Social Media Marketing Trends

Interview mit Burkhard Asmuth
Welche Social Media Trends prägen aktuell den Markt – und wie reagieren Agenturen auf Algorithmen, KI und Datenschutz? Darüber spricht Burkhard Asmuth, Geschäftsführer der Contunda GmbH, im Interview.

Wie hat sich der Markt für Social Media Marketing in den letzten Jahren entwickelt und welche Trends dominieren aktuell die Branche?
Aus meiner Sicht hat sich Social Media Marketing in den vergangenen Jahren von einer „Kann-Maßnahme“ zu einem zentralen Bestandteil moderner Unternehmenskommunikation entwickelt. Während früher vor allem Reichweite und Sichtbarkeit im Vordergrund standen, geht es heute deutlich stärker um Performance, Datenintelligenz und Community-Bindung.

Besonders spürbar ist, dass sich der Markt professionalisiert hat: Unternehmen erwarten messbare Ergebnisse, klare Attribution und transparente Reportings. Gleichzeitig beobachten wir eine Fragmentierung der Plattformlandschaft – TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts haben das Konsumverhalten nachhaltig geprägt und die Erwartungen an Content stark verändert.

Aktuell dominieren drei große Trends: Kurzvideo-Formate, KI-gestützte Content-Produktion und eine immer stärkere Personalisierung von Inhalten und Werbekampagnen. Marken müssen heute schneller, kreativer und authentischer agieren als je zuvor.

Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie für Marketingagenturen, wenn es darum geht, mit den sich ständig ändernden Algorithmen und Plattformrichtlinien Schritt zu halten?
Die größte Herausforderung besteht aus meiner Perspektive darin, dass Plattformen mittlerweile in extrem kurzen Intervallen neue Features, Regeln und algorithmische Gewichtungen einführen. Für Agenturen bedeutet das, dass Best Practices von heute morgen schon wieder überholt sein können.

Hinzu kommt, dass jede Plattform ihren eigenen Kosmos besitzt: Was auf TikTok gut funktioniert, muss auf Instagram nicht zwingend die gleiche Wirkung entfalten. Gleichzeitig werden Werbekonten sensibler – Richtlinienverstöße werden schneller sanktioniert, was eine saubere, professionelle Arbeitsweise zwingend notwendig macht.

Wir investieren deshalb viel Zeit in kontinuierliche Weiterbildung, Testing und datengetriebene Analyse. Ohne dieses permanente Lernen wäre es kaum möglich, stabile Ergebnisse für unsere Kunden zu erzielen.

Basierend auf Ihrer Erfahrung, welche Strategien haben sich als besonders effektiv erwiesen, um in Social Media Kampagnen erfolgreich zu sein?
Erfolgreiches Social Media Marketing entsteht aus meiner Sicht immer an der Schnittstelle von Kreativität und Analyse. Besonders effektiv haben sich Strategien erwiesen, die drei Ebenen berücksichtigen: plattformgerechter Content statt Einheitsformate – was nativ wirkt, performt; iteratives Kampagnen-Testing mit kleinen Budgettests, schneller Auswertung und zügiger Optimierung; sowie Relevanz statt reiner Reichweite – Inhalte müssen echte Probleme lösen, inspirieren oder unterhalten.

Zusätzlich arbeiten wir sehr erfolgreich mit Formaten, die die Persönlichkeit einer Marke stärker sichtbar machen, beispielsweise Behind-the-Scenes-Einblicke und Creator-Kooperationen. Diese schaffen Vertrauen und erhöhen langfristig die Bindung zur Community.

In welche Richtung denken Sie, wird sich das Social Media Marketing in den nächsten fünf Jahren entwickeln und welche neuen Plattformen könnten dabei eine Rolle spielen?
Ich gehe davon aus, dass Social Media Marketing noch stärker automatisiert und KI-unterstützt wird. Kreativprozesse, Zielgruppensegmentierungen und sogar Mediaplanungen werden zunehmend algorithmisch gesteuert. Für Agenturen bedeutet das: weniger operative Handarbeit, dafür mehr strategische Beratung, datenbasierte Interpretation und Markenführung.

Parallel dazu wird Social Media sich weiter von klassischen Feed-Strukturen lösen und in Richtung „Discovery Experience“ entwickeln – Nutzer wollen relevante Inhalte finden, ohne aktiv zu suchen. TikTok ist hier heute schon Vorreiter.

Neue Plattformen werden aus meiner Sicht dort entstehen, wo Community-Nischen, Gaming-Elemente oder immersive Technologien zusammentreffen. Formate rund um Virtual Reality, AI-Avatare und interaktive Social Experiences werden zunehmend eine Rolle spielen. Entscheidend bleibt aber: Marken müssen dort präsent sein, wo sich ihre Zielgruppen wirklich aufhalten – und das kann sich jederzeit ändern.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit, wie beeinflussen gesetzliche Rahmenbedingungen Ihre Arbeit in der sozialen Medienwelt?
Datenschutz hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil unserer täglichen Arbeit entwickelt. Ob DSGVO, TTDSG oder neue EU-Regelungen – wir müssen jeden Prozess, jedes Tracking und jede Kampagne so gestalten, dass die Rechte der Nutzer jederzeit gewahrt bleiben.

In der Praxis bedeutet das für uns eine strengere Auswahl und Konfiguration von Tracking-Tools, klare Consent-Strukturen auf Kundenseiten, einen transparenten Umgang mit Daten gegenüber Kunden und Nutzern sowie regelmäßige technische und rechtliche Prüfungen.

Der Effekt auf das Marketing ist zweischneidig: Einerseits erschweren Datenschutzauflagen das präzise Targeting, andererseits führen sie zu einer wichtigen Professionalisierung im Markt. Sauber aufgesetzte Datenstrukturen und transparente Prozesse schaffen Vertrauen – und genau das wird langfristig ein Wettbewerbsvorteil für seriöse Agenturen sein.

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