Bewerbercoaching – Für Berufseinsteiger und Profis gleichermaßen bereichernd

Interview mit Walter Feichtner
Wir sprechen mit Walter Feichtner, Bewerbercoach und Inhaber von Karrierecoach München, über professionelles Bewerbercoaching. Als Autor, Gastdozent und Berater rund um die Themen Karriere, Bewerbungsprozesse, Berufseinstieg etc. gewährt er uns tiefe Einblicke in die Coaching-Prozesse und zeigt, warum es sich lohnt, von den Tipps und Tricks der Experten Gebrauch zu machen.

Sie unterstützen sowohl Berufseinsteiger als auch Professionals bei der Suche nach dem perfekten Job und dem perfekten Arbeitgeber. Was sind die Ziele und auch vor allem die Herausforderungen Ihrer Kunden in diesem Bereich?

Grundsätzlich sind die Ziele unserer Kunden sehr unterschiedlich. Während manche nur auf die Themen berufliche Weiterentwicklung und Gehaltsentwicklung achten, streben andere eine komplette Neu- bzw. Umorientierung an oder suchen nach mehr Zufriedenheit und Erfüllung im Job.

Es gibt aber auch Kunden, die ihre Ziele noch gar nicht kennen und da gilt es, diese erstmal zu definieren und geeignete Optionen auszuloten. Zu den Herausforderungen gehören zum einen, professionelle und überzeugende Bewerbungsunterlagen zu erstellen, zum anderen fehlen einigen Berufseinsteigern, aber auch Professionals das notwendige Selbstbewusstsein oder die Überzeugungskraft, um im Bewerbungsprozess oder im Job zu glänzen. Generell richten sich die Coaches von Karrierecoach München immer nach dem konkreten Bedarf bzw. den Anliegen unserer Kund*innen. Unser Anspruch ist es, mit ihnen zusammen als Team die gemeinsam definierten Ziele zu erreichen.

Wie wichtig sind Soft-Skills heutzutage?

Softskills gehören zu den Schlüsselqualifikationen, wenn es um eine erfolgreiche berufliche Karriere geht. Im Gegensatz zu den Hard-Skills können Soft-Skills nicht erlernt werden und sind deshalb für den Arbeitgeber nicht nur interessant, sondern essenziell. Zusätzlich geben Soft-Skills Auskunft darüber, ob potenzielle Arbeitnehmer*innen zum Unternehmen (Cultural Fit) passen und ob eine Zusammenarbeit mit den neuen Kolleg*innen und Vorgesetzten funktionieren wird.

Für alle Positionen, also nicht nur auf der Führungsebene sucht man Menschen, die von ihrer Denk- und Arbeitsweise sowie ihren Werten mit den Erwartungen der Unternehmen harmonieren. Es geht somit um drei verschiedene Gruppen von Soft Skills, die von entscheidender Bedeutung sind: die personalen, die methodischen und die sozialen Kompetenzen. Diese sollten immer mit der neuen Aufgabe in direkter Verbindung stehen. Es soll gewährleistet werden, dass die (neuen) Mitarbeiter*innen aufgrund ihrer Skills die Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

Damals war es ja ein No Go, wenn man aufgrund von beispielsweise Reisen eine Lücke im Lebenslauf aufwies. Wie sie es heutzutage aus? Wird es immer noch als Mangel gesehen oder kann es vielleicht sogar positiv gesehen werden?

Hier gibt es kein klares Ja oder Nein. Reisen, Sabbaticals oder Auslandsaufenthalte können positiv und negativ gesehen bzw. bewertet werden. Das hängt immer von den Erwartungen der anderen Seite ab. Aus der Sicht von Karrierecoach München gehören sie fest dazu und jeder hat auch das Recht darauf. Sie können einen Werdegang deutlich interessanter gestalten, da sie definitiv zur Erweiterung von fachlichen und sozialen Kompetenzen dienen. Eine Person, die gerne reist, wird meist als offen, neugierig und wissensdurstig angesehen. Zudem benötigt diese viele Skills, wie organisatorisches Geschick, Flexibilität und kommunikative Kompetenzen.

Es kommt immer auch auf die Dauer der Auszeit an. Zu lange sollte sie nicht sein. Drei bis sechs Monate werden meist nicht kritisch gesehen. Je besser diese Zeit beschrieben werden kann, desto besser ist auch die Wirkung. Allerdings sollten nicht nur Reisen im Lebenslauf enthalten sein. Personaler möchten sehen, dass Bewerber aktiv waren und die Zeit sinnvoll genutzt haben. Falls eine zielgerichtete Weiterbildung absolviert wurde, wird dies sicher sehr positiv rüberkommen. Auch der Erwerb von Sprachkenntnissen kann einen wichtigen Beitrag leisten.

Sowohl ein Bewerbermarkt ist vorhanden als auch gleichzeitig ein Fachkräftemangel. Theoretisch könnten Bewerber sich einfach die für sich passenden Unternehmen heraussuchen und sich eigenständig bewerben. Warum brauchen dennoch viele Bewerber Ihrer Meinung nach ein professionelles Coaching?

Tatsächlich gibt es schon seit mehreren Jahren einen Fachkräftemangel in Deutschland, der u.a. durch den demographischen Wandel und die niedrigen Geburtenraten verursacht wurde. Da die Wechselwilligkeit von Arbeitnehmer*innen aufgrund der vielen Krisen auf der Welt deutlich zurückgegangen ist, sind gute Mitarbeiter*innen gar nicht so leicht zu finden, da sie lieber im Job bleiben möchten und weniger risikobereit sind.

Ein zielgerichtetes Coaching ist definitiv sehr sinnvoll und nutzenstiftend, da eine berufliche Veränderung immer wohlüberlegt sein sollte und ein guter Coach sowohl die Bewerber- als auch die Arbeitgeberseite kennt. Er lotet Chancen und Risiken aus und wird dafür sorgen, dass der Prozess der Veränderung strategisch, zielgerichtet und nachhaltig vollzogen werden kann. So können Ziele definiert, eigene Skills und USPs (Kernkompetenzen) reflektiert und der Such- und Bewerbungsprozess professionell gestaltet werden.

Unsere Kunden geben uns das Feedback, dass sie sich durch unsere Unterstützung nicht nur sicherer und selbstbewusster fühlen, sondern auch die Jobangebote bekommen, die wirklich zu ihnen passen. Professionelle Bewerbungsunterlagen und Social-Media-Profile sowie das richtige Personal Branding sind die Grundlagen für den neuen beruflichen Weg.

Einige Kandidaten/-innen haben Probleme damit, sich zu präsentieren bzw. gut ins rechte Licht zu stellen. Würden Sie kurz anhand Ihrer Erfahrung aufzeigen, welche Probleme am häufigsten auftreten, bei denen Sie eingreifen und coachen müssen?

Die meisten Menschen denken hauptsächlich an sich und ihre Ziele und weniger an die Unternehmen bzw. die Arbeitgeberseite. Sie schreiben oder erzählen über sich und ihre Vergangenheit, erzeugen jedoch kein „Matching“ zu den Bedürfnissen der Arbeitgeber. Das Wichtigste aus der Sicht von Karrierecoach München ist es, die richtigen Schnittstellen zu erzeugen und die Erfahrungen und Kompetenzen ins Spiel zu bringen, die die andere Seite sucht und die einen Mehrwert bilden werden.

Ein zielgerichtetes Selbstmarketing ist die Basis, um Interesse zu wecken. Aus diesem Grund müssen die Argumente herauskristallisiert werden, die auch überzeugen werden. Diese müssen in Botschaften und Stories verpackt werden, die untermauern, dass ein Arbeitgeber davon profitieren wird. Es geht also auch um die richtigen Formulierungen und Key Words, die in die Bewerbungsunterlagen und die Bewerberprofile gepackt werden müssen.

Auch für Vorstellungsgespräche ist es sehr wichtig, sich darauf zielgerichtet vorzubereiten. Wir lehren unseren Kund*innen, wie sie sich „geschickt“ vermarkten können. Eine gut aufgebaute Selbstpräsentation und der richtige Umgang mit kritischen Fragen oder Provokation sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Übung macht den Meister!

Geben Sie uns doch bitte noch ein paar Einblicke davon, wie genau ein Coaching abläuft.

Ein Coaching fängt zunächst mit einer Terminvereinbarung an. Im Erstgespräch analysieren wir mit unserem Kunden / unserer Kundin die aktuelle Ist-Situation und die Themen, die dem Kunden / der Kundin wichtig ist. Danach werden von unseren Kund*innen berufliche Fragen beantwortet, warum und wie ein Coaching weiterhelfen kann. Egal ob Probleme oder Konflikte im Job, Veränderungs- oder Weiterentwicklungswünsche, wichtig ist immer die richtige Strategie für den weiteren Prozess.

In den nächsten Schritten erarbeiten wir gemeinsam konkrete Ziele und definieren eine passende Strategie für die zukünftigen Coaching-Sessions. Wichtig ist uns immer, realistisch und pragmatisch an die Themen heranzugehen.

Da unsere Kund*innen sehr unterschiedliche Anliegen und Bedürfnisse haben, werden Coachings immer sehr individuell und zielgerichtet durchgeführt. Die Kund*innen entscheiden selbst mit, auf was wir uns fokussieren sollen. Natürlich messen auch wir von Karrierecoach München uns an dem, was wir zusammen erreichen, denn nur als Team können wir erfolgreich sein.

Wenn wir etwas näher auf die Berufseinsteiger und die Professionals eingehen, welche Anforderungen stellen Unternehmen an Bewerber, die neu in die Berufswelt einsteigen und die, die einen Berufs- bzw. Unternehmenswechsel vornehmen möchten?

Wir unterstützen und coachen Menschen alter Alters- und Berufsgruppen, daher besteht unser Team auch aus Coaches mit unterschiedlichen Backgrounds und Erfahrungen.

Für junge Menschen, die ins Berufsleben einsteigen, ist es sehr wichtig, lernbereit, flexibel und motiviert an die neuen Aufgaben heranzugehen. Sie müssen selbst dafür sorgen, schnell in ihren neuen Job hineinzuwachsen und Verantwortung zu übernehmen. Wichtige Grundvoraussetzungen neben den fachlichen Skills sind immer die Persönlichkeit und die Denkweise, insbesondere die sozialen Kompetenzen. Ohne Offenheit, Eigeninitiative und Teamfähigkeit werden Berufseinsteiger*innen nicht erfolgreich sein können. Zudem benötigen sie eine ergebnis- und lösungsorientierte Arbeitsweise, die ihnen dabei hilft, die neuen Aufgaben bewältigen zu können. Diejenigen, die nur zu- und abarbeiten möchten, werden heute nicht mehr gesucht.

Professionals, die sich verändern möchten oder müssen, sollten definitiv wissen, was sie können und was nicht. Wer sich selbst überschätzt oder denkt, schon alles zu können, wird im Bewerbungsprozess nicht überzeugen. Sie sollten den Wunsch und die Bereitschaft mitbringen, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, denn jedes neue Arbeitsumfeld benötigt Anpassungs- und Lernbereitschaft. Unternehmen ist es wichtig, dass sich erfahrene Mitarbeiter wirklich Gedanken gemacht haben, warum sie für den neuen Arbeitgeber tätig werden möchten und was sie diesem bieten können. Marktkenntnis und Branchen-Know-how sind sicher gute Argumente, die ein neuer Arbeitgeber zu schätzen weiß. Wer seine bisherigen Erfahrungen mit der neuen Aufgabe gut verbinden kann, wird auch gute Karten haben, den passenden neuen Job zu bekommen.

Herr Feichtner, vielen Dank für das Interview.

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Walter Feichtner

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