeit und Standort stehen in keinem Widerspruch – Gerhard Hofmann (BENBARTON HOFMANN)

Interview mit Gerhard Hofmann
Gerhard Hofmann ist Geschäftsführer der BENBARTON HOFMANN GMBH. Im Interview spricht er über Nachhaltigkeit als unternehmerische Tugend und Alleinstellungsmerkmal moderner, innovativer Unternehmen.

Die Forderung nachhaltig zu wirtschaften, wird in der Bevölkerung immer lauter. Warum ist das so?

Gerhard Hofmann: Weil immer mehr Menschen über die Begrenztheit unserer natürlichen Ressourcen informiert sind. Weil immer mehr Menschen den Zusammenhang verstehen: Art und Weise unseres Konsums; und Art und Weise unserer Produktion stehen in einem signifikanten Zusammenhang mit den Auswirkungen auf unser generelles Environment und unserem Eco System. Ich vermute, wir werden noch weitaus mehr Zusammenhänge kennenlernen

Welche Folgen würde ein solches nachhaltiges Wirtschaften haben?

Gerhard Hofmann: Der Versuch einer Auflistung hier in Kürze führt nur dazu, dass diese nicht komplett ist. Aber gerade, weil damit ausgedrückt ist – die Liste wird lang sein, sehe ich sehr viele positive Auswirkungen. Der ungeliebte Corona dead lock, hatte doch schon positive Effekte für die Umwelt aufgezeigt. Reinere Luft, eine bessere Carbon Bilanz, weniger Feinstaub, etc.

Stehen Nachhaltigkeit und Standortwettbewerb im Widerspruch?

Gerhard Hofmann: Nachhaltigkeit und Standort stehen in keinem Widerspruch. Der Wille entscheidet, nicht der Standort. Ich würde sogar sagen, je mehr Hi-Tech eine Gesellschaft hat, umso mehr gibt es die (theoretische )Voraussetzung z.B. saubere Energien zu entwickeln und einzusetzen, Produktionstechniken anzupassen, annähernd klimaneutrale Logistikkonzepte zu realisieren.

Deutschland soll klimaneutral werden. Was heißt es für die Wirtschaft?

Gerhard Hofmann: Das tun, was beispielhaft schon angesprochen wurde. Dann darüber reden, es als USP (unique selling proposition) kommunizieren, aber auch adäquat in den Preisen darstellen. Wirkliche Nachhaltigkeit kann nicht zu Tiefstpreisen realisiert werden.

Was ist Ihr Kernbereich und was sind aktuelle Vorhaben?

Gerhard Hofmann: Wir sind Bekleidungshersteller und arbeiten überwiegend im Industriegeschäft. Modische Bekleidung aller Art im Bereich Corporate Fashion, CI-Bekleidung. Aktuell versuchen wir immer mehr die nachhaltigen Entwicklungen des Gewebe- und Gewirke Angebots in unserem Endprodukt darzustellen und unseren Abnehmerkreis davon auch zu überzeugen. Und unsere Produktionsstätten unterliegen ständigen Kontrollen. Direkt und persönlich oder durch weltweit renommierte Prüfinstitute.

Wie sieht es in der Branche aus?

Gerhard Hofmann: Die Branche ist besser als der Ruf. Aber in der weltweiten Arbeitsteilung ist nicht alles kontrollierbar. Was geschieht in der 2. – 3. Schicht hinter dem Partner, den man kontrahiert, geprüft und zertifiziert hat. Subkontrahieren war schon immer ein System der Textilwirtschaft. Das gab es schon in den Zeiten reiner deutscher Textilproduktion. Das hatte man Zwischenmeister genannt. 

Ein anderes Beispiel, wie leichtfertig Textilunternehmer in die Haftung genommen werden. Und immer die gleiche Tendenz: Je größer, je erfolgreicher, umso ein größerer Lump muss der Textilunternehmer sein. Der Rana Plaza Unfall in Bangladesch in 2013. Im Gebäudekomplex waren fünf verschiedene Unternehmer eingemietet. Sie waren nicht die Eigentümer des Gebäudes! Sind sie Schuld am Zusammensturz?

Haben Sie eine persönliche Konsequenz für sich und ihr unternehmerisches Tun?

Gerhard Hofmann: Sei auf der Hut! Nachhaltigkeit wird ein Geschäftsmodell per se! Die Initiativen, die Prüfsiegel, die Aktionen, die NOG’s mit hehren Ansprüchen, schießen wie Pilze aus dem Boden!  Was wirklich zählt, ist die eigene Verantwortlichkeit, das redliche Bemühen, das wirklich Machbare zu tun. Kein green-washing! Geh am Abend nach Hause und schaue auf Deine Kinder und denke, dass Du in jeder Hinsicht deren Zukunft mitgestaltest und handle am nächsten Tag danach!

Herr Hofmann, vielen Dank für das Gespräch.

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