1. Welche aktuellen Entwicklungen und Themen prägen momentan die Keynote-Speaker-Branche und deren Inhalte?
Die Keynote-Speaker-Branche erlebt eine spannende Neuausrichtung. Der reine „Motivations-Hype“ weicht einer tiefgründigeren, anwendungsorientierten und vor allem menschlichen Themensetzung. Im Fokus stehen Themen wie Resilienz und Mental Health: Wie bleiben Menschen in einer immer komplexeren Welt stabil? Vorträge über Stressbewältigung („Hilfe, ich kann nicht mehr abschalten!“) und mentale Stärke sind gefragter denn je.
Auch Führung wandelt sich. Statt Kennzahlen dominieren Empathie, Werte und Vertrauen. Hybride Arbeitswelten verlangen nach authentischer Führung und einer Kultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Gleichzeitig rückt der Umgang mit KI stärker in den Vordergrund. Die Angst vor der Technologie weicht der Frage, was uns als Menschen ausmacht. Kreativität, Emotionalität und Beziehungsfähigkeit gewinnen an Bedeutung. Zudem sucht das Publikum nach echten Geschichten und sprechern, die persönliche Erfahrungen teilen.
2. Vor welchen Herausforderungen stehen Keynote-Speaker derzeit, um ihr Publikum in einem zunehmend digitalen Umfeld nachhaltig zu erreichen und zu begeistern?
Die größte Herausforderung besteht darin, in der Flut digitaler Inhalte nachhaltig zu wirken. Die Aufmerksamkeitsspanne im digitalen Raum ist extrem kurz. Man konkurriert mit E-Mails, Social Media und Alltagsgeräuschen. Inhalte müssen sofort fesseln und emotional verankert sein.
Hinzu kommt der Verlust der Bühnenenergie. Über den Bildschirm fehlt die direkte Resonanz. Das erfordert bewusstere Arbeit mit Stimme, Körpersprache und Interaktionsmethoden. Außerdem erwarten Zuschauer heute Erlebnisse statt reiner Wissensvermittlung. Die Frage lautet: Wie bringe ich Menschen dazu, eine Botschaft zu fühlen, nicht nur zu hören?
3. Welche Ansätze und Methoden setzen Sie ein, um Ihre Botschaften effektiv zu vermitteln und dabei sowohl Relevanz als auch Authentizität zu gewährleisten?
Mein Ansatz folgt dem „Erfolg mit Herz“-Prinzip. Ich teile bewusst eigene Lebensphasen und Erfahrungen, etwa den Verlust meines Vaters. Das schafft Nähe und Vertrauen. Storytelling spielt eine zentrale Rolle, weil Geschichten komplexe Inhalte leichter verständlich machen und Emotionen auslösen.
Außerdem integriere ich kurze Atemübungen oder Achtsamkeitsmomente als „Reset“ für die Zuhörer. Sie holen das Publikum aus der Kopflastigkeit in die Präsenz. Am Ende jeder Keynote stehen klare Handlungsimpulse: konkrete „Herz-Tools“, die sich direkt in den Alltag integrieren lassen.
4. Können Sie uns ein konkretes Beispiel für eine Keynote nennen, bei der Sie eine besonders innovative Herangehensweise gewählt haben?
Ein Beispiel ist meine Keynote „Verkaufen ist Liebe – Die Herzensstrategie für authentischen Sales-Erfolg“. Ich betrachte Vertrieb nicht als reines Überzeugen, sondern als Form der Beziehungspflege und des Dienens.
Die 8 Schlüssel eines erfüllten Lebens – etwa Beziehungen, Körper, Geist oder Dankbarkeit – habe ich direkt auf die Phasen des Verkaufsgesprächs übertragen. Statt zu fragen: „Wie überzeuge ich den Kunden?“, lautete die Leitfrage: „Wie diene ich dem Kunden so gut, dass er keine andere Wahl hat, als meine Lösung zu wollen?“
Der emotionale Höhepunkt bestand darin, die Zuhörer einzuladen, kurz die Augen zu schließen und ihren eigenen „Herzenswert“ zu fühlen. Die anschließenden Gespräche zeigten, wie stark die Verbindung aus Business und Spiritualität wirken kann.
5. Welche Trends und Veränderungen erwarten Sie in der Branche der Keynote-Speaker in den kommenden Jahren, und welche Empfehlungen geben Sie angehenden Rednern?
Die Zukunft gehört authentischen Impulsgebern. Keynotes werden stärker Coaching-Elemente integrieren, weg vom klassischen Monolog hin zu gemeinsamen Erkenntnissen. Nischenexpertise wird wichtiger, verbunden mit einer menschlichen Haltung. Hybride Formate werden zum Standard und verlangen fundierte Bühnenpräsenz – online wie offline.
Angehenden Rednern empfehle ich, ihren „inneren Diamanten“ zu finden: das Thema, das sie wirklich ausmacht und das auch biografisch getragen ist. Radikale Menschlichkeit ist entscheidend, ebenso die Investition in Wirkung statt reinen Inhalt. Storytelling, digitale Präsenz und emotionale Tiefe machen eine Keynote heute unvergesslich. Mein Buch „Hilfe, ich kann nicht mehr abschalten!“ fasst diese Grundhaltung zusammen.