Zinseszinseffekt so stark wie möglich nutzen – Mario Müller (transparent-beraten.de)

Interview mit Mario Müller
Mario Müller ist Geschäftsführer der transparent-beraten.de GmbH. Im Interview spricht der Finanzexperte über digitalen Vertrieb von Vermögensanlagen und Strategien der Altersvorsorge.

Die gesetzliche Rente ist nicht sicher, um im Alter sorgenfrei zu leben. Gut für denjenigen, der etwas angespart hat. Wie viel sollte es Ihrer Meinung nach bis 65+ sein?

Mario Müller: Erster Tipp: So früh wie möglich anfangen einzuzahlen, um den Zinseszinseffekt so stark wie möglich zu nutzen. Ziel sollten am Ende mindestens 10 bis 15 Prozent vom Nettogehalt sein, die im Altersvorsorge-Topf landen. Formen der Altersvorsorge sind unter anderem die betriebliche Altersvorsorge, geförderte Vorsorgeformen wie Rürup oder Riester, Fondssparpläne oder idealerweise ein Mix aus unterschiedlichen Formen, um das Risiko bei gleichzeitiger Renditemaximierung zu minimieren. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, wieviel er im Alter benötigt. In die Entscheidung mit einbezogen werden sollte jedoch, ob später weiterhin Miete gezahlt werden muss oder ob man im Eigenheim wohnen kann, welches man im Falle von Geldsorgen sogar verkaufen oder zumindest teilverkaufen kann. Zu allerletzt stellt sich dann nur noch die Frage, ob man etwas vererben möchte. Also die Frage, ob am Ende eine Null auf dem Konto stehen kann oder ob etwas übrig bleiben soll für den Nachwuchs. All diese Faktoren ergeben dann den Kapitalbedarf ab 65+.

Was ist Ihre Meinung zu Aktien?

Mario Müller: Vor allem in einer Welt ohne Zinsen: sehr positiv. Für die Altersvorsorge sollte man jedoch nicht zu risikoreich investieren. Interessant sind beispielsweise ETFs (auch auf Indizes) – diese diversifizieren sehr gut und bieten trotzdem starke Renditen. In der Regel steigen Indizes wie der DAX oder der S&P 500 (das amerikanische Pendant zum DAX) im Schnitt ca. 9 Prozent im Jahr, wenn man die letzten Jahrzehnte betrachtet. Das ist von normalen Zinsprodukten in der heutigen Zeit nicht mehr schlagbar. Jedoch sollte man ca. 5 bis 10 Jahre vor der Rente, wenn man sich zu diesem Zeitpunkt an einem Hoch des Aktienmarktes befindet, idealerweise nicht mehr allzuviel in den Aktienmarkt investieren, weil ein Crash oder ein starker Rückgang erst wieder über mehrere Jahre oder sogar ein Jahrzehnt ausgeglichen werden muss und das wäre kurz vor der Rente ungünstig, wenn man nun auf das angesparte Kapital angewiesen ist. Denn im Schnitt mögen die Märkte immer steigen aber es gibt trotzdem Verlustzeiten, welche sich öfters über mehrere Jahre strecken.

Welche Anlageklasse würden Sie Menschen empfehlen, die ins Berufsleben einsteigen?

Mario Müller: Fonds- und aktienbasierte Anlageklassen gemixt mit weniger risikobehafteten Anlageklassen. ETFs sind beispielsweise eine tolle Möglichkeit – aber auch diese sind mit Vorsicht zu genießen. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, wieviel Risiko er beim Kapitalaufbau eingehen will oder kann. Denn was nützen einem tolle Renditen, wenn einem diese den Schlaf rauben. Die Volatilität ist gerade in der heutigen Zeit sehr hoch an den Aktienmärkten. Damit muss man umgehen können oder die Finger davon lassen. Denn bei fonds- oder aktienbasierten Anlageklassen heißt es Ruhe bewahren und langfristig denken – gerade wenn es um die Altersvorsorge geht.

An welchen Werten messen Sie sich und Ihr Unternehmen?

Mario Müller: Immer offen und ehrlich sein. Seriöse Beratung, volle Transparenz und der Kunde steht immer im Mittelpunkt.

Glauben Sie, dass sich Insolvenzen in Ihrer Branche Corona-bedingt häufen werden?

Mario Müller: Gerade im analogen Bereich sowie bei Betrieben oder Selbständigen, die keinen Fokus auf die digitale (oft onlinebasierte) Zukunft legen oder gelegt haben, werden die Insolvenzen zunehmen. Das gilt unserer Meinung nach aber branchenübergreifend.

Wie haben Sie die Pandemie erlebt?

Mario Müller: Wir haben die Pandemie, was die Kundenanfragen und das Interesse an unserem Unternehmen angeht, eher positiv erlebt. Wir sind digital sehr stark aufgestellt und haben in den vergangenen Jahren viel Zeit und Geld in diesen Bereich investiert – das zahlt sich nun noch einmal verstärkt aus. 

Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch.

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