Volker Wohlfarth: Digitalisierung hat neue Möglichkeiten und neue Bedürfnisse geschaffen

Interview mit Volker Wohlfarth
Wir sprechen mit Volker Wohlfarth, Geschäftsführer bei zinsbaustein.de, einer digitalen Plattform für kuratierte Immobilieninvestments, über die Fintech-Branche und Crowdinvestments.

Die Fintech-Szene ist angetreten, um den etablierten Wettbewerbern in der Finanz- und Versicherungsbranche den Rang abzulaufen. In welchen Bereichen konnten Fintechs signifikante Marktanteile gewinnen?

Volker Wohlfarth: Fintechs treiben disruptive Geschäftsmodelle voran und füllen digitale Lücken, die etablierte Finanzunternehmen zu lange geöffnet ließen. Manchmal werden diese neuen Geschäftsmodelle aber auch mit Hilfe von etablierten Unternehmen schneller in den Markt gebracht. Die Digitalisierung hat nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch neue Bedürfnisse geschaffen – für Menschen und für Unternehmen. Hier galt es für die großen Finanzdienstleister*innen, in Kundenzentriertheit, neue Technologien, Finanzierung sowie insbesondere Unternehmenskultur aufzuholen. Dazu kommen dann politische Verordnungen oder auch die Coronakrise, die die Spielregeln ändern. Basel IV zum Beispiel wird dazu führen, dass Kreditgeber*innen ihre Vergabepolitik für gewerbliche Kredite auch in Zukunft noch weiter schärfen werden. Hier ergeben sich Potenziale für neue Finanzierungswege, wie etwa Crowdfunding.

Was ist Ihr Kerngeschäft, welche die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale Ihres Unternehmens?

Volker Wohlfarth: Durch die Digitalisierung vereinfacht zinsbaustein.de es Anlegern, Geld anzulegen. Man kann auch von einer Demokratisierung der Finanzangebote im Immobiliensektor sprechen, da die Angebote durch Digitalisierung immer dezentraler und einer breiteren Zielgruppe angeboten werden können. Investorinnen und Investoren können bei uns Beträge bereits ab 500 Euro gewinnbringend anlegen und somit ihre Investments auch mit Immobilienfinanzierungen diversifizieren. Für größere Investments bietet zinsbaustein.de Club-Deals an, bei der Beträge ab 50.000 Euro angelegt werden können. Ein weiterer Beweis, dass etablierte Unternehmen und Fintechs erfolgreich zusammenarbeiten ist unser neuestes Produkt. Ab jetzt können Anleger*innen sich online über den risikogemischten Alternativen-Investment-Fonds (AIF) von Primus Valor informieren und auch komplett online abschließen. Das ist speziell ein riesen Mehrwert für Kund*innen, die sich an Immobilien in Form eines AIFs beteiligen wollen

Welchen Mehrwert bieten Sie Kunden im Vergleich zu ihren etablierten Wettbewerbern?

Volker Wohlfarth: zinsbaustein.de hilft Anlegern, in der Niedrigzinsphase in Finanzierungen von Immobilien zu investieren oder sich über geschlossene AIFs an Immobilien einfach online zu beteiligen. Bei den Immobilienfinanzierungen analysieren wir jedes potenzielle Neuprojekt intensiv mit einem kompetenten Analyseteam nach festgelegten Kriterien, um eine gleichbleibend hohe Qualität an Investmentmöglichkeiten sicher zu stellen. Zusätzlich dazu gibt es ein dreiköpfiges Investment-Komitee, das jedes Projekt einstimmig freigeben muss bevor es auf die Plattform kommt. Nur Projekte, die dem Anforderungskatalog komplett entsprechen, stellen wir zur Geldanlage zur Verfügung. Bisher wurden alle Projekte, die wir auf unserer Plattform angeboten haben, ausnahmslos mit Zinsen zwischen 4,75% – 6% zurückgezahlt, teilweise sogar frühzeitig. Anleger*innen haben dabei jederzeit Zugriff auf die wichtigsten Informationen, um ihre Entscheidungen nach bestem Gewissen und Wissensstand zu treffen. Bei den geschlossenen Alternativen Investmentfonds arbeiten wir nur mit erfahrenen Emittenten zusammen. So können sich interessierte Anleger*innen bei zinsbaustein.de über den ImmoChance Deutschland 10 Renovation Plus von Primus Valor informieren und einfach online abschließen.

Es gibt zwei Ansätze in der Fintech-Szene: Übernahme des Marktes oder Kooperation mit etablierten Unternehmen. Welchen Ansatz halten Sie für zielführender, wie agiert ihr Unternehmen?

Volker Wohlfarth: Es waren vor allem auch die Kooperationen zwischen großen Finanzdienstleister*innen und innovativen Fintechs, die die Finanz- und Versicherungsbranche vorangebracht haben. Wir glauben daran, dass man gemeinsam mehr erreichen kann als bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen um Marktanteile. Wir sind bereits zwei große Kooperationen eingegangen, eine auf Immobilienseite mit Sontowski & Partner, die seit Jahrzehnten für ihre Immobilienexpertise und erfolgreiche Immobilienentwicklung bekannt sind und auf der Anlage-Seite, haben wir die Dr. Peters Group letztes Jahr dazu gewinnen können. Die Dr. Peters Group ist ein langjähriger erfahrener Anbieter von Sachwert-Investments und unterstützt uns strategisch dabei, uns im Fondsgeschäft zu positionieren.

Wie schnell reagieren Ihre Wettbewerber auf neue Trends, wie hoch ist der Innovationsdruck?

Volker Wohlfarth: Gerade in der Finanzwelt ist es wichtig, behutsam und verantwortungsvoll im Sinne der Kunden mit neuen Themen und Trends umzugehen. Das bedeutet, die nutzenstiftenden Trends zu erkennen und mit Kund*innen zu eruieren, ob es einen Mehrwert schafft oder Barrieren abbaut. So haben wir erkannt, dass gerade jetzt Kund*innen gerne sich selbst über Anlagealternativen informieren wollen und diese dann auch selbständig bequem von Zuhause aus abschließen wollen. Wir geben Kund*innen die Möglichkeit, das nun auch für AIFs zu machen. Wir beschäftigen uns zudem schon seit längerem mit der Blockchain-Technologie, die macht aber nur Sinn, wenn der Kunde diese gar nicht wahrnimmt und es einen Kostenvorteil oder die Handelbarkeit von Anlageprodukten fördert. Beide Vorteile konnten wir bisher für unsere Produkte noch nicht einsetzen. Das wird sicherlich ein Thema fürs nächste Jahr.

Welche Innovationen dürfen wir von Ihnen in nächster Zeit erwarten?

Volker Wohlfarth: Zunächst sind wir stolz, dass bisher alle fälligen Investitionen auch in dieser Zeit erfolgreich inklusive Zinsen an unsere Kund*innen zurückbezahlt wurden. Die Folgen der Pandemie haben uns gezeigt, dass Kund*innen auch in diesen Zeiten nach Alternativen und Ergänzungen in ihrem Anlageportfolio suchen. Auch boomen bestimmte Nutzungsarten wie Pflegeimmobilien, aber auch Wohnimmobilien sind besonders in Zeiten von Corona wieder hoch im Kurs. Wir sind also bestrebt, unser Angebot dahingehend zu erweitern und zugleich die Qualitätsstandards beizubehalten. Das Angebot der ersten vollständig digitalen Zeichnungsstrecke für einen risikogemischten Alternativen- Investment-Fonds (AIF) ist eine Innovation und wir möchten die Angebote in diesem Bereich gerne in Zukunft ausweiten.

Herr Wohlfarth, vielen Dank für das Gespräch.

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