Michael Turgut: „Modelling of Excellence“ – Führungskompetenz erhöhen!

Interview mit Michael Turgut.
Führung ist ein vieldiskutiertes Thema im Management. Die Führungskultur hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Was macht heute eine gute Führungskraft aus? Wie findet man führungsstarke Mitarbeiter? Darüber sprechen wir mit Michael Turgut. Ein Vertriebsprofi mit über 30 Jahren Erfahrung und ausgewiesener Experte im Bereich Coaching von Führungskräften.

Herr Turgut, Sie sind ein erfahrener Vertriebsexperte und haben in Ihrem Unternehmen mehr als 10.000 Mitarbeiter geschult. Auch als Coach sind Sie sehr erfolgreich und ihre Seminare und Workshops haben großen Zulauf. Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft aus?

Zunächst einmal, der typische Chef von früher, der alles weiß und alles vorgibt, hat ausgedient. Das Rollenverständnis von der geborenen Führungskraft ist überholt. Man kann alles lernen, auch Führungskompetenz. Voraussetzung ist, dass man es wirklich will und die Bereitschaft hat, sich immer weiter zu entwickeln. Die Führungskraft muss sich auch ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und seine Mitarbeiter motivieren und begeistern können.

Was meinen Sie mit Vorbildfunktion konkret?

Stichwort „Modelling of Excellence“, lernen von den Besten. Mitarbeiter schauen sich alles von der Führungskraft ab. Ist die Führungskraft stark, ist auch der Mitarbeiter stark, ist die Führungskraft schwach, dann wird es der Mitarbeiter auch sein. Mitarbeiter übernehmen das was sie praktiziert sehen, nicht das was theoretisch erklärt wird.

Was gehört noch zu einem erfolgreichen Leader?

Eine erfolgreiche Führungskraft muss Potenzial erkennen und fördern, bei sich selbst aber auch bei seinen Mitarbeitern. Und vor allem, er muss das lieben was er tut und mit Begeisterung dabei sein. Egal ob ich im Verkauf tätig bin oder als Führungskraft in einem großen Unternehmen: Begeisterung ist die Triebfeder des Erfolgs.

Wenn Sie sagen „Potenzial erkennen und fördern“, wie findet man Mitarbeiter mit Potential?

Die findet man nicht, die baut man sich auf. Und auch hier ist die Begeisterung für die Arbeit entscheidend. Habe ich einen Mitarbeiterkandidaten der weder Begeisterung noch Kompetenz hat, stelle ich diesen natürlich nicht ein. Ich würde aber auch niemanden einstellen der sehr kompetent ist, aber keine Begeisterung für die Arbeit aufbringt. Der ideale Kandidat mit Potential ist voller Begeisterung für die Arbeit. Kompetenz kann er sich erwerben, und das wird er auch, weil er begeistert bei der Sache ist. Je länger dieser Mitarbeiter dabei ist, desto höher wird seine Kompetenz und damit steigt seine Begeisterung noch weiter. Solche Mitarbeiter sind extrem wertvoll für ein Unternehmen.

Und wie kann ich als Führungskraft die Begeisterung meiner Mitarbeiter fördern?

Neben meiner eigenen Begeisterung gehören soziale Kompetenz und ein wertschätzender Führungsstil dazu. Der Erfolg eines Unternehmens bemisst sich nicht nur an Zahlen. Der Faktor Mensch ist das Wichtigste in einem Unternehmen. Man muss sich auf die Menschen konzentrieren: Wertschätzung um Wert zu schöpfen. Es ist nachgewiesen, dass positives Feedback bei guter Arbeit, die negativen Auswirkungen von Stress auf die Leistung der Mitarbeiter verringert. Gute Mitarbeiter möchten sich weiterentwickeln und dabei unterstützt werden. Sie möchten auch ein Feedback erhalten. Regelmäßige Treffen, um die Arbeit zu analysieren sind sehr wichtig. Es kann gemeinsam an den Schwächen gearbeitet werden und die Stärken weiter gestärkt werden. Ziel sollte sein, das Potential des Mitarbeiters optimal zu entfalten. Regelmäßig Bilanz zu ziehen ist auch für die Führungskraft selbst wichtig, um zu erkennen woran sie arbeiten muss und will. Je reflektierter eine Führungskraft ist, desto eher ist sie bereit Gewohntes in Frage zu stellen, auch den eigenen Führungsstil zu hinterfragen, ihn nach zu justieren oder zu verändern.

Vermitteln Sie in Ihren Seminaren und Workshops bestimmte Führungstechniken?

Einige Techniken können helfen, Menschenkenntnis und damit auch Führungskompetenz zu stärken. Es wirkt sich bspw. positiv auf die Kommunikation aus, schnell herauszufinden, über welche Kanäle mein Gegenüber seine Informationen aufnimmt. Achtzig Prozent der Menschen sind visuelle Typen. Sie nehmen Ihre Umgebung primär visuell wahr und denken sehr viel in Bildern. Mit ihnen sollte man deshalb möglichst in einer bildhaften Sprache sprechen. Fünfzehn Prozent sind auditiv. Der auditive Typ kann gut zuhören und ihn interessieren Zahlen, Daten und Fakten. Der kinästhetische Typ ist emotional und in einem Gespräch mit ihm ist es gut, möglichst viele emotionale Wörter einzubauen. Diese Kleinigkeiten zu berücksichtigen können die Kommunikation ungemein erleichtern. Das gleiche gilt auch, wenn ich Erkenntnisse aus der Farbenlehre zur Typisierung meines Gegenübers einsetze. Effektive Verhaltensweisen sollen trainiert werden, um sie dauerhaft im Arbeitsalltag implementieren zu können. Mir ist wichtig den Unterricht praxisorientiert zu gestalten. Die Teilnehmer, meine Mitarbeiter und ich kommen aus der Praxis, wir sprechen über die Praxis und trainieren die Praxis.

Wann bin ich als Führungskraft erfolgreich?

Als Führungskraft sind Sie erfolgreich, wenn Sie Follower haben, die richtig gut performen.

Herr Turgut herzlichen Dank für das Gespräch.

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Zum Expertenprofil von Michael Turgut.

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