Nikolai Roth: Arbeitszimmer ist zum MUSS geworden

Interview mit Nikolai Roth
Wir sprechen mit Nikolai Roth, Gründer und Geschäftsführer von Maklaro, Anbieter von digitalen Makler-Services, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf sein Geschäftsfeld.

Wen hat die Pandemie mehr getroffen, die Mieter und Käufer, die keine Notartermine machen konnten oder die Vermieter und Verkäufer? 

Nikolai Roth: Wir konnten während den sehr herausfordernden Zeiten der Pandemie keine Stagnation bei Käufern oder Verkäufern verbuchen. Es haben sich lediglich Verzögerungen ergeben, da wie in Ihrem Beispiel Notartermine oder die Beurkundungen von Immobilien nicht wie geplant durchgeführt werden konnten.

Die Suchmaschine Google zeigt immer noch ein geringes Suchvolumen für Begriffe wie Eigentumswohnung kaufen bzw. mieten, ist die Krise also noch nicht überwunden, wann gibt’s Besserung?

Nikolai Roth: Grundsätzlich startet die Suche von Immobilien i. d. R. nicht bei Google, sondern auf den einschlägigen Immobilienportalen wie Immoscout24, Immowelt und Immonet. Was wir sehen ist, dass die Nachfrage weiterhin ungebremst ist, sich teilweise die Suchkriterien aber geändert haben. War es vor Corona-Zeiten eher unwichtig, ob es ein weiteres Zimmer gibt, das man als Gäste- bzw. Arbeitszimmer nutzen kann, ist das mittlerweile zum MUSS geworden.

Sind Sie in Ihrem Geschäft von Kontaktbeschränkungen oder anderen Corona-Maßnahmen betroffen?

Nikolai Roth: In unserem beruflichen Alltag merken wir die Corona-Maßnahmen vor allem in zwei Bereichen. Zum einen haben wir unsere Büroräume nach den neue Hygiene-Standards umgestellt, zum anderen haben wir die Besichtigungstermine angepasst. Jeder Interessent wird einzeln mit Mund-Nasen-Schutz in das zu besichtigende Objekt geführt und auf das Händeschütteln verzichtet. Zwischen den Terminen der einzelnen Kunden werden die Räumlichkeiten ausgiebig gelüftet als auch Flächen desinfiziert. Allerdings empfinden wir diese Maßnahmen nicht als Einschränkungen oder Last im Alltag, sondern vielmehr als notwenige Vorsichtmaßnahmen um unsere Kunden und uns zu schützen.

Wie sehr wären Sie mit Ihrem Unternehmen von einem zweiten Lockdown betroffen?

Nikolai Roth: Da wir intern bereits seit über sieben Jahren mit den Konzepten der flexiblen Arbeitsplatzlösungen arbeiten, wären die direkten internen logistischen Konsequenzen minimal. Der Großteil unseres Teams müsste aus dem Home-Office arbeiten, was jedoch ohne weiteres durchzuführen wäre. Größer wären wohl die Folgen hinsichtlich der Besichtigungen der Objekte.  Beim ersten Lockdown waren bei uns weder die Nachfrage noch das Angebot rückläufig. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass wir keine gewerblichen Kunden haben, sondern der geschäftliche Fokus auf dem Verkauf privater Immobilien liegt. Herausfordernd war jedoch die Realisierung der Besichtigungstermine. Lediglich bei leerstehenden Immobilien konnten diese weiter ohne Risiko durchgeführt werden. Wir konnten teilweise auch auf die Form der Video- Besichtigung zurückgreifen, es zeigte sich jedoch, dass bei der Entscheidung zum Kauf der direkte Eindruck unabdingbar ist.

Werden die Immobilienpreise langfristig wieder fallen?

Nikolai Roth: Die Immobilienpreise in Metropolen werden nicht fallen, da es weiterhin einen starken Zuzug aus den ländlichen Gebieten Richtung große Städte gibt. Spannend wird zu beobachten sein, wie sich die Corona-Pandemie auf die Gewerbeimmobilien auswirkt. Auch wenn wir in dieser Asset-Klasse nicht tätig sind, ist die Meinung dazu im Markt aktuell eindeutig: Es liegt wie Blei in den Regalen.

Herr Roth, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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