Wenn die Cloud zur Schwachstelle wird

Interview mit Elina Wurzbacher
IT ist längst Wettbewerbsfaktor – und die Cloud bleibt oft unterschätzt. Elina Wurzbacher erklärt, warum getestete Backups, Recovery-Zeiten und ganzheitliche IT-Services für Unternehmen entscheidend werden.

Wie hat sich in den letzten Jahren die Sicht auf IT in Unternehmen verändert?

Heute merkt wirklich jeder: Eine moderne IT ist nicht mehr nur „nice to have“, sondern entscheidet darüber, ob ein Unternehmen schnell, flexibel und wettbewerbsfähig bleibt. Früher wurde IT oft als reiner Kostenfaktor oder als „die Jungs im Keller“ gesehen. Das hat sich komplett gedreht.

Besonders auffällig ist, dass viele Firmen ihre lokalen Systeme zwar gut absichern, aber bei der Cloud noch große Lücken haben. Die meisten denken: „Ist ja in der Cloud, da passiert schon nichts.“ Dabei brauchen Cloud-Umgebungen genau denselben Schutz und vor allem regelmäßige, getestete Backups. Wenn etwas passiert, erwarten Kunden und Mitarbeiter, dass innerhalb von Minuten oder Stunden alles wieder läuft. Ausfälle von Tagen sind oft nicht tragbar.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen für Unternehmen im IT-Bereich?

Ganz klar: Die Angriffe werden immer mehr und immer raffinierter. Ransomware, Phishing, Supply-Chain-Attacken etc. – das ist Alltag. Moderne Firewalls, 2-Faktor-Authentifizierung und durchdachte Sicherheitskonzepte sind heute Pflicht, kein Luxus mehr.

Dazu kommt, dass schnelle Wiederherstellbarkeit immer wichtiger wird. Viele unterschätzen, wie komplex eine wirklich gute Backup- und Recovery-Strategie ist. Gerade wenn lokale Systeme, Cloud und hybride Umgebungen zusammenkommen.

Und dann verändert KI die Spielregeln nochmal komplett. Wer KI sinnvoll einsetzen will, braucht nicht nur Systeme, sondern Leute, die verstehen, wie man KI sicher in bestehende Systeme integriert, ohne neue Angriffsflächen zu schaffen.

Genau hier liegt unser großer Vorteil: Wir bieten IT-Service, professionelle Verkabelung und Netzwerktechnik, Datenschutz und Programmierung aus einer Hand. Das ist ziemlich selten und macht es für Kunden viel einfacher, alles stimmig und sicher umsetzen zu lassen.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wo Ihre ganzheitliche Herangehensweise den Unterschied gemacht hat?

Klar, sehr gerne. Wir betreuen einen mittelständischen Kunden, bei dem die IT über 15 Jahre einfach „mitgewachsen“ war, wie ein wilder Garten. Unterschiedliche Systeme, Datensilos überall, keine einheitlichen Sicherheitsregeln, Backups nur Stückwerk. Nach einem banalen Stromausfall versagten zentrale Systeme den Dienst und eine Dokumentation des Netzwerks war nicht vorhanden. Der damalige „ITler“, ein Einzelkämpfer, war nicht erreichbar, der Betrieb kam zum Stillstand. Die Angestellten konnten nicht arbeiten und es entstanden hohe Umsatzausfälle.

Als das Unternehmen auf uns zukam, stand nach einer Bestandsaufnahme schnell fest, dass die IT an vielen Stellen neu strukturiert werden muss. Dafür haben wir zunächst analysiert, welche Prozesse geschäftskritisch sind, wo die wichtigsten Daten liegen und welche Bereiche höchste Stabilität erfordern. Auf dieser Grundlage haben wir das Netzwerk Schritt für Schritt modernisiert: ein sauberes Netzwerk-Design, Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, professionelle Verkabelung und ein Backup-Konzept mit getesteten Recovery-Zeiten im Minutenbereich.

Das Ergebnis? Die IT läuft zuverlässig und performant. Auch das Arbeiten aus dem Homeoffice funktioniert heute völlig reibungslos. Die Mitarbeitenden können sich wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und das Management schläft entspannter in dem Wissen, dass selbst im Störfall alles in kürzester Zeit wieder online ist.

Wie sehen Sie die Entwicklung der IT-Branche in den nächsten 3–5 Jahren?

Die kommenden Jahre werden von mehreren großen Strömungen gleichzeitig geprägt. Diese überschneiden sich genau da, wo wir als ganzheitlicher Dienstleister unsere Stärke haben.

Erstens: Geopolitik und neue Lizenzmodelle verändern die Landschaft nachhaltig. Viele Unternehmen suchen bewusst nach europäischen oder deutschen Anbietern, weil sie mehr Unabhängigkeit wollen sowie weniger Risiko durch internationale Handelskonflikte und auch weniger Abhängigkeit von den Big-Tech-Unternehmen, deren Preise sich in der Vergangenheit regelmäßig erhöht haben. „Data Sovereignty“ ist kein Buzzword mehr, sondern wird zur echten Entscheidungsgrundlage. Das merkt man schon heute bei Ausschreibungen: Der Sitz des Anbieters, die Speicherorte der Daten und die Rechtssicherheit spielen eine immer größere Rolle.

Zweitens: Die Anforderungen an Wiederherstellbarkeit und Betriebssicherheit steigen weiter massiv. Moderne Arbeitsmodelle, ob hybrides Arbeiten, verteilte Standorte oder flexible Produktionsprozesse, funktionieren nur, wenn die zugrundeliegende Infrastruktur absolut belastbar ist. Ein Ausfall von mehreren Stunden ist für viele Unternehmen inzwischen existenzbedrohend. Deshalb wird das Thema „getestete Recovery“ zum neuen Standard: Es reicht nicht mehr, Backups zu haben. Der Anspruch ist, dass man im Ernstfall innerhalb klar definierter Zeiten wieder produktiv ist.

Drittens: Die Cloud bekommt endlich die gleiche Disziplin wie die klassische On-Premise-Welt. Lange Zeit hieß es: „In der Cloud ist alles automatisch sicher und gesichert.“ Das war ein teurer Irrtum. Cloud-Umgebungen müssen genauso aktiv überwacht, gepflegt und gesichert werden wie lokale Systeme. Regelmäßige Backups (lokal und extern), kontinuierliches Monitoring und proaktive Wartung der Systeme sind auch weiterhin unverzichtbar. Aktuell haben es noch nicht genug Firmen erkannt.

Viertens: Mit dem rasanten Wachstum von künstlicher Intelligenz und automatisierten Prozessen explodieren die Anforderungen an Rechenleistung, Datenqualität, Netzwerkperformance und vor allem Sicherheit. Gleichzeitig werden die Angriffsszenarien komplexer: KI-gestützte Angriffe, Deepfakes, automatisierte Supply-Chain-Attacken. Cybersicherheit in der IT umfasst inzwischen viel mehr als nur die Firewall. Sie muss sowohl die Menschen im Unternehmen als auch Geräte, Prozesse und KI-Anwendungen im Blick behalten, weil all diese Bereiche miteinander verbunden sind und ein einzelner Schwachpunkt schnell Auswirkungen auf das ganze System haben kann.

Und genau daraus ergibt sich der fünfte und entscheidende Punkt: Die Rolle der IT-Dienstleister wandelt sich von „Feuerwehr und Reparaturbetrieb“ hin zu einem wirklich strategischen Partner. Unternehmen brauchen jemanden, der nicht nur die Technik kann, sondern die ganzheitlichen technischen und organisatorischen Grundlagen schafft, auf denen sicher, stabil und wettbewerbsfähig gearbeitet werden kann. Und das idealerweise aus einer Hand, ohne dass verschiedene Dienstleister aneinander vorbeireden.

Wer in diesem Umfeld langfristig erfolgreich sein will, muss die Unternehmens-IT ganzheitlich betrachten und viele Kompetenzen vereinen. Wer das schafft, wird in den nächsten Jahren nicht nur gefragt sein, er wird die Standards setzen.

Was macht Ihren Ansatz langfristig besonders wertvoll für Kunden?

Unser Ansatz sorgt vor allem für nachhaltige Sicherheit, stabile Systeme und spürbare Entlastung im täglichen Betrieb. Mit einem Team aus inzwischen 63 spezialisierten Fachkräften vereinen wir tiefes Know-how aus allen relevanten IT-Bereichen und schaffen genau dadurch den Mehrwert, den moderne Unternehmen heute benötigen. Jede Organisation erhält feste Ansprechpartner, die ihre Umgebung kennen, mitdenken und langfristig begleiten.

Für unsere Kunden bedeutet das: Sie haben einen Partner, der die gesamte IT-Landschaft im Blick behält, technische Details ebenso versteht wie geschäftliche Auswirkungen und zuverlässig sicherstellt, dass die IT nicht ausbremst, sondern Wachstum und Weiterentwicklung ermöglicht.

Interview teilen: 

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp
No related posts found for the provided ACF field.

Zum Expertenprofil von Elina Wurzbacher

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter diesem Link:

Weitere Interviews

die neusten BTK Videos