Regina Costello: Angelsächsische Länder behandeln Kapital am besten

Interview mit Regina Costello
Regina Costello ist Geschäftsführerin der Ars Pecuniae GmbH. Im Interview spricht sie über ganzheitliche Beratung und die Betreuung vermögender Privatkunden.

Vermögensverwaltung ist nur was für Superreiche, oder doch nicht? Wie hoch ist üblicherweise das von Ihnen verwaltete Vermögen?

Regina Costello: Das ist nicht unsere Meinung. Wir haben zwei unterschiedliche Betreuungssegmente: Mandanten, die ihr Vermögen aufbauen (dementsprechend passt eine Minimumgröße nicht, hier ist die individuelle Situation entscheidend) und Klienten mit Vermögen. Wir offerieren auch ein Vermögenscoaching. Vermögensverwaltung ist unserem Erachtens nach für Anleger, die sich selbst nicht mit Finanzmärkten auseinandersetzen wollen, die durch die aktive Betreuung ihre Entscheidungen optimieren (und manchmal disziplinieren) wollen und deren (finanzieller) Hintergrund eine individuelle Strategie erfordert. Sie sollte unserem Erachtens nach immer in einem ganzheitlichen Konzept eingebunden sein.

Frau Costello, was sind Ihre favorisierten Asset-Klassen?

Regina Costello: Im heutigen Umfeld favorisieren wir liquide Anlagen, sind aber generell agnostisch. Denn es kommt auf die individuelle Situation des Mandanten an.

Wie schätzen Sie Deutschland als Investitionsstandort ein?

Regina Costello: Wir bevorzugen Standorte und Länder, in denen Kapital am besten behandelt wird. Traditionell ist dies vor allem in den angelsächsischen Ländern der Fall. In Deutschland sind viele Unternehmen leider in Privatbesitz, so dass hier Investmentopportunitäten nur eingegrenzt bestehen. Wir gehen davon aus, dass durch die geopolitischen Veränderungen der Standort Deutschland vor großen Herausforderungen steht.

Das Meridian-Einkommen in Deutschland liegt knapp über 2.500 Euro brutto. Welche finanzielle Empfehlung können Sie dieser Gruppe aussprechen?

Regina Costello: Finanzielle Grundkenntnisse aufbauen. Diszipliniert 10% des Bruttoverdienstes sparen. Liquidität aufbauen. So früh wie möglich Wohneigentum erwerben, ohne sich im Budget damit zu strangulieren.

Worin sehen Sie die Herausforderungen in den kommenden Jahren für Ihre Branche?

Regina Costello: Sicherlich wird sich die Branche konsolidieren (müssen). Aber es wird weiterhin persönliche Beratung nachgefragt werden. Sie ist vielfach an einen Anlass geknüpft.

Was müsste sich ändern, dass die Branche ein starkes Wachstum erfährt?

Regina Costello: Finanzkenntnisse sollten schon in der Schule vermittelt werden. Gleichzeitig müsste mehr Kostentransparenz, vor allem bei Versicherungsprodukten, geschaffen werden, damit der Verbraucher sieht, dass gute Beratung Geld kostet. Der in vielen Bereichen unnötig hohe Regulierungsaufwand benachteiligt unsere Branche gegenüber den großen Finanzinstituten (Banken).

Frau Costello, vielen Dank für das Gespräch.

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