Wie hat sich der Markt für Webdesign in den letzten Jahren verändert, seitdem „Mobile First“ in den Vordergrund gerückt ist?
„Mobile First“ ist heute kein Trend mehr, sondern Standard – und oft auch der entscheidende Hebel für Conversion und Sichtbarkeit. Nutzer erwarten auf dem Smartphone sofort verständliche Inhalte, kurze Ladezeiten und eine Bedienung ohne Reibung. Dadurch hat sich der Schwerpunkt im Webdesign spürbar verschoben: weg von reiner Optik, hin zu Struktur, Priorisierung und klaren Nutzerwegen. Für Unternehmen ist das ganz einfach: Wer mobil überzeugt, bekommt Anfragen – wer mobil überfordert, verliert sie.
Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Implementierung von „Mobile First Design“ und wie gehen Sie damit in Ihrer Agentur um?
Die größten Stolpersteine sehen wir immer wieder in drei Bereichen: Priorisierung, Performance und Bedienbarkeit. Auf mobilen Endgeräten ist der Platz begrenzt – deshalb muss klar entschieden werden, welche Inhalte wirklich relevant sind. Große Bilder, viele Skripte und zu schwere Effekte wirken sich mobil deutlich stärker auf die Performance aus. Auch Details wie Touch-Flächen, Lesbarkeit, Formulare oder Sticky-Elemente entscheiden über Abbruch oder Anfrage.
Wir starten deshalb bewusst mit dem mobilen Layout als Ausgangspunkt, verdichten Inhalte konsequent und definieren früh ein klares Performance-Ziel. Zusätzlich testen wir typische Nutzungssituationen – etwa unterwegs, bei schlechter Verbindung oder mit Einhand-Bedienung – und optimieren iterativ. Lieber in kleinen, messbaren Schritten als mit großen Umbauten am Ende.
Können Sie anhand eines konkreten Projekts erläutern, welche Vorteile der „Mobile First“-Ansatz für Ihre Kunden gebracht hat?
Ein typisches Praxisbeispiel: Bei einem Relaunch war die Website optisch ansprechend, funktionierte mobil jedoch schlecht – zu viel Text, zu viele Ablenkungen, zu langsame Ladezeiten. Nach der Mobile-First-Überarbeitung mit klarem Einstieg, besserer Struktur, weniger Reibung im Formular und deutlich schnellerer Performance wurde der Weg zur Kontaktaufnahme wesentlich kürzer.
Das Ergebnis war klar messbar: weniger mobile Absprünge, mehr qualifizierte Anfragen und bessere Nutzersignale. Gerade mobil zeigt sich sehr schnell, wie wichtig Fokus ist. Menschen wollen ihr Ziel erreichen – Informationen finden oder Kontakt aufnehmen – und nicht von Design-Spielereien ausgebremst werden.
Wie wird sich der Trend zum „Mobile First Design“ in den kommenden fünf Jahren weiterentwickeln?
Ich glaube, Mobile First entwickelt sich weiter zu „Mobile Experience & Performance First“. Treiber sind reale Nutzerdaten als Qualitätsmaßstab, neue Geräteformen wie Foldables oder variable Viewports sowie neue Input-Arten. Hinzu kommen KI-gestützte Inhalte und Personalisierung – allerdings mit Fokus auf Relevanz statt auf immer mehr Content.
Auch Datenschutz und Consent spielen eine größere Rolle: weniger Third-Party-Lösungen, dafür sauberere und effizientere Setups. Gewinnen werden nicht die Seiten mit den meisten Features, sondern die, die klar, schnell und vertrauenswürdig funktionieren.
Welche Rolle spielt der „Mobile First“-Ansatz in Ihrer strategischen Planung für die kommenden Jahre?
Für uns ist Mobile First ein echter Qualitätsfilter: Wenn es mobil klar funktioniert, ist es meist auch am Desktop stark. Strategisch bedeutet das, Inhalte und Call-to-Actions so zu gestalten, dass sie mobil sofort verständlich sind, Technik und Performance von Anfang an mitzudenken und Leadflows – insbesondere Formulare – kurz, logisch und robust aufzubauen.
Barrierearmut und gute Lesbarkeit gehören dabei inzwischen zum Standard. So entsteht eine Website, die nicht nur modern aussieht, sondern im Alltag messbar besser funktioniert.