Jakob Trefz: Risiko und Rendite sind eng miteinander verbunden

Interview mit Jakob Trefz
Jakob Trefz ist Leiter Vermögensmanagement beim Finanzdienstleister MLP. Mit ihm sprechen wir über Korrelation zwischen Risiko und Rendite, jährliche Volatilität sowie Tipps für Anleger.

Experten raten Anleger/innen immer, sich vor einer Kaufentscheidung Gedanken über Rendite und Risiko zu machen. Inwiefern besteht denn eigentlich eine Korrelation zwischen Risiko und Rendite?

Jakob Trefz: Risiko und Rendite sind eng miteinander verbunden – so ist beispielsweise im bestehenden Niedrigzinsumfeld eine Rendite ohne Risiko mittlerweile nicht mehr möglich. Grundsätzlich gilt: Mit steigendem Risiko kann ein Anleger mehr Rendite erwarten, natürlich auch in Abhängigkeit vom Anlagehorizont. Meine Empfehlung: Anleger sollten sich nicht primär fragen, welche Rendite sie erzielen möchten, sondern wie viel Risiko sie bereit sind einzugehen. Die mögliche Rendite ist dann das Ergebnis dieser Überlegung.

Wie setzt man als potenzieller Anleger Risiko und Rendite ins Verhältnis? Gibt es eine Leitlinie, um eine risikoadjustierte Rendite zu berechnen?

Jakob Trefz: Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt verschiedene Risiken, die – anders als beispielsweise die Volatilität – nicht alle sichtbar sind. Ein weit verbreitetes Maß ist die Sharpe-Ratio. Diese Kennzahl setzt die Überrendite einer Anlage gegenüber dem risikofreien Zinssatz ins Verhältnis zur Volatilität. Mit dem Sharpe-Quotienten können die vergangenen Wertentwicklungen von Geldanlagen miteinander verglichen werden, er bemisst sozusagen die Überrendite pro Einheit des übernommenen Risikos.

Ist die jährliche Volatilität immer eine ernstzunehmende und zuverlässige Leitziffer, um die Schwankungsbreite um den Mittelwert zu errechnen?

Jakob Trefz: Die historische Volatilität zeigt die Wertschwankungsbreite in der Vergangenheit. Sie sollte bei einer Risikobewertung nicht ignoriert werden, lässt aber keine abschließende Aussage über das Risiko einer Anlage in der Zukunft zu.

Wie kann man also Risiken meiden, da wo sie vermeidbar sind, und woher weiß man, ob ein Risiko kontrollierbar ist?

Jakob Trefz: Risiken sind niemals komplett kontrollierbar, denn dann wären es ja keine Risiken mehr. Man kann sie jedoch verringern. Am besten gelingt dies über eine möglichst breite Streuung über verschiedene Anlageklassen, -formen, -regionen und -stile. So können (temporäre) negative Entwicklungen einer Anlage durch positive Entwicklungen anderer Anlagen ausgeglichen werden. Zudem sollte man die Gewichtung der einzelnen Anlagen im Auge behalten und riskantere Anlagen eher niedrig gewichten.

Haben Sie in diesem Zusammenhang vielleicht noch Tipps für Anleger, die Sie uns mitteilen wollen oder mit denen Sie gute Erfahrungen gemacht haben?

Jakob Trefz: Grundsätzlich empfehle ich jedem, nur so viel Geld zu investieren, dass man auch im Worst Case nicht existenziell gefährdet ist. 

Herr Trefz, vielen Dank für das Gespräch!

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