OP im Intimbereich – Fragen und Antworten

Interview mit Dr. Markus Raab
Wir sprechen heute mit Dr. Markus Raab, Oberarzt in der Praxisklinik Kaiserplatz und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, über Operationen im Intimbereich. Hierbei wird von ihm unter anderem erläutert, welche Beweggründe Patientinnen dazu bringen, sich einer Intim-OP zu unterziehen, wie komplex solch ein Eingriff ist und welche Risiken hiermit verbunden sind. 

Die Ästhetik ist wichtiger denn je geworden. Welche Eingriffe führen Sie am häufigsten durch?

Das Thema Ästhetik und ästhetische Chirurgie ist auch schon längst in Deutschland angekommen. Lange schon ist es kein Tabuthema mehr und die Generationen werden immer aufgeschlossener. Am häufigsten führe ich Brustoperationen durch. Hierbei können es von der normalen Brustvergrößerung mit Implantaten und Lipofilling bis hin zu Straffungs- und Verkleinerungsoperationen sowie Implantat-Wechsel sein. Eine zweiter großer Operationsbereich, den ich bediene, sind Patientinnen mit Straffungsoperationen (Bauch, Beine, Arme) und Körperformung (Liposuktion). Hierfür verwende ich sehr moderne technische Geräte wie das VASER-Gerät.

Die Intimchirurgie ist deutlich auf dem Vormarsch. Hierbei sind es häufig die Verkleinerungen und ästhetische Formungen der inneren Schamlippen. Längst haben die Patientinnen die Hemmungen verloren und streben nach Perfektion, auch im Intimbereich. Zu all den ästhetischen Eingriffen darf man nicht die große Menge an Patienten vergessen, die ich täglich mit Hyaluronsäure, Botox und Fadenlift behandle. Und tatsächlich führen all diese Eingriffe zu einem deutlich gesteigerten Selbstwertgefühl und glücklicherem Leben. Dies sehe ich jeden Tag in der Praxis.

Aus welchen Motiven lassen sich Ihre Patienten operieren, wie hoch ist der Leidensdruck?

Ästhetische Operationen können unter Umständen wie Entstellung, angeborenen Fehlbildungen (zum Beispiel Berufsfehlbildungen, Asymmetrien usw.) zur Wiederherstellung eines normalen Äußerlichen mit einem sehr hohen Leistungsdruck verbunden sein. Die meisten Patienten allerdings kommen aber nicht aus einer Not zu dem Entschluss sich ästhetisch operieren zu lassen. Heutzutage wird sehr genau nach dem passenden Arzt und der passenden Operation recherchiert. Dies merke ich oft an 2. oder 3. Beratungen. Die Patienten sind hochdifferenziert und intelligent. Die Operationswünsche sind ganz klar gesetzt und lange gereift. Eine Optimierung des Äußerlichen steht heutzutage jedem zur Verfügung und wird zurecht immer häufiger genutzt.

Eingriffe im Intimbereich sind ein hochsensibles Thema. Was sind die Gründe für Operationen im Intimbereich?

Patientinnen, die sich zur Beratung eines Intimeingriffs vorstellen, haben meistens zu große innere Schamlippen, oft auch mit einer Asymmetrie einhergehend. Diese 

überragen dann die äußeren Schamlippen. Die Patientinnen beklagen häufig Schmerzen beim Fahrradfahren und auch beim Geschlechtsverkehr. Häufig ist aber doch das äußere Erscheinungsbild des Intimbereichs hemmend in der freien Auslebung der Sexualität und dies der Hauptbeweggrund für einen Eingriff in diesem Bereich. Die inneren Schamlippen sind in einem solchen Fall angleichend und symmetrisierend zu verkleinern und in eine bestimmte natürliche Form zurückzuführen. Am zweithäufigsten zeigt sich ein Volumenverlust der großen Schamlippen, welcher mit einer einfachen Fettfüllung gut behoben werden kann.

Welche Risiken gehen mit Eingriffen im Intimbereich einher?

Intimeingriffe sind heutzutage schnelle und risikoarme Eingriffe, die problemlos in einer lokalen Betäubung durchgeführt werden können. Es steht den Patientinnen aber natürlich frei unter Vollnarkose operiert zu werden. Es kann in diesem Bereich als Komplikation zu einer Nachblutung, Wundheilungsstörung oder einem Infekt kommen. Hierfür werden alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Der Eingriff wird in einem ordentlichen OP-Saal durchgeführt und auf hohe Sterilität wird geachtet. Ausgiebige Blutstillung ist ein Muss und eine gute Nachsorge sowie Kommunikation mit der Patientin ebenfalls. Das Empfinden ist nicht beeinflusst und auch die sexuelle Stimulation ist nicht gefährdet. Insgesamt ist es ein sehr gut planbarer und unkomplizierter Eingriff. Die Patientenzufriedenheit ist nach einem solchen Eingriff sehr hoch!

Wie viel Zeit sollte für die Operation und die folgende Genesung eingeplant werden?

Die Operation dauert ca. 1 Stunde. Nach einer operativen Verkleinerung der Schamlippen kann bei einem ambulanten Eingriff die Praxis in der Regel bereits 30 bis 60 Minuten nach der Operation wieder verlassen werden. Durch die örtliche Betäubung sind in den ersten Stunden direkt nach dem Eingriff kaum Schmerzen zu spüren. Herkömmlichen Schmerztabletten sind vollkommen ausreichend zur Abdeckung der postoperativen Schmerzen. Nach der Schamlippenkorrektur kann man bereits am folgenden Tag wieder normal duschen. Auch kleinere Wegstrecken können wieder zu Fuß unternommen werden. Mit Sport sollte nach den ersten zwei Wochen nur langsam begonnen werden. Anspruchsvollere Sportarten wie Radfahren oder Reiten üben einen gewissen Druck auf den Intimbereich aus und sollten erst nach drei bis vier Wochen wieder ausgeführt werden. Nach etwa vier Wochen sollte Geschlechtsverkehr wieder schmerzfrei möglich sein.

Welche sind die häufigsten Eingriffe, die Männer durchführen lassen?

Auch Männer sind längst nicht mehr abgeneigt gegenüber ästhetischen Eingriffen. Ein gepflegtes gutes Äußeres gehört zum guten Ton und wird diesbezüglich auch von Männern in Anspruch genommen. Häufig sind es konturierende Eingriffe wie Fettabsaugungen an Männerproblemzonen (Bauch, Hüften, Flanken). Aber auch konturierende Eingriffe des Gesichts und Halses sind sehr gefragt. Das Herausarbeiten des männlichen Unterkiefers und kantigem Erscheinungsbilds ist hierbei das Ziel. Aber auch die sogenannte „Männerbrust“-OP ist eine sehr häufige Operation, meist bestimmt durch eine zu große Brustdrüse und auch zu viel Fettgewebe. Hierfür verwende ich zusätzlich zur klassischen Absaugung noch ein Hautstraffungsgerät (VASER) und halte den Schnitt zur Drüsenentfernung nur ganz klein um den Brustwarzenvorhof, zur Erzielung eines bestmöglichen ästhetischen Ergebnisses. Des Weiteren kommt es bei Männern häufig zu einem Absinken der Augenbrauen und damit auch zu einer Schlupflidbildung. Beides wird kombiniert in einem kleinen Eingriff in lokaler Betäubung korrigiert. Insgesamt gibt es viele mögliche Eingriffe, die zu einer ästhetischen Verbesserung des männlichen Äußeren führen. Und die Nachfrage ist steigend.

Herr Dr. Raab, vielen Dank für das Interview.

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