Fachkräftemangel in Deutschland

Mike Musielak und Sarah Klockmann von Arcon Personalservice, erklären im Interview mit Janine Mehner wie Unternehmen den neuen Herausforderungen gerecht werden können, die mit dem Fachkräftemangel in Deutschland einhergehen.

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Transkript / Interview

Janine Mehner: Fachkräftemangel in Deutschland. Was kann man dagegen tun? Sarah Klockmann und Mike Musielak, die Vetriebsleiter der M2 Personal GmbH und Arcon Personalservice liefern die Antworten beim Businesstalk am Kudamm. Herr Musielak, Frau Klockmann, Sie arbeiten beide in den für den Personaldienstleister Arcon. In welchen Städten arbeiten sie und für welche Berufssparte suchen Sie Personal?

Mike Musielak: Ich bin hier in Berlin bei Arcon tätig, bin seit über 25 Jahren in der Personaldienstleistung, habe verschiedene Bereiche schon betreut. Hier in Berlin sind wir speziell im gastronomischen Bereich und medizinischen und der Pflege, aber auch im technisch-gewerblichen Bereich. Ich habe einen Kollegen, der dort die Heizungs-Sanitär-Installateure und Elektriker betreut – oder im Lagerbereich halt.

Sarah Klockmann: Ich komme aus Markdorf, bin dort bei der Arcon tätig, mittlerweile seit 10 Jahren im Personal- Dienstleistungssektor. Wir haben hauptsächlich den medizinischen Bereich, den gastronomischen Bereich und den Produktionsbereich. Scheuen uns aber auch vor nichts anderem.

Janine Mehner: Jetzt haben Sie gerade gesagt, Sie scheuen sich vor nichts anderem. Ich kann mir auch vorstellen, weil sich die Branche einfach schnell wandelt. Wie sehen Sie ihren Job heute in der Zeitarbeit?

Sarah Klockmann: Also auf jeden Fall anders als vor 10 Jahren. Es ist ja nicht mehr die klassische Zeitarbeit, heute rein und morgen wieder raus. Es ist ja wirklich langfristig gedacht. Klar gibt es jetzt nach dem neuen Arbeitsunterlassungsgesetz auch Grenzen mit 18 Monaten Höchstüberlassungsdauer, aber wir versuchen natürlich trotz dessen unsere Mitarbeiter langfristig zu binden. Viele Branchen haben ja auch immer mehr Bedarf, also was wir vielleicht vor 10 Jahren niemals gedacht haben. Wir müssen auch auf Zeitarbeit zurückgreifen, aber aufgrund des Mangels, was dann eben doch noch da ist.

Janine Mehner: Herr Musielak, Sie sind schon seit 25 Jahren dabei. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Mike Musielak: Wir reden ja eigentlich auch gar nicht mehr von Zeitarbeit. Heutzutage sind es Personaldienstleistungen. Es ist ein umfassendes Paket geworden. Von der Beratung der Bewerber speziell auch in der Kundenbetreuung. Also wir sehen uns jetzt wirklich nicht als Zeitarbeit, sondern als Dienstleister für die einzelnen Branchen und für ihre Bewerber.

Janine Mehner: Sie haben sich eben gerade als Personaldienstleister beschrieben. Was unterscheidet Sie denn von anderen Personaldienstleistern?

Mike Musielak: Es ist in der Tat schwierig sich von den andere zu unterscheiden. Da muss man sich schon ordentlich anstrengen. Aber es gelingt uns dadurch, dass wir wirklich auf unsere Bewerber gezielt eingehen, dass wir auch bei unseren Mitarbeitern darauf achten, wenn sie Wechselschichten benötigen, wenn sie Freischichten benötigen. Wir vergeben grundsätzlich nur unbefristete Arbeitsverträge. Wir sind Tarifgebunden, wir sind er IGZ angeschlossen. Für uns steht der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Für uns ist der Mensch im Mittelpunkt.

Sarah Klockmann: Genau, Hand zu Hand von Mensch zu Mensch. Die Mitarbeiter sind unser Kapital. Ohne unsere Mitarbeiter könnten wir unseren Job gar nicht ausführen und da sollte man sich, denke ich mal, jeden Tag auch dran erinnern. Ohne unsere Mitarbeiter wären wir gar nichts.

Janine Mehner: Sehr schön gesagt. Sie haben auch gesagt, die Branche hat sich sehr geändert auch in den letzten 10 Jahren. Da war es eben, wie sie es vorhin gesagt haben, rein raus. Also es war eine temporäre kurzfristige Mitarbeit. Wie sieht es heute aus? Wie sieht es heute aus? Jetzt haben Sie eben schon gesagt, der Mensch steht im Mittelpunkt, was sind auch noch andere Aspekte?

Sarah Klockmann: Ja, auf jeden Fall setzen wir auf langfristige Mitarbeit, also nicht mehr, dass die Mitarbeiter nach drei Wochen gleich die Kündigung bekommen. Man schaut auch wirklich, dass auch wenn ein Einsatz endet der Mitarbeiter trotzdem weiterhin bei uns beschäftigt ist. Man nimmt die Probleme an und irgendwo findet man dann auch eine Lösung. Wir wissen halt auch, was der Mitarbeiter kann. Irgendwann kennt man die Mitarbeiter durch die langfristige Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter haben auch viele verschiedene Qualifikationen, aufgrund dessen, dass sie halt auch den Arbeitsplatz wechseln, nehmen sie sich auch mehrere Qualifikationen an, was auch sehr von Vorteil sein kann.

Mike Musielak: Ein Mitarbeiter hat bei uns auch ein Mitspracherecht, wenn ihm ein Arbeitsplatz in dem Sinne nicht gefällt, weil er damit nicht klarkommt, dann bemühen wir uns natürlich auch, dass wir da einen Wechsel für ihn finden.

Janine Mehner: Wie sehen Sie den aktuellen Trend der Bewerber in der Branche?

Mike Musielak: Ja, das ist aktuell auch schwierig geworden. Also wir haben ja diesen Fachkräftemangel im weitesten Sinne. Es sind mehr Hilfskräfte, die sich bewerben und wir versuchen dann natürlich auch positiv einzuwirken, dass wir aus den Hilfskräften dann Fachhelfer machen. Durch langfristige Bindungen bei den einzelnen Unternehmen, was natürlich das Arbeitnehmerunterlassungsgesetz oder die Reformen erlaubt. Langfristigkeit aber, da sind wir eigentlich sehr aktiv dabei.

Janine Mehner: Und dann sicherlich auch nochmal durch die Weiterbildung der einzelnen Mitarbeiter?

Mike Musielak: Genau, in den einzelnen Betrieben werden Sie dann auch nochmal extra ausgebildet. Zusätzlich erhalten sie super Einweisungen in den einzelnen Arbeitsbereichen, die sie da haben.

Sarah Klockmann: Und oft ist es ja auch mittlerweile so, dass auch die Mitarbeiter im Unternehmen integriert werden. Sie sind nicht mehr der Zeitarbeiter so wie es mal war, sondern gehören eigentlich zum Stammpersonal von Weiterbildungen. Intern dürfen die Mitarbeiter daran teilnehmen, die dürfen genauso zu Weihnachtsfeiern, oder anderen Festlichkeiten, so dass auch die Mitarbeiter sich als Teil des Unternehmens finden.

Janine Mehner: Welche Branchen boomen in der Zeitarbeit?

Sarah Klockmann: Also auf jeden Fall ist die Pflegebranche sehr stark im Kommen, dadurch das da die Fachkräfte fehlen, beziehungsweise – wie man auch aus den Medien hört – sehr viel Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen dort sind. Die Baubranche, also das Baunebengewerbe, auch da gibt es sehr viele Anfragen.

Mike Musielak: Ja, hier in Berlin werden sehr viele Kräfte im Tourismusbereich und in der Gastronomie benötigt. Oder jetzt hier das neue Gesetz hier in Berlin: jedes Kind darf in der Schule kostenfrei Essen. Natürlich müssen erstmal all die Kinder verteilt werden, also brauchen wir dafür Kräfte. Da hat sich auch die Berliner Niederlassung ein wenig spezialisiert auf die Essenausgabe.

Janine Mehner: Vielen Dank für Ihre ganzen Antworten und die Einblicke!

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