Trends in der plastischen Chirurgie

Janine Mehner: Herzlich Willkommen beim Business Talk am Kudamm. Mein heutiger Gast: Frau Doktor Indra Merz und wir sprechen über die Trends in der plastischen Chirurgie. Frau Dr. Mertz, Sie sind auf plastische und ästhetische Chirurgie spezialisiert. Was sind die häufigsten Operationen?

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Transkript / Interview

Indira Mertz: Am häufigsten werden bei uns in unserer Klinik Fettabsaugungen durchgeführt, aber auch Oberlidstrafung und Brustvergrößerung werden sehr häufig angefragt. Gerade in letzter Zeit haben wir auch so einen gewissen Wandel erkennen können, was das Ergebnis betrifft, was den Wunsch nach dem OP Ergebnis anbelangt. Das heißt konkret, früher kamen die meisten Patienten, wollten einfach schlank sein, die Fettdepots entfernt haben. Mittlerweile muss man sagen werden kurvige OP Ergebnisse gewünscht. Das heißt, mittlerweile bieten wir eben entsprechend auch Po-Vergrößerung mit Silikonimplantaten oder auch mit Eigenfett beispielsweise an.

Janine Mehner: Mit Eigenfett? Das war früher mein Traum, wenn ich das Fett von meinem Bauch in meinen Po machen könnte.

Indira Mertz: Das ist tatsächlich auch machbar. Das
wäre dann ein sogenanntes Brazilian Butt Lifting, das wir da durchführen
könnten. Das heißt, man kann wirklich gezielt Problemzonen entfernen, beispielsweise
Bauchbereich, aber auch Hüfte oder Flankenbereich. Dieses Fett kann
entsprechend wieder zum Aufbau vom Gesäß benutzt werden. Charmante Methode,
weil ja eigenes Gewebe, das heißt es kann auch keine Abstoßungsreaktionen geben,
aber trotzdem auch eine komplikationsbehaftete Operation, muss man sagen.

Janine Mehner: Und wenn derjenige dann automatisch oder irgendwann wieder abnimmt, wie verhält es sich dann mit dem Fett?

Indira Mertz: Das Fett wird leider auch den
Gewichtschwankungen unterworfen. Das heißt es verhält sich natürlich auch wie normales
Fett.

Janine Mehner: Wen operieren sie denn überwiegend? Frauen oder Männer?

Indira Mertz: 80 Prozent Frauen, 20 Prozent Männer.
Das heißt, klar Frauen, gerade was Fettabsaugen anbelangen, die haben natürlich
öfters die Probleme klassische Reiterhosen, aber auch der klassische Hüftspeck,
Bauchspeck wurde oft nachgefragt. Bei Männern, was Fettabsaugung anbelangen,
das ist also der klassische Unterbauchbereich, oder auch der Brustbereich.
Diese klassische Gynäkomastie wird auch von Männern häufiger nachgefragt.

Janine Mehner: Im Schönheitsbereich hat man ja auch in letzter Zeit, also auch bei Kosmetikprodukten gemerkt, dass Männer mehr Wert auf ihr Äußeres legen. Haben sie das so auch gemerkt?

Indira Mertz: Habe ich, also den Trend kann ich auch
feststellen. Da gibt es viele Geschäftsmänner, die auch einfach sagen: Ich muss
in meinem Job einfach fit sein, ich muss da präsent sein. Deswegen beispielsweise
auch Oberlidstraffungen bei Männern wird auch häufiger nachgefragt.

Janine Mehner: Was sind denn die Motive der Patienten, die sich für eine Schönheits-OP entscheiden?

Indira Mertz: Die meisten wollen sich eigentlich in
ihrem Körper einfach wieder wohlfühlen. Das heißt, sie haben vermeintliche
Makel, die sie beeinträchtigen. Bei den meisten geht es wirklich darum sich
selber wieder wohlzufühlen, Selbstvertrauen aufzubauen und mit sich selbst
einfach zufrieden zu sein.

Janine Mehner: Jetzt haben sie eben gerade gesagt vermeintliche Makel. Das ist ja auch immer im Auge des Betrachters. Wenn jetzt jemand zu ihnen kommt, der beispielsweise Magersucht hat und gerne eine Fettabsaugung möchte. Wie reagieren sie dann?

Indira Mertz: Die Patienten lehne ich ganz klar ab. Also das heißt, ich stelle meine Indikationen doch relativ streng und wenn da keine medizinische Indikation besteht oder eben Kontraindikationen bestehen, werden die Patienten von mir abgelehnt. Vermeintliche Makel ist dadurch immer relativ, weil natürlich jeder sich selber unterschiedlich wahrnimmt, muss man sagen. Und teilweise kann man natürlich als Arzt dann auch das nachvollziehen, das Problem was der Patient hat. Teilweise sind es aber wirklich auch manchmal Probleme, die man nicht unbedingt immer nachvollziehen kann.

Janine Mehner: Wie schwerwiegend sind die durchgeführten Eingriffe?

Indira Mertz: Hängt natürlich von der Operation ab. Das fängt natürlich bei sanften Operationen an, wenn man eine Operation als sanft bezeichnen kann. Da gibt es natürlich viele Operationen, die nur in einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden. Das sind bei uns beispielsweise, wie Fettabsaugungen, Oberlidstraffungen, Schamlippenkorrekturen. Das sind alles Operationen wo man relativ rasch wieder fit ist. Nach einer Fettabsaugung beispielsweise, kann man ein zwei Tage später wieder arbeiten gehen. Natürlich gibt es aber auch mal etwas größere Eingriffe, wie zum Beispiel Bauchdeckenstraffung. Da würde ich dann schon eher ein bis zwei Wochen Auszeit auch empfehlen. Wobei das mache ich auch immer vom Beruf des Patienten abhängig wie lange die Auszeit noch erforderlich ist.

Janine Mehner: Sie haben eben gerade von
Schamlippenkorrekturen gesprochen. Entschuldigung wofür braucht man das das?

Indira Mertz: Das ist natürlich immer eine
berechtigte Frage. Braucht man eine ästhetische Operation überhaupt? Viele
Frauen haben tatsächlich Probleme, wenn die kleinen, die inneren Schamlippen
sozusagen zu groß sind und daneben durch die äußeren Schamlippen nicht mehr
versteckt werden. Und finden viele Frauen, zum Beispiel beim saunieren als
störend, beim Fahrradfahren kann es tatsächlich eben auch entsprechend durch
Reibung mal Probleme verursachen. Viele sagen aber auch im Bikinihöschen sieht es
einfach unschön am Strand aus. Die fühlen sich unwohl und gerade nach Geburten gibt
es dann öfters mal die Nachfrage nach Schamlippenkorrekturen. 

Janine Mehner: Wie lange dauert der Beratungs- und Behandlungsprozess generell?

Indira Mertz: Generell haben wir jetzt beispielsweise
eine Wartezeit von circa vier Wochen für einen Operationstermin. Das heißt,
meistens kommt der Patient eben in die Sprechstunde zur Beratung. Da würde er
würde aufgeklärt. Das heißt, der Patient bekommt Informationen über den Ablauf
der Operation, über die Nachbehandlung natürlich auch, entsprechend über die
Kosten und natürlich auch über die Komplikationen und Risiken. Ansonsten, nach
einer gewissen Bedenkzeit, meldet sich dann der Patient bei uns intern. Wie
gesagt, innerhalb von vier Wochen kann man einen OP-Termin bekommen. Wobei ich
auch viele Patienten aus dem Ausland habe, die dann einfach schon im Vorfeld
per Email Kontakt haben. Die werden dann telefonisch auch teilweise vorher
aufgeklärt, dass man auch teilweise sagen kann, dass die Patienten am Vortag
anreisen, mich erst dann am Vortag kennenlernen und dann am Folgetag bereits
operiert werden und ein zwei Tage später wieder in die Heimat fliegen.

Janine Mehner: Jetzt haben sie gesagt ein, zwei Tage später in die Heimat fliegen. Und wenn ich jetzt beispielsweise eben hier in Berlin bei Ihnen bin, wann kann ich nach einer OP wieder arbeiten?

Indira Mertz: Wie gesagt, das hängt von der Operation ab. Fettabsaugungen beispielsweise nach ein zwei Tagen. Bei einer klassischen Brustvergrößerung, wenn man einen Bürojob hat, das heißt klassische Schreibtischtätigkeiten, würde ich mir so eine Woche Auszeit einplanen. Größere Operationen – wir machen noch oft viele Kombinationsoperationen bei einem so genannten Mami-Makeover beispielsweise, wo man zum Beispiel eine Brustvergrößerung oder Bruststraffung mit der Bauchdeckenstraffung kombiniert – da würde ich dann schon eher so circa zwei Wochen Auszeit einplanen.

Janine Mehner: Mami-Makeover, also der komplette Körper wird dann einmal wieder hübsch gemacht. Was mich jetzt am Ende natürlich auch interessiert, wie wirken sich denn die Operationen auf das Selbstvertrauen aus?

Indira Metz: Wirklich extrem, muss man sagen. Also
man kann es immer wieder nachvollziehen, wie denn teilweise die Patienten eben
gerade im Vorgespräch doch unsicher sind, eingeschüchtert sind. Wo man einfach
merkt die Patientin oder der Patient selber fühlt sich in seinem eigenen Körper
nicht mehr wohl – und dann ist es bei uns immer so, dass wir nach circa sechs
Monaten danach die Abschlusskontrollen machen und plötzlich nach sechs Monaten
kommt dann jemand rein spaziert und man denkt: „war es die gleiche Person, die
ich vor sechs Monaten operiert habe?“ Die einfach wirklich komplett aufgeblüht
sind, wo man merkt der Patient und die Patientin fühlt sich wieder wohl in
seinem Körper. Also, ja toll mit anzusehen!

Janine Mehner: Vielen Dank Frau Dr. Mertz.

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