Mobile First ist Pflicht, nicht Trend

Interview mit Alexander Eleftherakis
Mobile First ist längst Standard: Wer Sichtbarkeit will, muss zuerst fürs Smartphone denken. Alexander Eleftherakis erklärt, wie Prozesse, Rollen und Geschäftsmodelle in Agenturen dadurch klarer und effizienter werden.

Welche strategische Relevanz hat das Mobile First Design für Webagenturen in der heutigen digitalen Landschaft?

Mobile First ist längst kein Trend mehr, sondern Grundvoraussetzung, um digitale Sichtbarkeit überhaupt zu erreichen. Über 70 % der Website-Nutzung findet heute mobil statt – und für viele Zielgruppen ist der Desktop inzwischen eher „nice to have“. Für Webagenturen bedeutet das: Wer Mobile First nicht strategisch verankert, gestaltet im Grunde an der Realität vorbei.
Für uns bei graphek ist Mobile First ein Qualitätsversprechen: schneller, klarer, nutzerzentrierter. Und ganz nebenbei ein SEO-Booster. Google liebt es – die Nutzer auch. Eine Win-Win-Win-Situation.

Wie haben sich die Entwicklungsprozesse und Geschäftsmodelle bei der Einführung von Mobile First Design verändert?

Früher: Man baute eine Website, zog sie dann irgendwie auf mobile Größe zusammen und hoffte, dass niemand den Unterschied merkt.
Heute: Mobil wird zuerst gedacht – und Desktop „wächst“ daraus organisch heraus.

Unsere Prozesse sind dadurch deutlich schlanker geworden. Wireframes starten im Smartphone-Format, Content wird früh auf Relevanz getrimmt, und Entscheidungen zum Layout fallen klarer aus. Für viele Kunden hat das angenehm überraschende Effekte: weniger Informationsüberfrachtung, fokussiertere User Journeys, niedrigere Entwicklungs- und Pflegekosten.

Geschäftsmodelle erweitern sich ebenfalls. Mobile Optimization, Performance-Audits oder Conversion-getriebene mobile UX sind mittlerweile eigenständige Leistungen. Mobile First ist für Agenturen also nicht nur Pflicht – es ist auch ein Umsatztreiber.

Welche neuen Rollenbilder oder Qualifikationen sind in einer Webagentur notwendig, um Mobile First Design erfolgreich umzusetzen?

Mobile First bringt neue Expertisen ins Team – und fordert bestehende Rollen heraus. Wichtige Kompetenzen sind heute:

UX-Designer mit Mobile-Schwerpunkt – die verstehen, wie man mit wenig Platz maximale Wirkung erzielt.
Content-Designer und UX-Writer – denn auf dem Smartphone zählt jedes Zeichen.
Frontend-Developer mit Fokus auf Performance – PageSpeed ist auf Mobilgeräten nicht nur schön, sondern überlebenswichtig.
CRO-Spezialisten – mobile Nutzer ticken anders, und das macht Conversion-Optimierung zu einer eigenen Disziplin.

Auf welche Weise hat sich die Zusammenarbeit innerhalb der Agentur oder mit Kunden durch Mobile First Design strukturell verändert?

Mobile First zwingt uns zu Klarheit – und das verändert die Zusammenarbeit enorm. Projekte starten heute nicht mehr mit „Wie groß darf der Slider auf dem Desktop sein?“, sondern mit Fragen wie: „Was muss der Nutzer in den ersten drei Sekunden verstehen?“

Dadurch arbeiten Designer, Entwickler und Content-Teams viel enger zusammen. Entscheidungen fallen früher, Abstimmungsprozesse sind eindeutiger, und Kunden werden stärker in die Priorisierung eingebunden. Mobile First lässt wenig Spielraum für „Wir nehmen alles rein“. Das schafft ein sehr gesundes Maß an Fokus – manchmal auch überraschend pragmatische Diskussionen.

Kurz: Weniger Pixel-Debatten, mehr Nutzerorientierung. Und das ist für alle Beteiligten am Ende entspannter.

Welche langfristigen Entwicklungen oder Entscheidungen erwarten Sie in Bezug auf Mobile First Design in den nächsten Jahren?

Mobile First wird sich weiterentwickeln – hin zu Context First: Geräteklasse + Nutzungssituation + Nutzerintention bestimmen das Design. Voice-Interfaces, Micro-Interactions, AI-gestützte Personalisierung und geräteübergreifende Experiences (z. B. Smartphone → Smartwatch → Auto-Display) werden immer relevanter.

Wir sehen außerdem drei klare Trends:

Performance wird entscheidend. Ladezeiten unter 1 Sekunde werden der neue Standard.
Barrierefreiheit ist Pflicht. Nicht als „nice to have“, sondern regulatorisch verankert.
Content wird noch wichtiger. Kurz, klar, snackable – aber inhaltlich hochwertig.

Mobile First ist also keine Disziplin, die irgendwann „fertig“ ist. Es ist vielmehr der Startpunkt einer digitalen Evolution, die uns auch in den nächsten Jahren kreativ, technisch und strategisch fordern wird – und genau das macht es so spannend.

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