Welche politischen oder regulatorischen Veränderungen beeinflussen derzeit die digitale Vermarktung in der Immobilienbranche?
Gerade in Städten wie Bochum und der Metropole Ruhr zeigen sich die Auswirkungen regulatorischer Vorgaben besonders deutlich. Datenschutz, Transparenzpflichten und Verbraucherschutz haben die digitale Vermarktung professionalisiert – und das ist gut so. Digitale Sichtbarkeit darf heute keine leeren Versprechen mehr produzieren. Wer Preise, Nachfrage oder Reichweite kommuniziert, muss das fachlich und regional sauber begründen können. Genau hier trennt sich Substanz von Show.
In welchem Ausmaß wirken sich diese Veränderungen auf die Arbeitsweise von Immobilienmaklern aus?
Fundamental. Der Makler wird wieder stärker zum Koordinator, Berater und Netzwerkpartner. Bei Weyel-Immobilien setzen wir bewusst auf eine digitale Vermarktung, die lokal verankert ist und reale Prozesse abbildet. Über Initiativen wie BVFI24 holen wir gezielt auch andere Maklerkollegen zurück in den lokalen Markt – nicht als Konkurrenz, sondern als strukturierte Marktpartner. Digitalisierung ersetzt Zusammenarbeit nicht, sie organisiert sie besser.
Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung von Compliance-Anforderungen im digitalen Marketing?
Die Herausforderung ist nicht Technik, sondern Struktur. Digitale Kampagnen müssen rechtssicher, nachvollziehbar und marktkonform sein – insbesondere in heterogenen Regionen wie dem Ruhrgebiet. Deshalb kombinieren wir digitale Prozesse mit klaren fachlichen Standards. Gleichzeitig bauen wir Schnittstellen auf, damit Eigentümer, Makler, Dienstleister und Investoren nicht nebeneinander, sondern miteinander arbeiten. Compliance wird so vom Risiko zum Qualitätsmerkmal.
Wie reagieren Immobilienunternehmen auf die neuen regulatorischen Anforderungen in ihrer Praxis?
Der Markt sortiert sich. Wir reagieren aktiv, indem wir mit der Eigentümer-Allianz des BVFI24 eine Plattform geschaffen haben, die Praxis und Digitalisierung verbindet. Mitglieder können dort digital Mietverträge, rechtliche Grundlagen und Prozesse abwickeln – gleichzeitig bleibt der persönliche Ansprechpartner vor Ort erhalten. Ergänzt wird das durch ein Netzwerk aus Handwerkern, Immobiliendienstleistern und Investoren. Das ist keine reine Digitalstrategie, sondern ein funktionierendes Ökosystem.
Welche gesellschaftlichen Trends könnten in Zukunft die digitale Vermarktung von Immobilien prägen?
Ein zentraler Trend ist die Rückkehr zur Verlässlichkeit – unterstützt durch Technologie. Künstliche Intelligenz wird Prozesse beschleunigen, Bewertungen präziser machen und Abläufe standardisieren. Bei Weyel-Immobilien nutzen wir KI gezielt zur Analyse, Vorqualifizierung und Prozesssteuerung. Entscheidend ist aber: KI ersetzt keine Verantwortung. Sie schafft neue Prozesse, die den Kunden entlasten und Entscheidungen transparenter machen. Die Zukunft gehört hybriden Modellen – digital organisiert, regional verankert, menschlich geführt.