H.-Jörg Wienbreyer: Liquide Barmittel sollten 20-30% verfügbar sein

Interview mit H.-Jörg Wienbreyer
H.-Jörg Wienbreyer ist Gesellschafter und Geschäftsführer Finanzchecks IFB GmbH in Berlin. Mit ihm sprechen wir im Interview über Aktien, Grundregeln von Investoren an der Börse sowie aktive Fonds.

Das Vermögen der Deutschen wächst Jahr für Jahr. Niedrige Zinsen haben das sichere Investieren aber nicht einfacher gemacht. Ist es überhaupt möglich mit Sparbüchern, Tageskonten und ähnlichen Produkten zumindest die Inflation zu schlagen?

H.-Jörg Wienbreyer: Nein, auf keinen Fall ist es möglich, über die alt bekannten Anlageformen wie das Sparbuch, das Festgeldkonto bzw. Tagesgeldkonto die Inflation zu schlagen. In diesen Bereichen liegen wir im Sparzins bei 0,1-0,01% p.a. bei einer durchschnittlichen jährlichen offiziellen Inflation von 1-1,8%, auch wenn er aufgrund Corona gerade niedriger ist, perspektivisch aber steigen soll (lt.Experten)!

Wie viel Geld sollte in liquiden Mitteln verfügbar gehalten werden?

H.-Jörg Wienbreyer: So ganz pauschal kann man das nicht sagen. Das hängt u.a. auch von der oder den Personen ab und Ihrer finanziellen Situation bzw. Mentalität. Aber liquide Barmittel sollten so etwa 20-30% verfügbar sein.

Experten sind sich einig: an Aktien führt kaum ein Weg vorbei. Welche grundlegenden Regeln sollten Investoren an der Börse beachten?

H.-Jörg Wienbreyer: Die breite Streuung der Kapitalanlagen. Nicht regional, sondern weltweit und in möglichst viele Branchen investieren.

ETF gelten als einfaches und kostengünstiges Mittel, um breit gestreut an der Börse zu investieren. Worauf sollte bei der Auswahl geachtet werden?

H.-Jörg Wienbreyer: Für welche Fondsgesellschaften ich mich entscheide und ob sie der ETF zu 100% physisch repliziert ist.

Die wenigsten Fondsmanager schlagen den Markt. Lohnt es sich trotzdem sich mit dem Thema aktive Fonds zu beschäftigen?

H.-Jörg Wienbreyer: Aus meiner Sicht zum Teil ja. Vor allem, wenn es um große Einmalanlagen geht und wenn man mit Anlegern zu tun hat, die ein bestimmtes Alter überschritten haben. Es kann aber auch eine Mentalitätsfrage sein.

Welche Vor- und Nachteile haben Versicherungsmäntel?

H.-Jörg Wienbreyer: Ein großer Vorteil ist der Steuerspareffekte über die gesamte Laufzeit und die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos. Ein Nachteil sind die Kosten des Versicherungsmantels. Bei längeren Laufzeiten schlägt aber die fondsgebundene Rentenversicherung den Fonds-Depot Sparplan der Bank, nachweislich nach Steuern! Voraussetzung ist ein Versicherungsmantel einer kosteneffizienten Gesellschaft.

Viele Menschen träumen vom Eigenheim. Ist die selbstgenutzte Immobilie eine gute Investition?

H.-Jörg Wienbreyer: Ja, das ist sie grundsätzlich. Allerdings sollte man beim Erwerb darauf achten, dass man in guten wie in schlechten Zeiten die Darlehensbelastung tragen kann und auch entsprechende Absicherungen für den Fall eines schweren Unfalls, einer Krankheit oder dem Tod getroffen hat. Auch sollte man nie „Sklave“ seiner Immobilie sein bzw. werden! Also genug freie Mittel haben um das Leben, neben dem Haus, auch umfänglich genießen zu können (Urlaub, Essen gehen usw.)

Auch Edelmetalle erfreuen sich großer Beliebtheit bei Anlegern. Was macht Gold, Silber und Co. so attraktiv? Was sind die Nachteile?

H.-Jörg Wienbreyer: Gold, Silber und Co. sind auch Sachwerte und zur Absicherung der Kaufkraft des Geldes geeignet. Es dient zur reinen Wertsicherung, ist ein inflationsbeständiges Zahlungsmittel und das seit über 100 Jahren.

Die Nachteile sind, Edelmetalle sind großen Schwankungen unterworfen, inflationsabhängig und haben auf eine lange Laufzeiten nicht annähern die Renditen wie Aktien, Aktienfonds.

Was halten Sie von alternativen Sachwertinvestments in Form von Nachrangdarlehen, KG-Beteiligungen oder Genussrechten?

H.-Jörg Wienbreyer: Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Dazu kann ich Ihnen leider nichts sagen. Das sind Themen, die ich nicht zu 100% verstehe und deshalb auch nicht „anfasse“.

Herr Wienbreyer, vielen Dank für das Gespräch!

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