Aktien sind alternativlos – Karl Matthäus Schmidt (Quirin Privatbank)

Interview mit Karl Matthäus Schmidt
Karl Matthäus Schmidt ist Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank und Gründer der digitalen Geldanlage quirion. Die Bank hat ihren Hauptsitz in Berlin und Niederlassungen in 14 weiteren Städten.

Die gesetzliche Rente ist nicht sicher, um im Alter sorgenfrei zu leben. Gut für denjenigen, der etwas angespart hat. Wie viel sollte es Ihrer Meinung nach bis 65+ sein?

Karl Matthäus Schmidt: Ich würde schon sagen, dass die Rente sicher ist, aber in vielen Fällen eben nicht ausreichend hoch. Private Vorsorge ist deshalb in der Tat für die meisten Menschen ein Muss. Wie viel bis zum Renteneintritt angespart sein sollte, ist allerdings sehr individuell. Einen konkreten Betrag zu nennen wäre unseriös. Es geht ja auch um die Frage, welchen Lebensstandard man im Rentenalter haben möchte. Im Internet gibt es Rentenlückenrechner, die eine Orientierung geben. Eins ist allerdings klar: Mit reinen Sparprodukten ist in Zeiten von Negativzinsen kein Polster aufzubauen.

Was ist Ihre Meinung zu Aktien?

Karl Matthäus Schmidt: Aktien sind in meinen Augen alternativlos, wenn es um den langfristigen Vermögensaufbau geht. Hier braucht es den Kapitalmarkt und vor allem den Aktienmarkt. Ohne Aktien geht es nicht. Aber bitte nie einfach irgendwie Einzelaktien kaufen, sondern bitte breit gestreut weltweit investieren – mit einem passenden Rendite-Risiko-Verhältnis, also der richtigen Mischung aus Anleihen und Aktien. Hier hilft ein unabhängiger Berater gern. Robo-Advisor, also digitale Vermögensverwaltungen, arbeiten ebenfalls nach diesem Prinzip. Wichtig auch: Mit näherkommendem Renteneintritt den Aktienanteil sukzessive reduzieren.

Welche Anlageklasse würden Sie Menschen empfehlen, die ins Berufsleben einsteigen?

Karl Matthäus Schmidt: Auch wenn es langweilig klingt, weil ich mich wiederhole: Aktien, Aktien, Aktien. Gerade für jüngere Menschen, die früh anfangen, breit gestreut weltweit zu investieren, wird das Wort Rentenlücke so zu einem Fremdwort.

An welchen Werten messen Sie sich und Ihr Unternehmen?

Karl Matthäus Schmidt: Als Privatbank, die nur auf Honorarbasis berät, sind es Werte wie Transparenz und Unabhängigkeit. Wir verdienen nicht am Verkauf einzelner Produkte und haben deshalb keine provisionsgetriebenen Interessen. Gekoppelt mit unserem wissenschaftlich fundierten Anlagekonzept widmen sich sowohl die Quirin Privatbank als auch unsere Tochter, die digitale Vermögensverwaltung quirion so ausschließlich den Interessen der Kunden.

Glauben Sie, dass sich Insolvenzen in Ihrer Branche Corona-bedingt häufen werden?

Karl Matthäus Schmidt: Nein, davon gehe ich nicht aus. Natürlich müssen aber viele Banken ihre Risikovorsorge erhöhen, weil sie mit mehr Kreditausfällen rechnen. Die Lage vieler klassischer Banken und Sparkassen verschlechtert sich aber in der Tat von Jahr zu Jahr. Das liegt allerdings weniger an Corona, sondern eher an viel zu hohen Kosten und wegbrechenden Erträgen aus Provisionen und Zinsen.

Wie haben Sie die Pandemie erlebt?

Karl Matthäus Schmidt: Ehrlicherweise muss ich sagen, dass wir als relativ kleines Haus viel weniger als andere unmittelbar von Corona betroffen sind. Aber natürlich haben die wirtschaftlichen Folgen der Krise auch Auswirkungen auf die Finanzmärkte und damit auf uns. Wir haben im März innerhalb weniger Tage die komplette Bank ins Homeoffice geschickt und das hat wirklich sehr gut funktioniert. Mittlerweile arbeiten wir teilweise wieder im Büro, so das der direkte persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen auch wieder da ist – der hat mir schon sehr gefehlt.

Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch.

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