Dipl.-Psych. Dana Prentki ist Inhaberin der DYADE – Praxis für Paare in Düsseldorf-Benrath. Mit ihr sprechen wir über professionelle Hilfe, Beziehungskrise sowie Themen einer Paartherapie.
Eine Paartherapie ist für viele Paare gar keine Option. Obwohl die Beziehung auf der Kippe steht, denken viele Partner, dass professionelle Hilfe nichts bringt. Was umfasst eine Paartherapie und welche Themen werden in den Sitzungen meistens behandelt?
Dana Prentki: Ganz am Anfang einer Paartherapie ist es wichtig, die Ziele für die Paartherapie mit den Klienten zu klären. Es ist wichtig, dass die Partner sich bewusst sind, welche Veränderungen bzw. welche andere als bisher Entwicklung der Beziehung sie sich wünschen. Die häufigsten Themen sind: Streitkultur, die häufig zur Eskalation führt; Fremdgehen/Affäre/Vertrauensbruch; sehr häufig Sexualität; Entfremdung der Partner voneinander; Überforderung durch die berufliche Tätigkeit und die Kinder; Langeweile in der Partnerschaft; eine neue Gestaltung der Partnerschaft, nachdem die Kinder das Elternnest verlassen hatten; generell Umgang mit Belastungen des Alltags.
Die meisten Menschen treten Paartherapeuten:innen eher skeptisch gegenüber. Vielen Paaren fällt es schwer, mit einer fremden Person über ihre Beziehungsprobleme zu reden. Besonders wenn sich Partner nach der Sitzung wieder im Alltag befinden, neigen sie dazu, in alte Muster zu verfallen. Denken Sie, dass eine Paarberatung die Beziehung nachhaltig und positiv beeinflussen kann?
Dana Prentki: Eine Paarberatung kann eine Beziehung nachhaltig positiv beeinflussen. Dabei hängt vieles von der Einstellung der Partner (Männer sind häufiger Skeptiker) zu einer Paartherapie, von der Motivation, sich für die Beziehung zu engagieren. In einer Paartherapie werden die ungünstigen Muster oder Dynamiken aufgedeckt und verstanden, welche Verhaltensweisen (Denken, Fühlen, Handeln) von beiden Seiten zu den Problemen führen. Dann ist es wichtig, den Partnern die Lösungen bzw. Werkzeuge an die Hand zu geben, mit welchen die alten Muster unterbrochen werden können. So können die gewünschten Veränderungen im Alltag eintreten. Natürlich gibt es manchmal Rückfälle, besonders unter starkem Stress. Diese werden dann im Gespräch reflektiert und wieder korrigiert. Die Rückfälle gehören zu dem Prozess.
Welche Probleme führen Ihrer Erkenntnis nach Paare meistens in eine Therapie?
Dana Prentki: Ich finde, die Hauptprobleme, die zu vielen Beziehungskrisen und in eine Paartherapie führen, sind: die Unfähigkeit offen, aufmerksam, authentisch und konstruktiv miteinander zu reden und das fehlende Bewusstsein, dass die Liebe einer regelmäßigen Achtsamkeit und Pflege bedarf. Lieben und uns geliebt zu fühlen, bewusst oder unbewusst, wollen ja wir alle!!!
Muss man in einer Partnerschaft sein, um eine Paartherapie aufzusuchen oder kann man dies auch als Einzelperson tun, um eine Krisensituation zu entspannen?
Natürlich kommen auch Einzelpersonen zur Paartherapie bzw. einer Beziehungsberatung. Da kann man vier Gruppen unterscheiden:
1. Das Problem in der Beziehung liegt tatsächlich an der Person. Diese Person ist sich dieser Tatsache bewusst und motiviert daran zu arbeiten. Das kann z.B. ein Verhaltensthema, ein emotionales oder sexuelles Thema sein.
2. Die Person ist mit der Beziehung seit längerer Zeit sehr unzufrieden und möchte, von sich aus, etwas ändern, etwas verbessern. Der Partner/die Partnerin lehnt aber eine Paartherapie ab.,
3. Die Person will die Beziehung beenden und/oder hat sich “fremd” verliebt. Der Partner/die Partnerin weiß noch nicht davon Bescheid.
4. Die Person ist z.Z. ein Single. Die häufigsten Fragen sind dann dabei: “Warum finde ich keinen Partner/keine Partnerin?”, “Wie finde ich einen Partner/eine Partnerin?”, “Warum scheitern meine Beziehungen?”
Eine Therapiestunde kann bei einem seriösen Anbieter schon einiges kosten. In welchen Fällen kann die Krankenkasse einem Paar unter die Arme greifen?
Dana Prentki: Ich habe noch nie gehört, dass die Kosten von einer Paartherapie von einer Krankenkasse übernommen wurden. Vielleicht gibt es solche Fälle, diese sind mir jedoch nicht bekannt.