Bianka Lebsuch: Führungskräfte-Training ist sinnvoll

Interview mit Bianka Lebsuch
Bianka Lebsuch ist Unternehmenscoach bei WERTAG DAS COACHING in Chemnitz. Mit ihr sprechen wir über Managementtraining und nachhaltige Führung.

Es gibt eine zunehmende Zahl von Instituten und freien Trainern, die das Internet mit Angeboten im Managementtrainings-Sektor überschwemmen. Was macht einen erfolgreichen Manager eigentlich aus, und benötigt dieser überhaupt ein Führungskräfte-Seminar? Ist ein Managementtraining sinnvoll und kann das Führungsverhalten dadurch wirklich nachhaltig verbessert werden?

Bianka Lebsuch: Selbst der beste Manager/in kann die neutrale bzw. objektive Betrachtung des Außenstehenden gut gebrauchen. Nicht zuletzt, weil er/sie im Zuge der Alltäglichen Anforderungen bestimmt Bereiche stark und andere Bereiche wiederum nicht so stark fokussiert. Ein/e Manager/in sollte grundsätzlich die erforderlichen skills mitbringen, um seinen Aufgaben gerecht zu werden. In den meisten Fällen ist dies auch so. Dennoch stellt sich in der Praxis oftmals heraus, dass einige der hoch angesiedelten Anforderungen und Zielsetzungen nicht erreicht werden können. Die Ursachen dafür sind nicht immer ganz leicht zu erkennen.  Hier kann eine Analyse (Bspw. von einem Coach/Trainer von außen) und ein anschließendes Training sehr effizient und zielführend sein. Schlimmstenfalls erhält man in der Empfehlung des Trainers eine Beurteilung zur Nichteignung. Bestenfalls, und so auch in dem meisten Fällen, einen gestärkten Manager/in und einige langfristig aufbauende Empfehlungen zur Maßnahmenplanung für den gesamten Bereich (Unternehmensstruktur, Team- um Beispiele zu nennen). Auch Manager/innen, welche bereits lange Zeit im Management tätig sind, haben diesen Bedarf, denn eine sogenannte Betriebsblindheit kann das Unternehmen mittel-und langfristig schwächen.  Um stets marktorientiert und innovativ agieren zu können, ist ein regelmäßiger Blick von außen durchaus sinnvoll.

Grundsätzlich, so meine Auffassung, benötigt jeder Manager/in, regelmäßig einige Trainingseinheiten, in denen die für ihn/sie wichtigen Skills aufgefrischt oder erlernt werden. Er/sie ist, besonders in der mittleren Führungsebene, mit Aufgaben und Problemen konfrontiert, welche ihm/ihr ein hohes Maß an fachlichen, aber auch sozialen Kompetenzen abverlangt. So ist er/sie Ansprechpartner/in und Sprecher/in zugleich. Eine Stärkung und bewusste Reflektierung der eigenen Kompetenzen bedarf immer der sowohl psychologischen als auch fachlichen Begleitung eines/r Trainers/in von außen (also nicht innerbetrieblich). Weshalb die Zahl der Angebote von Managementtrainings und Führungskräfte-Seminaren in den letzten mir bekannten 20 Jahre (davon die letzten 5Jahre extrem) sich so vervielfachte, hat sicher verschiedene Gründe. Es wäre falsch zu behaupten es läge allein daran, dass der Druck auf Manager/innen größer geworden ist oder die pandemischen Gegebenheiten von Unternehmen und somit auch deren Manager eine ungewöhnliche Flexibilität abverlangt, welche selbstredend ein Training erforderlich machen. Denn die Erwartungen an eine/n Manager/in waren schon immer sehr hoch.

Letztlich ist es aber auch für viele Trainer und vor allem für Quereinsteiger der Branche ein neuer und oft lukrativer Geschäftszweig, der sich nicht allein wegen des Bedarfs entwickelt hat. Um hier aber keinen faden Beigeschmack stehen zu lassen, so muss ich sagen, dass es durchaus eine Vielzahl von „ausgebrannten Managern/innen“ gibt, die ohne die Hilfe eines guten Coachs, frühzeitig und ernsthaft erkranken oder auf dem Weg dorthin sind. Der Anspruch an einen Manager/in ist hoch und die Eigenerwartung auch. Besonders Managerinnen begegnen mit Familienzuwachs neuen extremen Anforderungen an sich selbst. Wenn sich ein Unternehmen oder auch ein Unternehmer, für ein gutes Training entscheidet, kann er die Leistungsfähigkeit auch bei außergewöhnlichen Anforderungen oder Veränderungen stabilisieren oder steigern.

Wenn ja, warum sind zunehmend weitere Kompetenzen heutzutage für Manager gefragt?

Bianka Lebsuch: Nehmen wir hierzu ein Situationsbeispiel: Die meisten Manager haben ein besonderes Fachgebiet, auf welchen sie für das Unternehmen fast unverzichtbar sind. So bringen sie die erforderlichen hard-skills zuverlässig ein. Nun fehlen mitunter noch die soft-skills, also jene auf die der „neue Manager“ nicht vorbereitet ist, aber zukünftig berberischen sollte. Die Unternehmensentscheidung zum Ausbau und der Entwicklung einzelner Bereiche hebt den/die Manager/in in einen neuen Stand. Somit erweitern sich auch die Aufgabenfelder und Anforderungen an den/die Manager/in. Gleiches findet man in der Unternehmensnachfolge, welche deshalb auch zunehmend mehr von einem Coach begleitet wird.

Sind quantitative Ziele wie Wachstum, Rendite und Umsatz immer noch der Hauptfokus einer Managementspitze?

Bianka Lebsuch: Nicht unbedingt. Das hängt sehr stark von der Unternehmensausrichtung und dessen nationaler oder auch internationaler Auftritte ab. Zudem sind diese abweichenden Entscheidungen vom Einfluss der Generationen innerhalb des Unternehmens geprägt. Kurz: die Unternehmensphilosophie bildet hierfür die Grundlage.

Können Sie kurz erklären, was ein Managementtraining umfasst und welche gängigen Lernziele verfolgt werden?

Bianka Lebsuch: In einem sinnvollen Managementtraining werden alle Bereiche seiner/ihrer Person und die des Unternehmens zunächst analysiert und in gemeinsamen Sitzungen die Ziele definiert. Daraus ergeben sich folglich die Trainingsbereiche.

Diese sind häufig: Konfliktmanagement, Teambildung, Verhandlungssicherheit, Präventionen in verschiedenen Bereichen, Motivation, Zeitmanagement oder auch Prozess-und Projektmanagement.

Was halten Sie vom Training für Führungskräfte und worauf sollte bei der Wahl der Trainings-Seminare und des Coaches geachtet werden?

Bianka Lebsuch: Vom Führungskräfte-Training, wenn es im Einzeltraining stattfindet, halte ich sehr viel. Es ist effizient und sehr inhaltsreich. Hier sind eine große Vertrauensbasis und eine gute Chemie zwischen dem Manager und dem Trainer Voraussetzung.

Ein guter Trainer erklärt dem Manager nicht wie er seine Arbeit zu machen hat, sondern hilft ihm selbst zu erkennen was er noch verbessern kann. Das sollte am Anfang eines solchen Einzeltrainings klar sein. Einmalige und in großen Gruppen stattfindende Führungskräfteseminare (online besonders) halte ich für weniger sinnvoll. Das Erlernte hält dann nicht lange vor. Motivationen verpuffen nach weniger als einer Woche. Den meisten Trainern gelingt es allerdings sehr gut, die wichtigsten skills zu vertiefen und langanhaltende Erkenntnisse mitzugeben. Bei einem Trainingsseminar sind, meiner Erfahrungen nach, die Seminare, welche ich mit einem emotionalen und sehr exklusiven Event verbunden habe am nachhaltigsten. Sie motivieren, fokussieren und enthalten reichlich positive Erlebnisse, welche sinnvoll mit den erforderlichen skills verbunden werden können. Die Erinnerungen und Assoziationen sind dauerhaft verankert und abrufbar.

Frau Lebsuch, vielen Dank für das Gespräch!

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