Leasing ist deutlich flexibler geworden – Marc Härtel (LeasingTime)

Interview mit Marc Härtel
Marc Härtel ist COO bei LeasingTime. Im Interview spricht er über die Vorteile von Leasing und die aktuell attraktiven Konditionen für E-Autos.

Firmenfahrzeuge werden fast immer geleast, welche Vorteile hat das Leasing im Vergleich zum Kauf eines Fahrzeugs?

Marc Härtel: Ein entscheidender Vorteil liegt in der steuerlichen Absetzbarkeit der Leasingraten. Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen, die Fahrzeuge geschäftlich nutzen, können die monatlichen Raten je nach Konstellation direkt als Betriebsausgaben geltend machen. Außerdem ist zumeist keine Anzahlung erforderlich, was einen klaren Liquiditätsvorteil bedeutet. Da in der Regel Neuwagen oder nahezu neuwertige Gebrauchtwagen geleast werden, sind die Fahrzeuge darüber hinaus kaum anfällig und es entstehen keine unvorhergesehenen Ausgaben für Reparaturen oder außerplanmäßige Wartungen. Bei einem Kauf müssten sich Unternehmen und Selbstständige zudem um die weitere Verwendung bzw. den Verkauf des Autos nach der Nutzung kümmern. Ein Leasingfahrzeug hingegen wird einfach problemlos zurückgegeben.

Die Kaufpreise für E-Autos sind höher als für Verbrenner. Lohnt sich das Leasing trotzdem?

Marc Härtel: Gerade im Leasing können Elektrofahrzeuge und auch Autos mit Plug-in-Hybrid finanziell besonders interessant sein. Das liegt am Umweltbonus, der zu gleichen Teilen vom Hersteller und vom Staat übernommen wird. Derzeit ist diese Innovationsprämie im Rahmen des Corona-Konjunkturprogramms sogar vorrübergehend verdoppelt worden. Diese Förderungen lassen sich auch beim Leasing nutzen. In der Regel wird die Prämie dann als Anzahlung verrechnet, so dass besonders niedrige monatliche Leasingraten möglich sind. Unter dem Strich sind viele Elektroautos im Leasing aktuell dadurch sogar preiswerter als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor.

Welche sind wichtigsten Faktoren für die Höhe der monatlichen Leasingrate?

Marc Härtel: Zum einen spielt natürlich das Fahrzeug selbst eine entscheidende Rolle. Ein Kleinwagen ist auch im Leasing logischerweise günstiger als eine Limousine der Oberklasse. Zum anderen kommt es auf die Leasingparameter wie Laufzeit und Kilometerleistung an: Läuft der Vertrag 24, 36 oder 48 Monate? Und werden pro Jahr zum Beispiel 10.000, 15.000 oder 20.000 Kilometer gefahren?

Viele Unternehmen wünschen Planungssicherheit. Gibt es die Möglichkeit alle Risiken im Zusammenhang mit dem Fahrzeug über Leasingverträge abzudecken?

Marc Härtel: Mit einem Kilometerleasing deckt man bereits das sogenannte Restwertrisiko ab, da das Fahrzeug am Ende der Vertragslaufzeit einfach wieder an den Händler zurückgegeben werden kann. Wie sich der Restwert des Autos währenddessen entwickelt hat, spielt für den Leasingnehmer keine Rolle. Das kann durchaus wichtig sein, wenn man beispielsweise einmal an die Situation rund um den „Abgasskandal“ denkt, als es bei bestimmten Diesel-Fahrzeugen plötzlich einen relativ hohen Wertverlust gab. Zur Abdeckung der Risiken rund um das Fahrzeug sollte zudem bei der Kfz-Versicherung auf die Gap-Deckung geachtet werden. Dann übernimmt die Versicherung beispielsweise bei einem Totalschaden oder Diebstahl des Fahrzeugs die Differenz zwischen dem Wiederbeschaffungswert und dem ausstehenden Leasing-Restbetrag. Es gibt außerdem bei vielen Leasingangeboten die Möglichkeit, auch die Wartungskosten bereits mit in die Rate aufzunehmen. So sind unangenehme „Überraschungen“ während der Fahrzeugnutzung praktisch ausgeschlossen.

In welchen Fällen lohnt sich Leasing für Privatpersonen?

Marc Härtel: Bei Privatpersonen entfällt zwar die Möglichkeit der steuerlichen Berücksichtigung der Leasingraten, allerdings wird das Leasen auch hier immer beliebter. Die Variante bietet sich zum Beispiel für Autofahrer an, die gerne regelmäßig ein neues Fahrzeug fahren möchten. Und während bei einer klassischen Autofinanzierung oftmals eine relativ hohe Anzahlung anfällt, ist ein Leasing ohne Anzahlung auch für Privatpersonen möglich. Das schont den Geldbeutel und die Fahrzeugkosten sind über die gesamte Leasingdauer klar kalkulierbar.

Hatte die Pandemie Auswirkungen auf Ihre Branche?

Marc Härtel: Die Verschiebung hin in Richtung „online“, die in vielen Branchen und im Handel spürbar ist, hat sich auch beim Kfz-Leasing bemerkbar gemacht. Interessenten nutzen verstärkt die Möglichkeiten, sich von zu Hause oder aus dem Büro auf einer Plattform wie LeasingTime.de über aktuelle Leasingangebote zu informieren. Davon profitieren Anbieter, die ohnehin ein digitales Geschäftsmodell leben, sicherlich ein Stück weit mehr als solche, für die dies eher „Neuland“ ist.

Welche sind die aktuellen Trends in Ihrer Branche?

Marc Härtel: Leasing ist in den vergangenen Jahren deutlich flexibler geworden. Kunden möchten sich heute schnell und einfach über Fahrzeuge und Konditionen informieren – und nicht für jede Kalkulation der möglichen Leasingrate erst ins Autohaus fahren oder einen Verkäufer kontaktieren müssen. Auch kürzere Laufzeiten unterhalb der klassischen 36 Monate werden nachgefragt. Denn viele Autofahrer möchten sich nicht mehr für lange Zeit an ein bestimmtes Fahrzeug binden.

Herr Härtel, vielen Dank für das Gespräch.

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