Welche aktuellen Trends und Entwicklungen beobachten Sie derzeit im Bereich des Interim Managements, und wie verändern sie die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen?
Wir von RAU INTERIM sind ausschließlich im Bereich der Lebensmittelindustrie tätig. Nur darüber können wir sprechen, aber da kennen wir uns tatsächlich sehr gut aus, weil wir in diesem Bereich seit mehr als 20 Jahren tätig sind. Zunächst als Personalchef in der Linie, dann als Interim Manager HR und seit 10 Jahren als Interim Management Provider ausschließlich für die Lebensmittelindustrie.
Aktuell lassen sich im Interim Management mehrere Entwicklungen beobachten. Zum einen steigt die Nachfrage nach Interim Managern, die Unternehmen bei der Einführung neuer Technologien unterstützen. Themen wie Digitalisierung, Automatisierung und die Integration von Künstlicher Intelligenz spielen eine immer größere Rolle. Unternehmen suchen zunehmend nach externen Experten, die flexibel und kurzfristig verfügbar sind, um Veränderungsprozesse zu steuern oder in Krisensituationen schnell zu reagieren.
Viele Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle an neue Marktbedingungen anpassen. Auch die Globalisierung und die Notwendigkeit, internationale Projekte zu leiten, führen dazu, dass Interim Manager mit interkultureller Kompetenz und internationaler Erfahrung vermehrt gefragt sind. Diese Entwicklung ist in der Foodindustrie weniger stark ausgeprägt, doch auch hier gilt: Um schnell reagieren zu können, sind Interim Manager die Top Guns der Wahl.
Diese Entwicklungen verändern die Nachfrage nicht grundsätzlich, denn es war schon immer so und wird bleiben, dass Unternehmen Interim Manager für spezifische, zeitlich begrenzte Projekte mit hoher Fachkompetenz und Flexibilität einsetzen. Die Fähigkeit, sich schnell einzuarbeiten und nachhaltige Lösungen zu implementieren, wird immer wichtiger. Die persönliche Anschlussfähigkeit ist entscheidend – und unsere Aufgabe als Provider ist es, genau die passende Auswahl sicherzustellen.
Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Interim Manager aktuell, insbesondere in Bezug auf die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen in Unternehmen?
Interim Manager stehen derzeit vor einer Vielzahl besonderer Herausforderungen. Die fortschreitende Digitalisierung verlangt ein hohes Maß an technologischem Verständnis und die Fähigkeit, digitale Transformationsprozesse aktiv mitzugestalten. Die Geschwindigkeit, mit der neue Technologien eingeführt werden, zwingt Interim Manager dazu, sich ständig weiterzubilden und flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren.
Hinzu kommt der Umgang mit Krisensituationen: Interim Manager müssen schnell handlungsfähig sein und kurzfristig tragfähige Lösungen entwickeln. Die steigende Komplexität von Change-Prozessen verlangt ausgeprägte Kompetenzen im Change Management und hohe Stressresistenz.
Auch die internationale Ausrichtung vieler Projekte prägt den Alltag: Interkulturelle Kompetenz wird wichtiger, um in multinationalen Teams erfolgreich zu agieren. Entscheidend bleibt die Kombination aus fachlicher Stärke und persönlicher Anschlussfähigkeit – die Pflicht und die Kür.
Welche Kriterien und Methoden erachten Sie als entscheidend, um als Interim Manager erfolgreich komplexe und zeitkritische Projekte zu leiten?
Entscheidend ist eine ausgeprägte analytische Kompetenz, um die Unternehmenssituation schnell zu erfassen und priorisierte Ziele zu definieren. Frühe Einbindung relevanter Stakeholder ist dabei essenziell. Methodisch bewährt sich ein strukturierter Projektmanagement-Ansatz – ob klassisch nach PRINCE2 oder agil nach Scrum, abhängig von der Projektdynamik.
Flexibilität, klare Kommunikation und regelmäßiger Austausch mit dem Auftraggeber sind zentrale Erfolgsfaktoren. Dazu gehören Entscheidungsstärke, Lösungsorientierung unter Zeitdruck und die Fähigkeit, Teams zu motivieren und Interessen zu moderieren. Am Ende zählt die Kombination aus Zielklarheit, Struktur, Methodenkompetenz und persönlicher Anschlussfähigkeit.
Können Sie uns ein konkretes Beispiel aus Ihrer Praxis nennen, bei dem Ihre Expertise als Interim Manager besonders gefragt war und welche Lösungsansätze Sie dabei verfolgt haben?
Konkrete Fälle sind häufig durch NDAs geschützt, da wir als Provider nicht mehr selbst ins Projekt gehen. Typisch ist jedoch eine Situation aus der Restrukturierungsphase: Umsatzeinbrüche, ineffiziente Prozesse und eine verunsicherte Belegschaft. Ein Interim Manager analysiert die Problemfelder, definiert gemeinsam mit dem Managementteam priorisierte Ziele und arbeitet diese konsequent ab.
Wichtig sind transparente Kommunikation, klar definierte Maßnahmenpakete zur kurzfristigen Stabilisierung und eine methodische Kombination aus klassischem Projektmanagement und agilen Elementen. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die enge Einbindung aller relevanten Stakeholder.
Welche zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen erwarten Sie im Bereich des Interim Managements, und welche Empfehlungen würden Sie Unternehmen geben, die von diesen Dienstleistungen profitieren möchten?
In den kommenden Jahren werden Digitalisierung, Transformation und Flexibilisierung weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen müssen sich in einem volatilen Marktumfeld schneller anpassen und innovative Lösungen entwickeln. Interim Manager werden noch stärker als Experten für Veränderungsprozesse, digitale Transformation und Change Management gefragt sein.
Spezialisierte Kompetenzen – etwa in Nachhaltigkeit, IT-Security oder Prozessautomatisierung – werden wichtiger. Unternehmen sollten frühzeitig externe Expertise einbeziehen, klare Ziele festlegen und eine offene Kommunikationskultur ermöglichen. Entscheidend ist, Interim Manager zu wählen, die nicht nur fachliche Exzellenz, sondern auch hohe soziale Kompetenz besitzen. Genau diese Auswahl ist unsere Kernaufgabe als Provider für die Lebensmittelindustrie – und der Grund für unsere langjährige Marktposition.