„Immobilien bringen Stabilität und Sicherheit“ – Andreas Müller (Black Label Immobilien)

Interview mit Andreas Müller
Andreas Müller ist Geschäftsführer der Black Label Immobilien GmbH. Im Interview spricht er über Immobilien als Investment und die Veränderung des Maklerberufs in Zeiten der Digitalisierung.

Wie stark hat sich der Immobilienmakler-Beruf in den letzten Jahren verändert?

Andreas Müller: Weniger stark als viele denken. Unsere Kernaufgabe ist dieselbe. Vertrauen, Transparenz und Sicherheit in Transaktionen schaffen. Die Mittel jedoch werden immer digitaler. Heutzutage senden wir keine Exposés per Post oder PDF, sondern URLs. Wir arbeiten mit digitalen Exposés, virtuellen Rundgängen und natürlich sehr viel mit Social Media. Die Immobilie ist aber nicht digital und auch nicht der letztlich entscheidende persönliche Kontakt zwischen Menschen. Entscheidungen werden im persönlichen Gespräch getroffen. Wir denken nicht, dass sich der Entscheidungsprozess von Menschen in den kommenden Jahren ändern wird.

Investoren, inländische und ausländische, drängen nach wie vor auf den Markt. Macht sich das in Ihrem Alltag bemerkbar?

Andreas Müller: Ja. Wir waren einer der ersten Berliner Makler, die sich auf internationale Investoren spezialisiert haben und sind nach wie vor Marktführer im Segment der privaten Verkäufer. Unser Makler- und Verwalterteam spricht über 12 Sprachen, viele unserer Kollegen haben ausländische Wurzeln. Vor COVID-19 waren über 60% unserer Kunden aus dem Ausland, besonders aus Asien und dem mittleren Osten. Aktuell steigt aber die Quote der deutschen Investoren. Das merkt man inzwischen besonders bei den lokalen Käufern, die sich trotz politischer Eingriffe in den Markt nicht beirren lassen. Das war lange Zeit nicht so. Besonders Berliner wissen, dass Politiker und deren Ansichten kommen und gehen. Immobilien bleiben und bringen Stabilität und Sicherheit, besonders für private Investoren, die nicht spekulieren, sondern langfristig denken. Wir sehen zum Beispiel einen erheblichen Anstieg von Mietern, die ihre eigenen Wohnungen kaufen.

Stimmt es, dass Investoren sich scheuen, Maklerprovision zu zahlen?

Andreas Müller: Nein, gerade Investoren zahlen gerne die Fee. Es gibt einen nach wie vor sehr großen Anlagedruck in Immobilien. Wenn Sie endlich die passende Immobilie für den Investor gefunden haben, ist dieser nur zu gerne bereit den Makler zu vergüten. Bei Eigennutzern merken wir deutlicher, dass hohe Maklerprovisionen vom Kauf abschrecken. Daher befürworten wir auch die neue Maklervergütung ab 2021.

Wie lange sind Sie im Geschäft und welche Immobilientypen betreuen Sie?

Andreas Müller: Wir sind seit über 30 Jahren im Geschäft. Wir betreuen Etagenwohnungen, Mehrfamilienhäuser, Einfamilienhäuser, aber auch Gewerbeobjekte in Berlin, Brandenburg, Leipzig und Magdeburg.

Würden Sie heute nochmal Immobilienmakler werden oder etwas anderes?

Andreas Müller: Ja. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und kein reiner Schreibtischjob. Man lernt viele Menschen kennen und entwickelt sich ständig weiter. Auch wenn wir als Dienstleister ausschließlich im Erfolgsfall vergütet werden, macht es enormen Spaß, diese Herausforderungen zu bewältigen.

Was sind die wichtigsten Trends?

Andreas Müller: In erster Linie die Digitalisierung der Prozesse, besonders in der Hausverwaltung. Außerdem die weitere Globalisierung des lokalen Marktes, der Trend geht weg vom kleinen oder mittleren Investor und Bestandshalter hin zu großen Fonds oder dem Staat als Eigentümer. Wir erwarten neben dem Mietendeckel, der eine Totgeburt ist und praktisch nicht angewendet wird, eine weitere Regulierung des Wohnungsmarktes.

Wird der Beruf des Maklers irgendwann aussterben, aufgrund der Digitalisierung?

Andreas Müller: Nein, das denke ich nicht. Menschen kaufen von Menschen, und wohnen muss jeder irgendwo. Wollen Sie die größte Investitionsentscheidung Ihres Lebens oder die Entscheidung über Ihren Wohnsitz für die kommenden Jahre über Instagram oder Tik Tok treffen? Die Frage nach Leistung und Vergütung der Makler wird es aber immer geben. Und das ist auch gut so. Jede Branche, und besonders wir als Makler und Vertrauenspersonen, müssen uns diesen Fragen stellen. Genauso wie Ärzte, Anwälte und Architekten leistungsbezogene Vergütungen vereinbaren, wird es auch weiter gute Makler geben, die leistungsbezogen vergütet werden. Wichtig ist hierbei, die Digitalisierung zu nutzen und unsere Entscheidungsempfehlungen sowie unser Know-How den Menschen transparent zur Verfügung zu stellen.  Viele Leistungen der Makler sind und waren gratis, einer der wichtigsten Gründe, weshalb unsere Branche so erheblich von der Digitalisierung profitiert hat. Dieser Trend wird sich auch zukünftig fortsetzen.

Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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